Auf der PS Vita zeigt sich für Call of Duty nicht Treyarch verantwortlich, sondern die Entwicklung wurde von Nihilistic Software übernommen, die mit Resistance: Burning Skies bereits ein ordentliches Spiel für die Vita abgeliefert haben, das allerdings im Multiplayer ziemlich enttäuschte. Schlechte Vorzeichen also für den Titel, der seit jeher vor allem für großen Mehrspieler-Spaß stand ? Wir haben das Spiel für euch unter die Lupe genommen.
Es geht auch ohne Story
Wie der Titel schon vermuten lässt, soll Black Ops Declassified an das erste Black Ops für Konsolen anknüpfen. Nihilistic hat offenbar erst gar keinen Versuch unternommen, eine 1:1 Umsetzung zu produzieren und stattdessen das Spiel speziell auf den Handheld zugeschnitten. So schlüpft ihr zwar in die Rollen von Fank Woods und Alex Mason, aber es gibt keine wirkliche Story. Im Einzelspieler habt ihr die Wahl zwischen drei Modi. Die Operationen stellen dabei den Hauptteil dar. Diese werden jeweils mit einem kurzen Einspieler begonnen. Ihr werdet in einem Gebietet abgesetzt und kämpft euch durch sehr schlauchartige Areale zu euren Zielen durch. Die Missionen sind jeweils recht kurz und können in unter 5 Minuten bewältigt werden. Das ist vom Entwickler so gewollt, denn die Jagd nach Highscores und Bestzeiten steht im Vordergrund. Deshalb läuft auf dem Bildschirm stets eine Uhr mit und für jeden Abschuss kassiert ihr EP-Punkte, die ihr jedoch leider gegen nichts einlösen könnt.
Drei kurzweilige Modi
Unterwegs seid ihr unter anderem in Russland, Berlin, Nicaragua, Afghanistan und Vietnam. Leider spielt sich das Ganze recht eintönig und erinnert eher an Black Ops 1 statt an das in der Kampagne rundum erfrischende Black Ops 2. Nur eine Sniper-Einlage sorgt für etwas Abwechlsung. Jede Mission lässt sich auf drei Stufen durchspielen, wobei aber bereits die niedrigste zuweilen eine echte Herausforderung darstellt. Die KI ist zwar nicht intelligenter als in anderen Call of Duty Vertretern, aber deutlich gnadenloser. Wer sich offen ins Feuer stellt, segnet blitzschnell das Zeitliche und muss die Mission von vorne beginnen. Checkpoints gibt es nämlich keine.
Dazu hat Nihilistic noch den Modus Zeitattacke gepackt. Dabei durchlauft ihr Parcours und stellt beim Schießen auf Pappfiguren neue Bestzeiten auf. Wer The Pit aus Modern Warfare 2 mochte, der wird hieran seine Freude haben. Insgesamt unterscheiden sich die 5 Kurse aber zu wenig, um dauerhaft zu motivieren.
Gelungen ist hingegen der Feinde-Modus. Dabei werdet ihr in Gebieten ausgesetzt und müsst immer stärker werdende Gegnerwellen überstehen. Zwischen den Runden könnt ihr euch über Kisten neue Waffen oder Spezialangriffe wie den Mörserschlag oder einen Geschützturm holen. Die Feinde verhalten sich dabei unterschiedlich, manche suchen die Deckung, andere stürmen euch ohne Rücksicht auf Verluste vor Kimme und Korn. Der Modus bereitet durchaus Spaß und zudem könnt ihr für den Multiplayer trainieren, da er auf denselben Maps stattfindet. Den gleichen Tiefgang wie auf der Konsole bietet er jedoch nicht. Der äußerst populäre Zombie-Modus fehlt leider auch gänzlich. Alle drei Modi lassen sich gut unterwegs spielen, aber insgesamt ist der Einzelspieler recht mager ausgefallen und wird nach spätestens 5 Stunden langweilig. Die Motivation besteht nur noch darin alle Sterne zu holen oder die Highscores eurer Freunde zu überbieten, allerdings waren die Leaderbords bereits zum Testzeitpunkt von offensichtlichen Cheatern verseucht.
