Im Jahre 2005 erstmals erschienen, hat Resident Evil 4 mittlerweile schon ein bisschen Staub angesetzt, ist aber trotzdem noch eins der beliebtesten Resident Evil-Spiele überhaupt. Nachdem der erste PC-Port aufgrund diverser Mängel bei der Umsetzung nicht sonderlich gut angekommen ist, versucht es Capcom nun nochmal: Rund neun Jahre später bringt uns die Ultimate HD Edition die allen Widrigkeiten trotzende Frisur von Leon S. Kennedy auf den PC. Somit ist es ein Remake eines Ports einer Adaption von … ach, was soll's. Resident Evil 4 ist zurück und Ihr erfahrt, ob es sich immer noch lohnt.

Diesmal wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Statt mit der veralteten Gamecube / PS2-Grafik potenzielle Kunden abzuschrecken, hat Capcom die Technik ein bisschen aufgeputscht; das Spiel läuft mit stabilen 60 fps und in Full HD. Dafür wurden auch die Texturen überarbeitet. Bei den Charakteren funktioniert das auch ganz gut: Leon und co. sehen deutlich besser aus als in den ursprünglichen Versionen des Spiels. Bei der Umgebung sieht es allerdings nicht so rosig aus. Die Texturen sind zwar ein wenig schärfer, aber kaum detailreicher. Insgesamt kann das Spiel seine Herkunft kaum verbergen, alles in allem sieht es sehr nach PS2 aus, von aktuellen Spielen weit entfernt. Aber für ein fast zehn Jahre altes Spiel hält es sich doch ganz gut.

Bei einem ursprünlich für die Steuerung mit Controller entwickelten Spiel ist die Portierung zu Maus & Tastatur-Steuerung immer so eine Sache. In diesem Fall ist es … nun, schwer zu sagen. Insgesamt ist die Steuerung recht gewöhnungsbedürftig. Besonders komplizierte Manöver wie laufen, umdrehen, zielen und Ähnliches sind nicht ganz einfach. Maus und Tastatur harmonieren nicht sonderlich gut miteinander: Beispielsweise zielt Leon immer in die Richtung, in die er gerade schaut, anstatt sich an der Kameraperspektive zu orientieren. Wenn man also die rechte Maustaste drückt, kann es schon mal vorkommen, dass die Kamera sich ruckartig um 90 ° dreht – was lästig sein kann, wenn man von wütenden, Parasiten-besessenen Europäern bedroht wird.

Allerdings lässt sich zumindest ein Teil der Schwierigkeiten wohl auch auf die Eigenheiten des Spiels selbst zurückführen. Z.B. die Tatsache, dass man nicht gleichzeitig laufen und schießen bzw. nachladen kann, kann in Verbindung mit der hakeligen Steuerung schnell mal zum Tod führen. Dies war aber ja auch so geplant, um das Spiel ein bisschen anspruchsvoller zu machen.

Trotzdem: Bei einem Horrorspiel möchte ich mich vor dem Spiel gruseln, nicht vor der Steuerung.

Zum Glück ist das auch nicht der Fall. Insgesamt bietet Resident Evil 4 – nach wie vor – ein super Verhältnis von Spannung, Horror und Action. Die knappe Munition und der begrenzte Platz im Inventar sorgen in Verbindung mit den super gestalteten Levels für genau die richtige Atmosphäre. Hinzu kommt für etwas ältere Fans der Nostalgie-Bonus: Wenn der entgegen allen Gesetzen der Logik an jeder zweiten Ecke wartende Händler mich mit den Worten „Over here, Stranger ...“ begrüßt und dann fragt, was ich gerne hätte („What are you buying?“), breitet sich einfach ein Grinsen auf meinem Gesicht aus …

Isn't it your job to find that out?

I have to find so many backdoors and sometimes it is easier to ask people.

*sigh* Why are we even paying that guy ...