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Gin-Chan
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xGames  Gins Ecke: Game-Reviews und Clueless Gamer

(Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag ist Teil einer unregelmäßig veröffentlichten Kolumne und repräsentiert ausschließlich die Meinung des Autors.)

In seiner Serie „Clueless Gamer“ geht Talkshow-Host Conan O'Brien unvoreingenommen an ein Spiel heran und sagt darüber immer nur das, was er gerade denkt. Kaum jemand würde sein Urteil über ein Spiel auf so eine selektive und subjektive Sichtweise stützen. Aber vielleicht wäre das gar nicht so schlecht ...

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=SfjLRuE1CLw[/youtube]


Fast jede Episode der Clueless Gamer-Reihe von Conan O'Brien beginnt auf die gleiche Weise: Conan erklärt, dass er eigentlich kein Interesse an Videospielen hat, sie privat nicht spielt und auch nicht viel von ihnen hält. Erstmal eine ungewöhnliche Einleitung für eine Gamereview-Sendung. Dann geht das Spiel los. Ohne großes Interesse an der elaborierten Hintergrundstory, dem wer und warum und der Augenhöhe der Spielfigur macht Conan sich auf Kosten des Spiels und seines Partners Aaron Bleyaert gnadenlos über jede Kleinigkeit im Spiel lustig. Zum Schluss gibt es dann noch eine Wertung, die noch weniger nachvollziehbar ist als die Punktevergabe bei IGN:


Tatsächlich räumt diese Form des Reviews mit einigen Problemen auf, die sich in den fachsimpelnden Testberichten vieler Gaming-Seiten immer häufiger zeigen.


Fachspezifischer Unsinn

Ein Gesunder ist nur falsch untersucht, und so ist es auch mit Games. Wenn man lange genug in den entsprechenden Foren sucht, findet man zu jedem Spiel unzählige Fehler, Beschwerden und Probleme, die das Spiel an sich quasi unspielbar machen. Komisch nur, dass es sich trotzdem so gut verkauft ...

Das gleiche Problem zeigt sich bei den Online-Reviews: Meckern auf hohem Niveau. Kleine Fehler fallen viel zu hoch ins Gewicht, während Positives als selbstverständlich hingenommen wird und kaum Erwähnung findet. Dies könnte einer der Gründe dafür sein, dass die meisten Wertungsskalen so wenig aussagekräftig sind – wenn man sich nicht damit auskennt, kann man sich schwer vorstellen, warum ein Spiel mit einer Durchschnittswertung von 60 % (immerhin mehr als die Hälfte!) tatsächlich eine komplette Gurke sein soll. Umgekehrt findet jeder Tester kleine Details, die ihm besonders gut gefallen und die dann den Testbericht erheblich beeinflussen – obgleich sie für die meisten Spieler kaum von Bedeutung sind. Das ist übrigens kein Zufall; wir scheinen einfach so veranlagt zu sein. Kognitive Verzerrungen wie die Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung oder der Zero-Risk Bias scheinen nahezulegen, dass unbedeutende Unterschiede und Kleinigkeiten von uns systematisch überbewertet werden.

Doch genug der Pseudy-Psychologie, was macht Conan in dieser Hinsicht nun besser (ohne es vielleicht selbst zu ahnen)? Einerseits stellt er die Fragen, die auch ein „Anfänger“ stellen würde. Zudem kümmert er sich nicht um diversen Technik-Quatsch, auf den die selbsternannten Experten ja so viel Wert legen ...



How many peas can it do?


Conan sagt, was er denkt – und ist dabei nebenbei unterhaltsamer als die vielen ellenlangen Pamphlete von Leuten, die die Spiele einfach zu ernst nehmen. Und Spiele sollen ja Spaß machen.

The numbers, Mason, what do they mean?

Und damit sind wir bei der schlimmsten Seuche angelangt, die die Review-Landschaft nicht nur im Gaming-Bereich in festem Griff hält: Den sinnlosen Punkteskalen. Ob Punkte, Sternchen, Prozent oder ein bis fünf Tentakel, überall versucht man, den subjektiven Eindruck von einem Spiel auf einer numerischen Skala auszudrücken. Unsinnig (Dies ist die Meinung des Autors). Und gerade deswegen ist es unheimlich befreiend, Conans Ratings zu hören:

Conan :
On a scale of 1 to 1500, 1400 being not so good, 1100 being fantastic and anything in the negative numbers being even better, I give this a 35.


(Quelle)


Was meint Ihr: Bräuchten wir mehr Reviews wie die Clueless Gamer Reihe? Und was haltet Ihr von numerischen Rating-Skalen?


Kontaktadresse: gin-san@kingx.de

22.05.2015 21:26
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Beitrag: #2
xGames  RE: Gins Ecke: Game-Reviews und Clueless Gamer

Gin-Chan :
[...] Ob Punkte, Sternchen, Prozent oder ein bis fünf Tentakel, [...]


Ich gebe deinem Artikel 3/5 H.-Tentakeln Wink

22.05.2015 22:12
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Sigma-Draconis
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Beitrag: #3
RE: Gins Ecke: Game-Reviews und Clueless Gamer

ich gebe überhaupt nix auf die bewertungen anderer. Ich habe schon etlich spiele für gut befunden die eine note 6/bzw 10% usw. gekriegt haben.

22.05.2015 22:47
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Beitrag: #4
RE: Gins Ecke: Game-Reviews und Clueless Gamer

Ich finde, dass Metacritic-Wertungen durchaus oft meiner eigenen Einschätzung eines Spiels entspricht. Deshalb schau ich mir oft dort eine Wertung zu einem Spiel an, dass ich mir kaufen möchte, statt mich durch ein ausführliches Review zu spoilern.

23.05.2015 10:35
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Beitrag: #5
RE: Gins Ecke: Game-Reviews und Clueless Gamer

Bewertungen treffen für mich zwar meist nicht zu, eine Durchschnitts-Bewertung von 50 oder wenige, weisst aber trotzdem meist auf eine Gurke hin.

Für Spiele die ich spiele gibt es meist nur Reviews auf Englisch, eine Zahl verhindert dass ich jeden davon einzeln mühsam übersetzen muss. Daher praktisch.

23.05.2015 13:37
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