
Genre: Action
Publisher: Capcom
Entwickler: Capcom
Systeme: PS3, Xbox 360
Online-Multiplayer: Nein
Online-Pass: Nein
Altersfreigabe: ab 16
Sprache/Texte: Englisch/Deutsch
Bestellung: Devil May Cry HD Collection (Amazon)
Um die Wartezeit auf den Devil May Cry Reboot zu verkürzen, veröffentlichte Capcom die Devil May Cry HD Collection, welche die Ursprünge der Teufelsjäger Saga auf HD Konsolen bringt. Doch ist die Umsetzung gelungen oder endete sie wie bei der Silent Hill HD Collection?
Diese Sammlung beinhaltet folgende 3 Spiele:
- Devil May Cry HD
- Devil May Cry 2 HD
- Devil May Cry 3 Dante's Awakening Special Edition HD
Die Arbeiten an Devil May Cry begannen bereits nach Abschluss von Resident Evil 2. Es sollte die Horror Serie auf der PlayStation 2 weiterführen und das macht sich im Spieledesign bemerkbar. Die Handlung des Erstlings findet auf der kleinen Insel Mallet Island statt, welche aus einem riesigen Schlosskomplex besteht. Dieses hat auf den ersten Blick eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Herrenhaus von Resident Evil. Es gibt jedoch einen signifikanten Unterschied. Das Schloss wird nicht von Zombies heimgesucht, sondern von weitaus agileren Geschöpfen.
Der Protagonist Dante ist ein Halbdämon und der Sohn des „Legendary Dark Knight Sparda“, welcher sich als Dämonenjäger betätigt. Als er einen Auftrag auf der verwunschenen Insel akzeptiert, nimmt das Unglück seinen Lauf. Anfangs stellen sich nur dämoische Marionetten in den Weg, welche keine großen Probleme darstellen. Die Formwandler „Shadow“ können den Spieler aber schon stärker unter Druck setzen. Wer diese ohne die richtige Taktik angeht, kann dem Energiebalken beim Verschwinden zusehen. Bei den zahlreichen Bossgegnern wird die Taktik noch wichtiger. Sie haben alle eine Schwäche und dieser schwache Punkt muss meist erst freigelegt werden.

It's my Style
Das Kampfsystem ist sehr facettenreich geraten. Zur Auswahl stehen hierbei 4 Nahkampfwaffen. Darunter sind 3 Schwerter, jedoch nur ein gewöhnliches. Das Schwert Alastor ist von Blitzmagie beseelt und das Schwert Sparda lässt sich wie eine Teleskopstange ausfahren, um auch weiter entfernte Ziele zu erreichen. Als viertes gibt es die Feuerwaffe Ifrit, welche den Gegner mit brennenden Fäusten und Füßen einheizt.

Für den Fernkampf gibt es 5 Schießprügel. Von Pistolen über einen Granatwerfer und einer Strahlenwaffe wird für jeden Gegner und Kampfstil die richtige Kombination geboten. Wenn es richtig eng wird, hat Dante noch seine Geheimwaffe, den Devil Trigger. Wie der Name bereits vermuten lässt, wird dadurch seine dämonische Gestalt ausgelöst (getriggert). Hierdurch erhöht sich die Durchschlagskraft und Dantes Energie stellt sich langsam wieder her.
Das Spiel tut Alles, um euch zu einem möglichst abwechslungsreichen und stylischen Kampfstil zu drängen. Denn das Spiel bewertet eure Aktionen mit einem Rang (D,C,B,A,S) und ein besserer Rang bedeutet mehr rote Orbs, welche als Währung fungieren. Wer permanent auf eine mächtige Aktion setzt, hat später möglicherweise nicht genügend Orbs, um sich eine wichtige Aktion oder Items zu kaufen.
Schweeeeeeeeer
Die Devil May Cry Serie ist nicht nur für die extrem stylischen Kämpfe bekannt. Ein mindestens genauso großer Fokus ist der teilweise ins Lächerliche übertriebene Schwierigkeitsgrad. Selbst der normale Schwierigkeitsgrad dürfte Gelegenheitsspieler in den Wahnsinn treiben. Die Bossgegner wollen alle auf eine bestimmte Weise besiegt werden und die Brechstangentaktik funktioniert meist nur mit starker Item Verschwendung. Wer es dann einmal durch das Spiel geschafft hat, wird mit dem „Hart“ Modus belohnt. Hierbei werden die Gegner durch weit stärkere Kreaturen ausgetauscht, welche auch in größer Anzahl auftreten. Wer auch diesen Modus überlebt, darf sich an der ultimativen Herausforderung versuchen: „Dante must Die“. Der Name ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Die Gegner sind hierbei noch stärker und bekommen einen Timer zugewiesen, der nach Ablauf einen Devil Trigger auslöst. Dass in diesem Modus fast jeder Gegner mit einen One- bzw. Two Hit einen Kill ausführen kann, versteht sich von selbst.
HD verzweifelt gesucht
Das Spiel setzt auf eine Missionsstruktur. Es wirkt aber Alles wie aus einem Guss und auch das Backtracking fällt nicht ins Gewicht. Wenn ein Ort erneut aufgesucht werden muss, befindet sich dieser aber meist in einer anderen Zeit oder ist phasenverschoben, sodass es trotzdem ansprechend ist.
Was hingegen ein Problem darstellt, ist die grafische Aufbereitung. Das Spiel wurde an einigen Stellen mit neuen Filtern versehen und die Texturen wurden hochskaliert. Besonders der erste Teil, welcher bereits seit 11 Jahre erhältlich ist, hätte etwas mehr Zuwendung benötigt. Nur wer genau hinsieht, kann die neuen Effekte erhaschen. Ein großes Problem sind auch die Menüs. Diese sind im 4:3 Verhältnis belassen worden, was auf aktuellen 16:9 Fernsehern nicht mehr zeitgemäß wirkt.

