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Im Test: Lollipop Chainsaw - Druckversion

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Im Test: Lollipop Chainsaw - Gin-Chan - 26.07.2012 15:33



Publisher: Warner Bros. Interactive Entertainment
Entwickler: Grasshopper Manufacture

Release: 15. Juni 2012

Altersfreigabe: USK 16
Uncut: Ja
Genre: 3rd-Person Action

Multiplayer: Nein
Sprache/Texte: Englisch / Deutsch

PlayStation Move: Nein

Link Zum Angebot (Amazon)



Zombies + My Little Pony = Lollipop Chainsaw?

From the twisted mind of Suda 51“, so kündigte schon der erste Trailer von Lollipop Chainsaw an. Und tatsächlich muss man auf sehr absonderlichen Bahnen denken, um auf die Idee zu kommen, Zombies mit Elementen von Disney-Kinderserien zu verknüpfen und daraus ein Spiel zu entwickeln. Denn genau das hat Suda „51“ Goichi getan: In Lollipop Chainsaw übernehmt ihr die Rolle der Highschool-Schülerin Juliet Starling, die sich kettensägenschwingend durch Massen von Zombies und Regenbögen kämpft.

Das Spiel ist an Absurdität kaum zu überbieten. Das Grundkonstrukt bedient so ziemlich alle Klischees, die es gegenüber Amerikanern gibt; die attraktive Hauptdarstellerin Juliet ist sehr beliebt und – wie könnte es anders sein – Mitglied des Cheerleader-Teams ihrer Schule, der San Romero High. Ihr Freund ist dementsprechend ein athletischer, dafür aber wenig gescheiter Schönling. Der Böse in dem Szenario ist Svan, den man einfach nicht anders beschreiben kann als mit „durchgeknallter Gothik-Emo“. Und weil er in der Schule immer gehänselt wurde, hat er kurzerhand beschlossen, die Grenze zwischen unseren Gefilden und der parallel existierenden rotten world einzureißen, wodurch all die Zombies erschaffen wurden.
Zum Glück ist Juliet nicht gerade ein typisches Highschool-Girly: Ihre Familie widmet ihr Leben seit jeher der Bekämpfung von Dämonen und ihr japanischer Sensei Junji Morikawa lehrte sie den Kampf gegen die Zombies. Mit der Kettensäge im Anschlag steuert der Spieler Juliet durch fünf zombiegeladene Level, besiegt die furchteinflößenden Zombiebosse und muss sich schließlich dem finalen Endgegner stellen, um das Tor zur zerfallenen Welt zu schließen und das Böse zu besiegen.




Schwing die Kettensäge

Zombie-Shooter gibt es genug, aber eine große MP in den Händen einer zarte Dame würde wohl merkwürdig anmuten. Aus diesem Grund steht Juliet im Kampf stattdessen eine große Kettensäge zur Verfügung, deren Einsatz es zu meistern gilt.
Drei der vier Aktionsknöpfe lösen unterschiedliche Attacken aus, die sich auf verschiedenste Weise miteinander verknüpfen lassen. Durch Tastenkombinationen führt man Kombos aus, diese müssen allerdings erst einmal im Shop gekauft werden. Das Zahlungsmittel sind Zombiemedaillen, die besiegte Untote fallen lassen. Während man zu Anfang also noch relativ schwach ist und nur auf ein sehr begrenztes Repertoire zurückgreifen kann, schaltet man im späteren Verlauf weitere Spezialattacken frei, um die Zombies besonders gekonnt zu erledigen. Zusätzlich kann man auch Gesundheits- und Fähigkeits-Upgrades kaufen.

Die Steuerung ist nicht ganz einfach. Einerseits lässt sich Juliet zwar relativ flüssig steuern, aber es kommt doch hin und wieder vor, dass sie einfach nicht so will, wie man selbst. Das kann manchmal schon frustrierend sein, wenn dadurch zum Beispiel die Kombo unterbrochen wird. Dazu kommt, dass man zum Ausführen von Spezialattacken die Knöpfe in einem ganz bestimmten Rhythmus drücken muss, der jedoch nicht mit dem übereinstimmt, was auf dem Bildschirm abläuft. Wenn man also wartet, bis Juliet einen Befehl ausgeführt hat, und dann erst die nächste Taste drückt, hat man die Kombo schon verpasst. Den entsprechenden Rhythmus lernt man zwar mit der Zeit, vergisst dies im Eifer des Gefechts aber immer mal wieder, was nach einer Weile ganz schön nervig sein kann.




