
Genre: Action
Publisher: Deep Silver
Entwickler: Eutechnyx Limited
Systeme: PS3, XBOX 360, PC
Online-Multiplayer: Nein
Uncut: Ja
Altersfreigabe: USK ab 18 Jahren
Sprache/Texte: Deutsch/Deutsch
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
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"Das knallharte und actiongeladene Spiel des Jahres"
Na wenn das keine großen Sprüche sind, mit denen Deep Silver ihr eigenes, nennen wir es "Meisterwerk" Ride to Hell: Retribution betiteln. Deep Silver verspricht brutale On-Foot Combats und aufregende Schusswechsel, während ihr auf eurem Bike unterwegs seid. Nicht dass wir diese bereits in anderen Spielen genügend gesehen haben, aber falls das Spiel wie versprochen also doch ein Knaller wird, dann nur her damit. Aber genug von der Augenwischerei - wir sagen es direkt; Ride to Hell: Retribution ist das schlechteste Spiel was auf dem deutschen Markt, ach was solls, in der ganzen Spiele-Branche veröffentlicht wurde.
Wir zerbrechen uns immer noch die Köpfe wem wir diese Katastrophe aka. "das knallhärteste und actiongeladenste Spiel des Jahres" zuschreiben sollen. Ist etwa der Publisher, also Deep Silver schuld, dass so ein Schrott überhaupt unterstützt und finanziert wird ? Hat man etwa den Entwicklern über die Schulter gesehen und gesagt; "So die Zeit ist um, jetzt muss es raus !". Oder müssen wir die Entwickler wegen ihrer Unfähigkeit anpöbeln ? Vielleicht sind die NASCAR-Macher mit der Biker-Szene komplett überfordert ? Wieso wir das Spiel - oder was auch immer es ist - gleich nach dem Start mit Weihwasser reinigen, dem Hund als Futter geben oder einfach nur in das Mülleimer schmeißen wollen, erfahrt ihr in unserem nicht so ganz positiven, aber genügend objektiven Test.

Ein Titel für den Absatz ? Ach, Scheiß drauf ...
Wie auch immer, es geht um Jake, Jake fucking Conway. Ein ehemaliger Soldat, der vor Kurzem aus Afghanistan zurück gekehrt ist. Doch kaum hat man aufgehört auf Menschenmengen zu schießen, geht es zu Hause weiter. Und wieso ? Weil der eigene Bruder, den man jahrelang nicht gesehen hat, noch am selben Tag abhaut, um was zu machen ? Keine Ahnung, aber irgendwas Unwichtiges. Als guter Verwandter versucht Josh, uuuuh nein, Jake oder Josh ? Ne, es war Jake - einzuholen und nach Hause zu bringen.
Weil die beiden aber Söhne eines berühmten Bikers sind, geht eine andere Biker-Gang dem jungen Bruder an die Gurgel, weshalb der arme Bub gleich nach 20 Minuten Spielzeit schon den Löffel abgibt. Wegen diesem herzzerbrechenden Ereignis möchte Jake eine ganze Biker-Gang im One-Man-Army-Stil ausschalten. Und so schnetzelt, prügelt, schießt und düst Jake mit seinem Bike durch Scharen von versoffenen Bikern und vögelt sich noch parallel durch das ganze Land in den 60er Jahren.
Die Handlung von Ride to Hell: Retribution ist mehr simpel und belanglos als tiefgründig und sinnvoll gehalten. Die Entwickler versuchen hier und da einige Rückblenden einzubauen, was den armen Machern aber absolut nicht gelingt. Die einzelnen Zwischensequenzen haben keinerlei Zusammenhang. Zum Beispiel kämpfen wir gegen einen Passanten, der Jake herausgefordert hat, während eine andere junge Dame stehen bleibt und zusieht. Nach dem Kampf befriedigt Jake die vorbei gehende Dame in einem Hotelzimmer. Wo ist da bitte der Zusammenhang ?