Wie auf der Konsole so auf dem Handheld
Optisch macht Declassified einen soliden Eindruck. Die Framerate läuft stabil und auch über die Texturqualität kann man nicht groß meckern. Vor allem die Explosionen kommen toll rüber. Die Schwächen der Vita sieht man etwa bei Glas-Scheiben, die lediglich undurchsichtige Texturwände sind. Die Levels wirken insgesamt recht leblos und austauschbar. Dies wurde Call of Duty auf der Konsole schon immer vorgeworfen und ist auf der Vita erst recht nicht besser. Im Vergleich zu Burning Skies hat Nihilistic aber in grafischer Hinsicht einen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn die Call of Duty typische Inszenierung quasi nicht vorhanden ist.
Die Waffen-Sounds sind stimmig und die Hintergrund-Klänge wurden aus Black Ops von der Konsole übernommen, hierbei gibt es nichts auszusetzen. Auch die Touchscreen-Features der Vita wurden sinnvoll integriert. So wirft man per Wischbewegung zielgenau eine Granate, was viel präziser klappt als etwa auf der PS3 und per Tippen auf den Bildschirm führt man einen Nahkampfangriff aus oder markiert Ziele für einen Mörserschlag aus der Luft.
Multiplayer-Spaß
Für die meisten Leute ist sicherlich der Multiplayer das ausschlaggebende Kaufargument für ein Call of Duty. Das weiß natürlich auch Nihilistic und so hat man besonderen Wert darauf gelegt, die Mehspieler-Erfahrung möglichst nahe an die Konsolen-Vorbilder heranzubringen. Und man muss sagen, das ist den Entwicklern besser gelungen, als man hätte vermuten können. Es fängt an bei dem hervorragend übersichtlichen Klassendeditor, der wie im ersten Black Ops gestaltet ist. Knapp über 30 Waffen haben es ins Spiel geschafft, darunter Pistolen, Maschinengewehre, Schrotflinten, Werfer und Sniper-Arsenal. Aber auch besondere Waffen wie die Armbrust oder das ballistische Messer (unser Liebling) sind mit dabei. Das Waffen-Handling ist gewohnt erstklassig. Natürlich lassen sich auch wieder Aufsätze freischalten, indem man eine Waffe oft benutzt und so im Waffen-Level aufsteigt. Da man quasi mit jedem Rang-Aufstieg wieder etwas Neues aktivieren kann, bleibt die Motivation lange aufrecht erhalten. Die Prestige Stufe ist übrigens auch mit dabei.
Abstriche gibt es bei den Perks und Killstreaks, die in geringerer Anzahl vorhanden sind. Besonders den beliebten RC Buggy aus Black Ops 1 vermissen wir. Serientypische Abschuss-Serien wie das Spionageflugzeug, das Geschütz, das Care Package oder der Angriffshelikopter sind aber verfügbar.
Bei den Mehrspieler-Modi ist die Auswahl überschaubar, aber das Wichtigste ist mit dabei. Dazu gehören Team-Deathmatch, Frei für Alle, Kill Confirmed, Abwurfzone und Team-Taktik, bei dem die Modi gemixt werden. Kampftraining und einen Theatermodus gibt es leider nicht. Dieser wäre wohl aber auch auf Vita nicht realisierbar. Einziger echter Kritikpunkt sind aber die Maps. Es gibt leider nur 6 Stück insgesamt. Die an Nuketown angelehnte Karte Nukehouse und die Map Container sind zudem sehr klein. Nukehouse etwa entspricht nur der Hälfte der Größe von Nuketown und hat somit naturgemäß mit Respawn Problemen zu kämpfen.
Die vier restlichen Maps sind größer, aber bieten Snipern auch zu wenig Möglichkeiten. Das Gameplay ist ganz klar auf Close Quarter Combat ausgelegt, dieses funktioniert dafür herrlich gut. Man hat dasselbe tolle Feeling wie auf der Konsole und auch die Framerate bleibt konstant. Verbindungsabbrüche konnten wir in unserem Test keine feststellen, allerdings gab es des Öfteren Probleme bereits laufenden Gefechten beizutreten. Dieser Makel dürfte aber noch behoben werden. Per Patch reichte Nihilistic zudem bereits den Adhoc Modus nach, sodass man auch lokal mit seinen Freunden spielen kann. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass man sich online nur maximal mit 8 Leuten in die Schlacht stürzt.