Akustisch gibt sich das Spiel keine Blöße. Die Synchronisierung ist ansprechend und die Kämpfe werden mit wuchtigen Hart-Rock Tracks hervorragend untermalt.
Bonus, wo bist du?
Wer die Spiele bereits bis zum Abwinken gespielt hat, findet wohl keinen großen Anreiz, sich diese Sammlung zu holen. Als Bonus werden nur eine Hand voll Artworks geboten, welche sich auf Teil 4 beziehen. Selbst verständlich wird auch ein Trophy Support geboten. Interessant hierbei ist, dass die Playstation 3 Version 3 Platin-Trophäen bietet und die Xbox 360 Version nur 1000G für ein Spiel bereitstellt.
Teil 2: Das schwarze Schaf
Mit Teil 2 wurde krampfhaft versucht, den Vorgänger zu übertreffen. Hierbei blieben aber einige Dinge auf der Strecke. Das Spiel besteht aus 2 Discs, jeweils eine für Dante und seine neue Begleiterin, Lucia. Das Problem hierbei ist jedoch, dass Lucia die Level nachspielt, die Dante bereits in dieser Weise gelöst hat. Durch den ca. halb so großen Umfang lässt sich diese als DMC2 Light beschreiben.
Das nächste Problem liegt beim Gameplay. Dante hat einige neue Moves gelernt, zum Beispiel zwei Gegner gleichzeitig mit den Pistolen anzugreifen. Dies ist allerdings zu schwer auszuführen. Ein weiteres Problem liegt an der Tatsache, dass angefangene Aktionen nicht mehr abgebrochen werden können. Wer also eine Attacke startet und dann ausweichen möchte, muss vorher die komplette Animation ausgeführt haben, was unweigerlich zu Treffern durch die Gegner führt.
Die Kamera sowie das Lock-On System sind weit von der Perfektion entfernt. Entweder bleibt sie an einem Gegner hängen oder dieser befindet sich irgendwo außerhalb des Sichtfeldes. Wenn Schalter aktiviert werden müssen, kommt zudem das permanente Lock-On zum tragen. Es wird immer der Gegner angegeriffen, selbst wenn sich dieser im Rücken befindet und man gerade auf einen Schalter blickt.

Teil 3: der Wahnsinn beginnt
Mit Teil 3 wendet sich Capcom wieder den Tugenden von Teil 1 zu. Diesmal handelt es sich jedoch um die Vorgeschichte, welche Dante beim Erlangen seiner dämonischen Kräfte begleitet. Die Geschichte ist hierbei sehr verrückt geraten und nimmt sich selber nicht ganz ernst. Die Wurzel allen Übels ist diesmal Dantes Zwillingsbruder Vergil, welcher allerlei Sagengestalten in den Kampf schickt. Der Höllenhund Cerberus, Leviathan und selbst der Tod betteln um eine Abreibung.

Die Kämpfe laufen noch dynamischer als in den Vorgängern ab und auch für das Auge wird Einiges geboten. Das Spiel war vor 7 Jahren die Referenz im Genre und ist auch heute noch eines der Besten. Vor jeder Mission kann Dantes Kampfstil aus einer von 5 Klassen gewählt werden, die seine Fähigkeiten verändern und mit vermehrten Einsatz aufleveln.
- Gunslinger - Dante wird zu einem Desperado und setzt auf Schusswaffen. Neben Spezialschüssen lassen sich 2 Gegner problemlos parallel attackieren
- Swordmaster - Dantes Schwertkampf Fähigkeiten werden verbessert und er beherrscht neue Attacken
- Trickster – Dante kann gegnerischen Attacken besser ausweichen
- Royal Guard – Dante kann Attacken abblocken und gegnerische Angriffe kontern
- Doppleganger – Dante erzeugt ein Abbild seiner Selbst und setzt den Gegnern als dynamisches Duo zu.

Der Schwierigkeitsgrad ist in diesem Teil jedoch noch höher als bei den ersten beiden Teilen. Als kleines Gimmick gibt es aber den „Heaven or Hell“ Modus. Dieser wird nach erfolgreich gemeistertem "Dante must Die" freigeschaltet und in diesem Modus sterben sowohl der Spieler als auch alle Gegner nach einer einzigen Attacke.
Das Fazit
Ich habe mich gefreut, als ich hörte, dass Capcom endlich meine Lieblings Playstation 2 Spiele neu auflegen würde - ebenso skeptisch war ich. Die Spiele spielen sich genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie sind sogar noch besser gealtert, als ich es mir erhofft hätte. Grafisch hätten die Spiele aber noch etwas geschliffen werden müssen und Teil 2 hat zu viele Kinderkrankheiten, die beseitigt hättet werden sollen. Wer das Feeling der Serie wieder erfahren möchte oder sie einfach noch nie gespielt hat, sollte dies unbedingt tun. Ein gewisses Maß an Frust-Resistenz sollte aber vorhanden sein.
Wertung
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+ Abwechlungsreiches Gameplay
+ Atmosphärisches Setting
+ Sehr gut gealtert
+ Akustisch stimmig
- Für Neulinge zu schwer
- Teil 2 ist immer noch schlecht
- Grafisch nicht optimal angepasst