"Hey man, wo ist mein Bike ?!"
"Ride to Hell: Retribution" ist ein Third-Person-Shooter mit Biker-Stunt-Einlagen. Eigentlich lässt sich das Gameplay sehr schlicht einteilen. Zum Einen seid ihr in eingeschränkten und sehr linearen Schlauchlevels mit eurem Bike unterwegs und müsst schlicht und einfach von A nach B kommen. Dabei stehen euch Fässer, Autos und LKWs im Weg, denen ausgewichen werden muss. Sehr skurril ist die Tatsache, dass sich das Level neustartet, wenn wir aus irgendeinem Grund stehen bleiben. Das Einzige was wir also machen können und müssen, ist vorwärts fahren. Spaßig ist es natürlich nicht und auf Dauer sehr monoton. Sogar wenn Jake von den Gegnern verfolgt wird, treiben uns die leichten Quick-Time-Events in den Schlaf.
Jake kann auch mit seinen Fäusten austeilen, so dass die Gegner kaum eine Chance haben, und zwar buchstäblich. Das Kampfsystem sieht teils aus wie bei Batman, Remember Me & Co. - fühlen tut es sich aber ganz anders an. Die Kontrahenten können sogar alle mit dem selben Schlag immer wieder erledigt werden, Variationen suchen wir hier vergebens. Auch die Schießereien zeugen aufgrund der dämlichen KI von größter Schwäche, weil die Gegner teilweise nur rumstehen oder sich umdrehen und einfach nur weggehen. Die Jungs warten anscheinend darauf, abgeknallt zu werden.

Grafik-Huren ist den Durchgang verboten !
In der Grafik-Schiene hat "Ride to Hell: Retribution" auf voller Linie versagt. Die Mimik der Charaktere ist wie in Stein gemeißelt und lässt die Emotionen von der jeweiligen Person nicht erkennen. Sehr seltsam sind auch die Körper-Proportionen. Damit meinen wir nicht die überdurchschnittlichen Hupen der potenten Damen, sondern die übergroßen Hände der Charaktere. Die Umgebung ist sehr karg und eintönig gestaltet, die Licht- und Schatten-Effekte passen gar nicht zueinander. Auch die Texturen sind schwammig und werden nur langsam oder auch gar nicht geladen, so dass wir sogar diverse Zwischensequenzen nur mit Charakter-Umrissen angeschaut haben. Dabei ist sogar die Grafik mancher PS1-Titel besser. Das Spiel macht alles falsch, was man falsch machen könnte, weshalb wir hier keine Punkte vergeben werden.

Trashig und rockig
Das einzige Positive an "Ride to Hell: Retribution" ist der Soundtrack, der von Rival Sons stammt und den Titel "Pressure and Time" trägt. Tja, ironischerweise hätten die Sprecher ebenso Zeit für die Aufnahme gebraucht, weil der Sound teilweise komplett ausfällt. Bei den Sex-Szenen verzichtet man auf die Akustik und lässt die Zwischensequenzen mit den nackten Nebendarstellerinnen stumm ablaufen. Genauso skurril sind die Effekte, die man beispielsweise beim Schlagen der Gegner zu hören bekommt. Immer derselbe stumme Geräusch macht noch lange nicht die Kampfgeräusche aus, liebe Entwickler.
Das Fazit:
"Nun sind wir hier angekommen, nämlich an einem Tiefpunkt, den hoffentlich keine kommenden Spiele mehr erreichen werden. Auch gegen Ende unserer Generation scheinen die Entwickler immer noch nicht die nötige Qualität erreichen zu können. Auch Deep Silver ist sich dieser Sache nicht bewusst und verschenkt mit der knappen Zeit sehr viel Potenzial, das "Ride to Hell: Retribution" zu einem besseren Spiel machen würde. Es ist sogar schade, dass vor langer Zeit eine Video-Spiel-Umsetzung von "Sons of Anarchy" gestrichen und stattdessen eine Fortsetzung der vielversprechenden Serie "Ride to Hell" entwickelt wurde. Eigentlich könnten wir den Titel als "trashig" ansehen und für die entsprechende Spieler-Gruppe empfehlen, allerdings erreicht "Ride to Hell: Retribution" auch die Grenze nicht, so dass wir das Spiel lieber niemandem empfehlen. Also Finger weg !"
Wertung
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+ Cooler Soundtrack
+ Nette Ideen...
- ...die sehr schlecht umgesetzt worden sind
- Langweilige und durchschnittliche Story
- Eintöniges Gameplay
- Langsame und viele Ladezeiten
- Framerate-Einbrüche
- Viele Bugs
- Sound-Ausfälle
- Stumme Effekte
* Keine Scherzbewertung