Nach Tokyo Jungle kommt mit Derrick the Deathfin das nächste Indie-Game ins PSN, in dem der Spieler ein Tier steuert. Eure Spielfigur ist der Junge Hai „Derrick“. Das Besondere daran: Derrick besteht aus Papier, denn er ist eine Origami-Figur. Und nicht nur das, tatsächlich haben die Entwickler alle Tiere, die im Spiel vorkommen, per Hand gebastelt. Auf der Internetseite des Spiels gibt es sogar Vorlagen zum Selberbasteln. Insgesamt durchquert man 32 Level, verteilt auf vier Bereiche, die jeweils unterschiedlich gestaltet sind.
Derrick ist mächtig sauer – und nicht gerade zimperlich.
Das Spiel beginnt mit einer kurzen Sequenz, in der Derrick zusammen mit seinen Eltern gezeigt wird. Der Vater berichtet von der Umweltzerstörung und Verschmutzung der Meere durch den Menschen – nur um dann prompt von einem Fischfänger geschnappt zu werden. Wütend zieht Derrick los, um sich zu rächen – damit beginnt das Abenteuer.
Es gibt drei verschiedene Level-Typen. Im ersten muss man ständig in Bewegung bleiben und andere Origami-Tiere fressen, da man sonst sehr schnell an Erschöpfung stirbt. Auf dem Weg zum Ziel sammelt man Diamanten ein und sucht nach großen Auto-Reifen, die sich zerstören lassen, indem man hindurchschwimmt oder -springt. Die meisten Gegner lassen sich ohne Gegenwehr verfrühstücken, aber Piranhas und Schwertfische drehen den Spieß auch gerne mal um. Am Ende jedes Abschnitts erscheinen Bossgegner wie z.B. ein Rochen oder ein großer Hai.
Dann wiederum gibt es Geschwindigkeits-Level, in denen man vor Ablauf der Zeit das Ziel erreichen muss. Die Lebensenergie spielt hier keine Rolle, dafür muss man sich ganz schön beeilen, um es rechtzeitig zu schaffen.
Und schließlich begegnet man hin und wieder Bohrtürmen, riesigen FCKW-Tanks (Ja, das gibt es hier tatsächlich) oder anderen Landschafts-Verschandelungen der Menschen, die es mit ein wenig Geschick und logischem Denken zu zerstören gilt.
Das Level-Design ist herrlich verrückt...
Kurz, aber gut
Die Steuerung ist von überragender Einfachheit: Der Analog-Stick zum Bewegen, ein Knopf zum Beschleunigen, zwei für die beiden ausführbaren Beiß-Attacken. Daher braucht man praktisch keine Einarbeitungszeit, weswegen das Spiel ab der ersten Sekunde Spaß macht. Die Umgebung, die Gegner und Derrick selbst sind liebevoll gestaltet, die Level vielfältig und gut durchdacht. Einige Stellen sind knifflig, aber nie so schwer zu schaffen, dass Frust aufkommen könnte. Insgesamt wird dem Spieler ein witziges, kurzweiliges Spielvergnügen geboten – schade nur, dass es so schnell vorbei ist. Die 32 Level dauern zwischen 40 Sekunden und 5 Minuten. Einige Fehlversuche eingerechnet schafft man einen kompletten Durchgang in etwa zwei Stunden. Andererseits ist das Gameplay so spaßig und fesselnd, dass man diese Zeit einfach mal durchspielen kann, ohne dass es langweilig wird. Diese Eigenschaft fehlt vielen heutigen Spielen, bei denen man nach zehn Minuten am liebsten den Stecker ziehen würde.
Indem man ihn eine Chilli-Schote fressen lässt, gewährt man Derrick einen kurzen Turboschub.
Ein zentrales, immer wiederkehrendes Element ist die Kritik an der anthropogenen Umweltverschmutzung. Schaut man sich die Fördertürme und Schiffe etwas genauer an, entdeckt man den Schriftzug „M.E.A.N Corporation“ darauf. Dieser „mahnende Finger“ kommt in mehreren Leveln vor. Allerdings wird er immer humorvoll vermittelt und erspart uns übertriebenen Pathos. Daran sollten sich die penetranten Pokémon-Hasser von der PETA mal ein Beispiel nehmen.
Das Fazit:
Derrick the Deathfin erntet dicke Bonuspunkte für die interessante Idee und die gelungene Umsetzung. Endlich mal wieder ein Spiel, bei dem ich wirklich das Gefühl hatte, dass es mit Liebe gemacht wurde. Lediglich der sehr geringe Umfang ist ein wenig schade. Allerdings kostet es immerhin nur 7 Euro – günstiger geht es kaum noch. Da müssen natürlich andere Maßstäbe angelegt werden als bei einem Vollpreisspiel. Insgesamt ergibt sich also doch ein faires Preis-Leistungsverhältnis - ein wenig lockere Unterhaltung für zwischendurch ist garantiert.
kann es sein das alle spiele die ich bis jetzt in tests gesehen hab alle mit 7.8.9 und 10 enden
Das kann durchaus sein. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass wir uns die Spiele, die wir testen wollen, selber aussuchen. Da nimmt natürlich niemand etwas, von dem er weiss, dass er es gar nicht mag. Ein paar von den *nicht so guten* Spielen werden dann auch mal gar nicht erst angefordert.
Andererseits, ich schreibe gerade an dem Test zu dem neuen Sherlock Holmes Spiel, das wird kaum auf etwas mit 7+ kommen
Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass die End-Bewertung der Durchschnitt der spezifischen Bewertung (Gameplay, Grafik, Sound) ist.
Wie kommt man dann auf 9 von 10 Punkten?
Alleine schon weil der Umfang bei 6 Punkten liegt. 6 Punkte ist fast die hälfte und Klausuren werden ab der Hälfte der Punkte mit 4- bewertet.
Oder hast du einfach mal einen Punkt drauf gesetzt, weil dir persönlich das Spiel gefallen hat?
Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass die End-Bewertung der Durchschnitt der spezifischen Bewertung (Gameplay, Grafik, Sound) ist.
Wie kommt man dann auf 9 von 10 Punkten?
Ich bilde nicht einfach den Durchschnitt, die Gesamtbewertung steht relativ unabhängig von den Einzelbewertungen. Die vier Kategorien sind auch unterschiedlich gewichtet. Der Umfang führt in diesem Fall nicht zu großen Abzügen, da ich den Spielspaß und die lustige und kreative Idee honorieren wollte, denn 2 Stunden Spaß sind besser als 20 Stunden Langeweile.
Aber grundsätzlich hast du Recht, ich nehme mir zwar ein bisschen Ermessensspielraum, trotzdem kann aus vier Einzelbewertungen zwischen 5 und 6 natürlich keine 8 oder 9 als Gesamtbewertung rauskommen