Drei auf einen Streich

Der Schlüssel zum Verdienen vieler Zombiemedaillen ist das Sparkling Hunting (Irgendein deutscher Übersetzer hatte aus unerfindlichen Gründen die Idee, dass „Glitzerjagd“ doch viel besser klinge). Dies bedeutet, dass man drei oder mehr Zombies auf einmal zur Strecke bringt. Und darin liegt auch schon eines der größten Ärgernisse des gesamten Spiels.
Durch die Kombo-Attacken im Shop soll das Sparkling Hunting erleichtert werden. Dabei sind einige Angriffe nützlicher und andere eher nicht. Es ist jedoch vollkommen egal, ob man die Zombies noch so stilvoll oder schnell erledigt, oder ob man die Spezialattacken verwendet oder nur die Grundkombos – Hauptsache, man erwischt immer mindestens drei auf einmal.
Das Problem dabei ist, dass meistens nicht genug Zombies auf einmal auftauchen, damit dies überhaupt machbar ist. Und wenn man dann mal einer erquicklichen Menge an Gegnern gegenüber steht, fliegen die blöden Zombies beim ersten Treffer direkt auseinander. Genauso verheerend für das Sparkling Hunting ist, wenn man sich einzelne Zombies vornimmt, um sie nacheinander zu besiegen. Denn dann erwischt man halt nicht drei auf einmal. Man hat also die Wahl: Entweder geht man die Gegner schnell und effizient an, um Bestzeiten zu erreichen, oder man hampelt ewig vor ein paar Zombies herum, um gleichmäßig Schaden auszuteilen und alle auf einem Fleck zu sammeln, damit man durch das Sparkling Hunting endlich mal ein paar Medaillen abstaubt. Zumindest hätte man diese Wahl, wenn die Medaillen nicht zwingend erforderlich wären, um später im Spiel nicht ständig mangels an Angriffsmöglichkeiten zu sterben. Das alles trübt das Spielerlebnis ziemlich stark.




Cosplay-Time

Neben Zombies, Kettensägen und dem ganzen Regenbogen-Sternchen-Kram hat das Spiel noch ein weiteres Kaufargument, das besonders pubertierenden Jungen attraktiv erscheinen wird, die das Spiel ironischerweise nicht mal im Laden kaufen können: Die attraktive Hauptdarstellerin Juliet Starling, deren weibliche Reize auch deutlich zur Geltung gebracht werden. Wir berichteten bereits vor einiger Zeit von einer der Trophäen, die es im Spiel zu ergattern gibt: „Ehrlich... es war ein Versehen!“ Beschreibung: „Ein Mal unter Juliets Rock linsen.“ Jene Trophäe erhält man bereits wenige Minuten nach dem Start, wenn nicht sogar Sekunden. Dies nicht zu tun, stellt da schon eine größere Herausforderung dar, die mindestens eine Platin-Trophäe wert wäre.
Übrigens spielt die Story just während Juliets 18. Geburtstag. Böse Zungen mögen behaupten, dass das Spiel ansonsten wegen Kinderpornographie indiziert worden wäre. Das ist vielleicht übertrieben, aber auch nicht völlig abwegig.
Immerhin gibt sich das Spiel gar nicht erst Mühe, die Fixierung auf diesen Aspekt zu verheimlichen, sondern spielt ganz bewusst und teilweise selbstparodistisch damit. Um die unanständigen Fantasien der Spieler noch ein wenig weiter zu treiben, kann man Juliet auf unterschiedlichste Weise einkleiden. Die zahlreichen Kostüme werden im Verlauf des Spiels freigeschaltet und können gegen Platin-Medaillen gekauft werden, die man genauso wie die „gewöhnlichen“ Zombiemedaillen durch das Sparkling Hunting verdienen kann. Das Sortiment reicht vom unschuldigen Dating-Outfit bis zum aufreizenden Maid-Kostüm. Mit dabei sind auch Kleidungsstücke bekannter Anime-Charaktere, so z.B. Busujima Saeko und Miyamoto Rei aus High School of the Dead oder auch Haruna aus Kore wa Zombie desu ka?.
Bei den Kaufpreisen kann man mit einer einfachen Pauschale rechnen: Je freizügiger, desto teurer. Gut, zu Anfang mag es durchaus Spaß machen, die Kostüme freizuspielen und Juliet darin zu betrachten, aber ein Spiel muss insgesamt doch mehr zu bieten haben als Brüste.




Rock around the Clock

Im chop2shop gibt es nicht nur abgedrehte Muschelbikinis und Bunny-Kostüme, auch Konzeptgrafiken und Hintergrundmusik stehen zum Verkauf. Und Letztere hat es wirklich in sich: Mit einer riesigen Auswahl aus einer Metal, Rock und Punk-Mischung wird der Sound im Spiel nie langweilig. Aus der gekauften Musik kann man bis zu fünf Lieder auswählen, die dann in der Heavy Rotation laufen. Die Lieder können auch mitten im Level gewechselt werden. Lollipop Chainsaw heimst dicke Pluspunkte für die tolle Musik ein!
Die Grafik ist recht gelungen, besonders bei Juliet sieht man die lange Zeit, die die Entwickler hinein gesteckt haben. Insgesamt ist das Spiel natürlich sehr Anime-lastig, aber wem das nicht gefällt, der sollte es sich das sowieso nicht kaufen.