Das Fazit
Call of Duty Black Ops: Declassified ist für Handheld-Verhältnisse ein wirklich toller Ego-Shooter. Zwar bietet der Einzelspieler zu wenig Umfang, aber dafür ist der Multiplayer in dem Genre so ziemlich das Beste was man bisher unterwegs spielen konnte. Dank des ausgezeichneten Waffen-Handlings und dem hohen Suchtpotential des Mehrspielers ist das Game sicherlich der PS Vita Titel, den ihr in absehbarer Zeit am längsten zocken werdet. Wir hoffen, dass neue Karten als DLC-Nachschub und eventuell ein Zombies-Modus den Spielspaß noch erhöhen. Aber auch so darf man als Handheld-Soldat bedenkenlos in den Krieg ziehen.
RE: Im Test: Call of Duty Black Ops - Declassified
Ach wie hab ich meio CoD Roads to Victory geliebt. Selbst das war ein klasse Spiel und der Multiplayer war zwar etwas altmodisch trotzdem hatten wir viel Fun damit.
RE: Im Test: Call of Duty Black Ops - Declassified
7/10 gebt ihr dem Singleplayer?
Ganz ehrlich, die Story ist belanglos, die Präsentation schwach und der Umfang ein Witz.
Maximal 4/10 hat der verdient...
Dem Sound würde ich auch nur 6/10 geben da nicht wirklich viel vorhanden ist.
Mit der overall Score würde ich aber übereinstimmen. Der Multiplayer ist wirklich gut. Es ist nur sehr sehr schade, dass es nur 6 Maps gibt.
Wirklich seltsam, dass das Spiel von den meisten Kritikern so verrissen wird. Klar, der Singleplayer ist mies und der Umfang für 50€ schon frech. Aber der Multiplayer, das Herz von COD, ist in Heimkonsolenqualität vorhanden und macht genauso viel Spaß. Sowas sollte man schon mit mindestens 70 anerkennen.
Aber ich denke bei dem Spiel hatten sich die Kritiker schon vorher darauf eingeschossen und als sie nichtma Testexemplare zugesandt bekam wars vorbei.
Ausserdem wird ja vielen vorgeworfen alle Shooter, vor allem COD, viel zu gut zu bewerten, da konnt an Declassified mal ein Exempel statuiert werden.
Teilweise war es ja echt lächerlich. Declassified warf man vor, dass die Server zu instabil und Netcode scheiße wären, aber in den ersten Tagen spielte ich nur Declassified weil BlackOps2 auf der Ps3 online quasi unspielbar war.
Bei BlackOps2 drückte man ein Auge zu, bei Declassified wars ein dicker Minus Punkt obwohls da nichtmal halb so schlimm war wie auf der Ps3.
RE: Im Test: Call of Duty Black Ops - Declassified
Lowbur :
Rating inflation inzwischen auch auf PSPKing
Auf der Vita wird ein anderer Maßstab angelegt, wäre es ein PS3-Spiel dann könntest du 20-30% abziehen. Im Herbst erscheinen einfach viele gute Spiele, das war schon immer so.
RE: Im Test: Call of Duty Black Ops - Declassified
Endlich ist ein Test da hab schon ewig so einen für declassified gesucht. Super test
Mach noch "preis/leistung 3/10" dazu für den singelplayer 50€ , klar der mp ist super aber preis/leistung stimmt in meinen augen einfach nicht...
Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.2012 13:53 von özkedödödöm.
RE: Im Test: Call of Duty Black Ops - Declassified
Jap der SP ist wirklich mager... MP hin oder her ein wenig mehr Solo Gameplay wäre echt nett.
Nun wenigstens hat man die Möglichkeit mit DLCs mehr Inhalte zu bekommen, auch wenn es (leider) kostenpflichtig ist.
Aber hey die Grafik ist nice.
Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.2012 14:01 von Leberwurst.
RE: Im Test: Call of Duty Black Ops - Declassified
Lowbur :
Rating inflation inzwischen auch auf PSPKing
na dann schreib ein eigenen Test dazu, wenn du meinst du könntest das Spiel besser beurteilen. Ich habs schonmal bei meinem NFS Test gesagt, jeder hat nen anderen Geschmack und warum sollten wir dann das Game abwerten wenn es uns während der Testphase ne Menge Spaß macht.