17.08.2011, 22:39
Wir waren für euch am Pressetag auf der gamescom und haben die PlayStation Vita ausführlich getestet. Das Positive gleich vorweg: Sony hat an ihrem Stand zahlreiche Handhelds zur Verfügung, sodass sich die Wartezeit in Grenzen hält im Vergleich zu anderen Highlights der Messe. Außerdem hat man genügend freundliches Personal engagiert, das einem eine kurze Einführung in die Spiele gibt.
Der erste Kontakt
Auf den ersten flüchtigen Blick macht das edle Design der PSVita viel her. Nimmt man den Handheld dann aber erstmals in die Hände, tritt beim Anblick der Verarbeitung schon etwas Ernüchterung ein. Viele Bauteile des Handhelds wurden aus recht billig anmutenden Plastik gefertigt, dessen Qualität deutlich hinter dem Material der PSP zurückbleibt. Außerdem fällt auf, dass die vier Facebuttons eine Nummer zu klein geraten sind und das unnötigerweise, da trotz des zweiten Analogsticks auf der rechten Seite Platz genug für größere Tasten gewesen wäre. So ist auch die recht hoch platzierte Anordnung der Facebuttons gewöhnungsbedürftig.
Echte Analogsticks mit Manko
Die Analogsticks sind nicht wie bei der PSP als Slidepad angebracht worden, sondern lassen sich frei neigen, wie man es vom PS3-Controller gewohnt ist. Allerdings muss man auch hier eine zu geringe Größe konstatieren. Sicherlich ist dieser Umstand auch Gewöhnungssache. Wer große Hände hat, dürfte sich daran aber dauerhaft stören. Insgesamt machen die Analog-Sticks auch nicht den stabilsten Eindruck und man hat das Gefühl, dass sie bei Dauerbelastung wohl keine lange Lebenszeit haben werden. Hier sollte Sony unbedingt noch bis zum Release nachbessern.
Plastik, Plastik, Plastik ...
Aufgrund des verhältnismäßig und für nahezu alle Experten überraschend niedrigen Preises von nur 249 EUR für das Standardmodell ohne 3G, wird man das Gefühl nicht los, dass darunter die Verarbeitungsqualität doch arg leiden musste. Hier wäre es sinnvoller die PSVita lieber für 50 EUR mehr zu verkaufen, was immer noch einen angemessenen Preis darstellen würde und dafür die Bedienelemente robuster und optisch schicker zu gestalten. Der Druckpunkt ist aber bei allen Tasten gelungen. Immerhin hat Sony bereits angekündigt, dass die Bedienelemente noch nicht in finaler Form vorliegen und sich bis zum Release Ende des Jahres (Japan) noch ändern können. Möglicherweise produziert man für die westliche Welt auch ein Modell mit größeren Tasten, zumal Europäer und Amerikaner größere Hände haben als Asiaten, bei denen sich ohnehin die Slim Modelle traditionell am besten verkaufen.
Leichtigkeit
Trotz der größeren Oberfläche als bei der ersten PSP, ist das Gewicht deutlich geringer als beim alten Handheld, was man beim Anblick des Gerätes zunächst nicht vermuten würde. Für meinen persönlichen Geschmack ist das Gewicht etwas zu leicht ausgefallen und man wird dezent an ein chinesisches Plagiat erinnert. Der Touchscreen hingegen reagiert hervorragend auch auf mehrere Eingaben gleichzeitig. Ebenso sieht das rückseitige Touchpad hochwertig aus und reagiert präzise ebenso wie die diversen Sensoren.
Grafik und Display
In grafischer Hinsicht hat man im Vergleich zur PSP einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Die Hoffnung eine portable PS3 mit sich führen zu können, muss man aber aufgeben. Dank des brillianten OLED-Displays wird einem zwar ein scharfes Bild präsentiert mit einer fast doppelt so hohen Pixeldichte wie beim Vorgänger, aber im direkten Vergleich zu einem PS3-Titel wie etwa F1 2011 merkt man dann doch, dass der Detailgrad sehr viel ärmer ist. Hier muss man Sony allerdings auch zu gute halten, dass die ersten PSP-Spiele auch nicht so aussahen wie hinterher etwa God of War: Ghost of Sparta. Die Helligkeit des Displays ist mit dem Vorgänger vergleichbar.
Spiele & Fazit
Anspielbar waren unter anderem Uncharted: Golden Abyss, WipEout 2048, F1 2011 und Little Deviants, wovon Uncharted sicherlich am beeindruckendsten ist. Das angeblich auf PS3-Niveau liegende Street Fighter X Tekken war leider nicht vertreten. Auf einer bisher noch unbestätigten Releaseliste finden sich unzählige Top-Titel, die eine rosige Spiele-Zukunft erahnen lassen.
Das Menü der PSVita war noch gesperrt, sodass man sich nicht über weitere Features des Handhelds informieren konnte. Insgesamt war der Eindruck positiv, aber einige Mängel trübten ihn - wohl auch dem großen Hype geschuldet - doch spürbar. Sony wird aber sicherlich ihre Schlüsse aus dem Feedback der Zockerwelt ziehen und die angesprochenen Punkte noch überdenken. Ihr dürft euch also weiterhin auf die PSVita freuen, wenn sie im ersten Quartal 2012 bei uns erscheint.
+ Edles Design
+ Brillantes OLED-Display
+ Gute Touchscreen- und Sensorenerkennung
+ Zahlreiche vielversprechende Titel
- Zu kleine Tasten und Analogsticks
- Teils billige Plastik-Verarbeitung