Like a Boss

Das Highlight jedes Levels sind die spektakulären Bosskämpfe, die es zu überstehen gilt. Sehnt man sich die meiste Zeit des Spiels nach einer Herausforderung, so findet man sie bei den Endgegnern, die es natürlich alle auf Juliet abgesehen haben. Und leicht lassen die sich nicht besiegen. Nur weil man gerade von einer Kettensäge entzwei geteilt, ist das schließlich noch lange kein Grund, einfach den Löffel abzugeben. Also muss jeder Zombieboss in mehreren Kampfabschnitten in so kleine Stücke zerteilt werden, dass er bestimmt nicht wieder aufsteht. Die Kämpfe sind sehr anspruchsvoll, besonders auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad stirbt man nach wenigen Treffern. Allerdings dauert es auch hier nicht allzu lange, bis man das Angriffsschema des jeweiligen Gegners durchschaut hat und lernt, im richtigen Moment zuzuschlagen.
Fünf Level gibt es und damit auch fünf Bossgegner. Diese reichen vom bösen Rockstar-Zombie über einen grotesken Hippy bis zum 80er-Jahre Funk-Zombie. Dazu kommt ein kolossaler End-Endgegner, aber ich will nicht zu viel verraten.
Neben den Bosskämpfen wartet das Spiel als Abwechslung zum Zombie-Gemetzel mit zahlreichen Minispielen auf, die leider durch die Bank weg total öde sind. Gut, beim ersten Mal ist man zumindest noch überrascht vom Zombie-Basketball, bei dem die Zombieköpfe zu Bällen umfunktioniert werden. Nach maximal fünf Minuten arten aber alle Minispiele zu stupidem Knöpfe-drücken aus.




Das Fazit:

Ein sehr merkwürdiges Spiel wird uns präsentiert von Suda 51. Zumindest kann man dem Grasshopper-Studio nicht vorwerfen, dass die Entwickler nicht kreativ seien. Lollipop Chainsaw wartet mit vielen interessanten Ideen und Ansätzen auf, nur bei der Umsetzung hadert es an vielen Stellen, weswegen insgesamt leider nur ein durchschnittliches Spiel dabei herauskommt.
Sex sells, dass wissen wir schon lange. Aber das allein macht nun mal noch kein gutes Spiel aus, vielleicht hätten die Entwickler mehr Zeit in das Gameplay als in Juliets Kurven investieren sollen.
Auch die gesamte Spieldauer ist mit kaum 6 Stunden zu kurz geraten.



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Wertung
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+ Coole Spielidee
+ Zombies!
+ Super Musik
+ Krasse Endgegner
+ Herrlich abgedreht



- Eintöniges Gameplay
- Nervige Minispiele
- Insgesamt zu kurze Spieldauer
- System des Sparkling Huntings ist unausgereift
- „Brüste reichen nicht aus“






RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - 博麗霊夢 - 26.07.2012 15:49

Hast du gut gemacht Smile! schoene Pv


RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - KAYA - 26.07.2012 15:59

Das spiel war meinermeinung nach mehr wie ein interaktiver ecchi animie als ein ernst zunehmendes spiel ^^ Das review ist aber sehr schön geworden ^^


RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - Dragon2 - 26.07.2012 16:42

Habs mir vor kurzem mal ausgeliehen und hatte wirklich viel Spaß damit. Für 10-20€ auf jeden Fall empfehlenswert.


RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - Cedric-94 - 26.07.2012 16:56

Hmm...ich fand die Gameplays dazu sahen immer total eintönig aus...das einzig interessante sind wohl echt Juliet´s Outfits.Wink


RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - Sigma-Draconis - 26.07.2012 18:27

Der vergleich mit MLP passt ganz gut: Juliets Sprecherin ist Tara Strong, die in MLP das Einhorn Twilight Sparkle spricht.


RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - MatzeO - 26.07.2012 21:42

Irgendwie ist dieses Spiel ein reines durcheinander Big Grin
Aber kann mir vorstellen, dass Animefans daran Spaß finden werden.


RE: Im Test: Lollipop Chainsaw - HeiligerSlasher - 20.08.2012 12:11

kann der Review auch in vielen Punkten zustimmen. besonders das mit der viel zu kurzen Spieldauer fand ich auch schade. das spiell gehört aber insgesamt zu meinen persönlichen favs der letzten Zeit.