Großer Umfang
Gran Turismo war schon immer für seine riesige Anzahl an unterschiedlichen Autos und Strecken bekannt. Das ist auch in dem PSP-Ableger nicht anders. Ganze 800 fahrbare Untersätze und 35 Strecken in 60 Variationen werden euch geboten. Besonders vor dem Hintergrund, dass es sich hier um ein Handheld-Spiel handelt, sind diese Zahlen beachtlich. Doch der komplette Fuhrpark steht euch natürlich nicht von vornherein zur Verfügung. Alle Fahrzeuge wollen einzeln gekauft werde. Das Geld dafür erhaltet ihr für gewonnene Rennen oder eine möglichst hohe Punktzahl in den Drift-Rennen. Und damit hätten wir auch schon zwei der drei Eventtypen genannt: Einmal das Einzelrennen, in dem ihr gegen drei KI-Kontrahenten antretet, und das Drift-Rennen, wo ihr für lange, erfolgreiche Drifts viele Punkte gutgeschrieben bekommt. Als letztes gesellt sich noch das Zeitrennen dazu. Dessen Prinzip brauchen wir wohl nicht näher erläutern, allerdings sei erwähnt, dass ihr hier kein Geld für Autos erwerben könnt. Die einzige Motivation hierbei steckt darin, den eigenen Rekord auf einer Strecke immer wieder zu schlagen. Eure Ghosts könnt ihr dabei auch abspeichern.
Doch irgendwas fehlt hier noch? Genau, ein Karrieremodus. Einen solchen gibt es nämlich nicht. Ihr könnt nur besagte Einzelevents fahren, Geld sammeln und immer mehr Fahrzeuge im Autohaus erstehen. Eine zusammenhängende Kampagne fehlt in Gran Turismo PSP. Und das ist mehr als schade, denn somit mangelt es dem Titel deutlich an Langzeitmotivation.
Immerhin bietet Gran Turismo PSP einen Herausfoderungsmodus, in dem ihr kleine Mini-Aufgaben absolvieren müsst. Das Ganze dient zu Beginn eher als Einführung in die Steuerung des Spiels, später werden die Aufgaben aber immer kniffliger, so dass sich auch Profis diesen Modus ruhig einmal anschauen sollten.
Natürlich gibt es auch einen Multiplayer-Modus, allerdings lässt sich Gran Turismo PSP nur per Ad-Hoc-Verbindung mit Freunden zocken. Einen Online-Modus gibt es nicht, was heutzutage eigentlich eine Schande, aber leider keine Seltenheit auf der PSP ist. Immerhin könnt ihr mit euren Freunden Autos austauschen. Das ist ganz nett, wäre aber mit einer Online-Lobby noch besser gewesen.
Fährt sich gut!
Eine Stärke der Serie ist natürlich der hohe Realismusgrad. Und der ist auch im Handheld-Debüt Gran Turismo PSP vorhanden. Die Autos fahren sich sehr anspruchsvoll und auch durchaus unterschiedlich. Wer hier nicht rechtzeitig bremst, landet schnell im Kiesbett oder knallt gegen die Streckenbegrenzung. Einsteiger können natürlich allerhand Fahrhilfen aktivieren - darunter auch die Einblendung der Ideallinie - und werden so auch Spaß an den Rennen haben. Profis verzichten auf diese und erhalten ein äußerst realitätsnahes Fahrgefühl. Wobei dieses natürlich nicht auf dem Niveau der Heimkonsolen-Teile liegt, aber das haben wir auch gar nicht erwartet. Für ein PSP-Spiel haben die Entwickler von Polyphony Digital hier aber sehr gute Arbeit geleistet.
Das gleiche gilt für das Streckendesign: Kurse aus der realen Welt wurden sehr gut nachgebaut und auch die Fantasie-Strecken sind äußerst gelungen. Sehr schön für alle deutschen Formel-1-Fans: Wieder einmal kann der Nürburgring befahren werden.
Was natürlich wieder einmal fehlt, ist ein Schadensmodell, welches ja bekanntlich erst mit Gran Turimso 5 für die Playstation 3 Einzug in die Serie halten wird. Dafür funktioniert die Steuerung richtig gut. Sowohl mit dem Digitalkreuz, als auch dem - ja doch eher schwammigen - Analogstick der PSP lassen sich die Autos sehr gut und präzise lenken. In unserem Test hatten wir während einer Partie sogar einmal erst nach einigen Minuten gemerkt, dass wir mit dem Analogstick gelenkt haben, obwohl wir sonst immer das Digikreuz verwendet haben. Und gerade dabei zeigte sich, dass es wirklich nur Geschmackssache ist, womit man Gran Turismo PSP nun spielt. Funktionieren tut beides sehr gut. Auch sehr schön ist, dass man die Steuerung komplett frei belegen kann, was man ja nicht bei jedem Konsolen-/Handheldspielen möglich ist.
Ein wenig Raum für Kritik lässt die Gegner-KI. Diese fährt zwar nicht wirklich unintelligent und ist auf den höheren Rängen einer Strecke schon eine Herausforderung. Trotzdem hatten wir den Eindruck, dass sich die anderen Fahrer ein wenig zu sehr an der Ideallinie orientieren. Die Gegner fahren zwar nicht wie eine Kette über die Strecke, aber sie weichen auch selten von der perfekten Fahrlinie ab. Hier büßt Gran Turismo PSP etwas Atmosphäre ein.
Technisch gut
In Sachen Grafik kann man Gran Turismo PSP eigentlich nicht viel vorwerfen. Zwar fehlt es den Strecken mitunter schon an Details, allerdings muss man auch bedenken, dass ein Rennspiel nunmal mitunter auch sehr schnell sein kann. Dabei ist es natürlich wichtig, dass das Ganze flüssig vonstatten geht. Und das tut es! Wir hatten keine Einbrüche in der Bildrate, alles lief zu jeder Zeit sehr geschmeidig. Und die Wagenmodelle können sich wirklich sehen lassn!
Der Sound kann auch überzeugen. Die Musik ist zwar mit ihren elekronischen Klängen nicht jedermanns Sache, allerdings kann man auch eigene MP3s in das Spiel einbinden. Das Wichtigste sind aber natürlich die Motorengeräusche, welche wirklich gut klingen. Und das sogar aus den Lautsprechern der PSP. Atmosphärisch wird in Gran Turismo PSP dennoch zu wenig geboten. Publikum am Streckenrand gibt es nämlich gar nicht. Immerhin kann man in eine Cockpit-Perspektive schalten, allerdings ist diese nicht sonderlich hübsch anzuschauen, da die Autos nicht einmal ein Lenkrad haben. Da bevorzugen wir doch lieber die Verfolger-Ansicht.