
Publisher: Deep Silver
Entwickler: Volition Incorporated
Release: 23. August 2013
Altersfreigabe: USK 18
Genre: Action
Offline-Multiplayer: Nein
Online-Multiplayer: Ja
Spieler: 2 (Koop)
Sprache/Texte: Englisch / deutsch
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
Online-Pass: Nein
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Saints Row „4“
Saints Row 4 ist der Nachfolger von Saints Row 3. Irgendwie logisch. Aber so war das nicht geplant …
Tatsächlich war das Spiel ursprünglich nur als Erweiterung für Saints Row 3 angelegt, aufgrund des großen Umfangs, die das Projekt annahm, wurde es jedoch kurzerhand zum eigenständigen Spiel umfunktioniert. Schauplatz der Handlung des Open-World-Gangster-3rd-Person-Shooters (kann man das so nennen?) ist, wie schon im Vorgänger, die Stadt Steelport. Diesmal jedoch befinden wir uns nicht in der realen Welt, sondern in einer virtuellen Nachbildung der Stadt, in der wir gefangen sind. Zusätzlich zu den „normalen“ Features der Reihe gibt es eine völlig verrückte Story und abgedrehte Superkräfte. Ob all das zusammen ein gutes Spiel ergibt, verraten wir euch in unserem Test.

“And I was like 'PEW PEW PEW'“
Commander in Chief
Die Story ist heiter und völlig verrückt, aber im guten Sinne. Wie immer spielen wir den Chef der
3rd Street Saints, der Straßengang, die sich von einer Bande Kleinkrimineller zu nationalen Ikonen und Werbeträgern hochgearbeitet hat. Der hat es einfach drauf, was er schon in der ersten Mission beweist. Hier die Kurzzusammenfassung: Einer von den Bösen hat eine Atombombe auf das weiße Haus abgefeuert und nur die Saints können diese stoppen. Der Boss hängt sich einfach mal an die startende Rakete, reißt ein paar wichtig aussehende Kabel raus und bringt die Rakete dazu, direkt über dem weißen Haus zu explodieren. Der Tag ist gerettet und unser Held stürzt ab, kracht durch die Decke des Oval Office, landet auf dem Stuhl des Commander in Chief – und ist fortan der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Man merkt es schon: Diese Story kann man einfach nicht ernst nehmen. Aber das ist auch nicht nötig, denn der verdrehte Humor, mit dem das Ganze erzählt wird, trägt selbige sehr gut. Dabei nimmt sie sich nicht allzu ernst und parodiert sich teilweise sogar selbst. Auch sind haufenweise Anspielungen auf andere Spiele, Filme und mehr untergebracht, sodass man aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt.

“Johnny Gat crossing the Delaware“. Irgendwie hatte ich das anders in Erinnerung ...
Und dann gibt es auch noch Aliens ...
Als Präsident müssen wir uns zuallererst entscheiden, ob wir nun lieber Krebs heilen oder den Hunger aus der Welt schaffen wollen. Keine leichte Wahl. Aber kaum hat man einen Beschluss gefasst, wird man auch schon mit dem nächsten Problem konfrontiert: Mitten während einer Pressekonferenz bricht eine Horde wütender Aliens durch die Decke. Ja, Ihr habt richtig gelesen: Aliens. Der böse Oberalien möchte die Herrschaft über die Erde an sich reißen und schickt daher seine Truppen. Das passt uns natürlich gar nicht, aber wir sind ihm hoffnungslos unterlegen und werden von ihm in der digitalen Welt eingebuchtet. Von da an müssen wir uns im virtuellen Steelport nicht nur mit fiesen Alien-Wächtern, sondern auch noch mit der örtlichen Polizei herumschlagen. Zum Glück gibt es auch virtuelle Waffen ...

Don't f***ing mess with the president.
“They call me the man of Steel … port“
Nein, Ihr könnt leider nicht in die Rolle von Superman schlüpfen. Aber so ähnlich. Denn durch irgendwelche merkwürdigen Code-Fragmente, die im virtuellen Steelport verteilt sind, kann man irgendwie den Zentralrechner hacken und … ok, um den komplizierten, unlogischen Technikkram abzukürzen: Sammelt die leuchtenden, blauen Dinger ein und Ihr kriegt tolle Superkräfte. Mit diesen kann der eigene Charakter mit irrer Geschwindigkeit rennen, über Häuser springen und die Gegner mit geballten Elementar-Attacken außer Gefecht setzen.
Insbesondere die Superkräfte, die Geschwindigkeit und Sprungkraft verstärken, sind interessant: Dadurch wird das „klassische“ Konzept eines Open-World-Gangster-3rd-Person-Shooter (
Hey, ich hab mir den Namen nicht ausgedacht. Ok, hab ich doch.) erweitert durch die Möglichkeiten zur schnellen Fortbewegung, wie sie zum Beispiel in den
Infamous- oder
Spiderman-Spielen zur Verfügung stehen. Allerdings steht sich das Spiel damit auch ein wenig selbst im Weg, weil es letztlich einfach zu viele Möglichkeiten gibt. Zum Beispiel.. werden die Waffen mit der Zeit immer überflüssiger, wenn man auch auf die übermächtigen Superkräfte zurückgreifen kann. Und warum soll ich Autos klauen, wenn ich auch einfach zum Ziel sprinten kann?

Da hat wohl jemand zu lange an den Charakteroptionen herumgespielt ...
Recyceln ist gut für die Umwelt ...
… macht sich aber nicht gut in Spielen. Leider zeigt sich an einigen Stellen deutlich, dass das Spiel lediglich als Add-on geplant war. Einerseits ist die Stadt Steelport natürlich die selbe geblieben, nur ein paar kleine Details wurden geändert, damit die Umgebung zur Story passt. Wer den Vorgänger schon ausgiebig gespielt hat, läuft hier Gefahr, sich schnell zu langweilen. Auch die Nebenmissionen und Aufträge fühlen sich unangenehm bekannt an. Teilweise wurden selbst die Animationen aus Teil 3 übernommen, insbesondere die gescripteten Aktionen - wie zum Beispiel das Einsteigen in Fahrzeuge oder die Nahkampfangriffe - wurden offenbar im Guttenberg-Stil entwickelt.

'Merica
Eigentlich ist mir das ja egal ...
Ok, es muss einfach gesagt werden: Technisch gesehen ist
Saints Row 4 nicht auf dem neuesten Stand. Grafisch sieht das Spiel noch genauso aus wie der dritte Teil, der auch nicht gerade eine Augenweide war. Auch die Technik hinkt deutlich hinterher. Aber letztlich wäre es auch irgendwie inkonsequent, für ein so abgedrehtes und auf humorvolle Gags und kurzweiliges Gameplay ausgelegtes Spiel eine Grafik zu verlangen, die sich zum Beispiel mit
The Last of Us messen könnte.
Viele Pluspunkte sammelt hingegen der Sound. Wie immer stehen verschiedene Radio-Sender zur Auswahl. Neben irgendwelchem Rap- und Elektro-Gedöns gesellt sich – sehr zu meiner Freude - auch ein Klassik- sowie ein Raggae-Kanal zu der Auswahl. Die Musik kann zu eigenen Playlists zusammengestellt und nicht nur im Auto, sondern jederzeit gehört werden – was will man mehr?
Das Fazit:
Ok, Saints Row 4 hat seine Schwächen. Die Grafik könnte besser sein, die Technik ist veraltet, das Gameplay hebt sich kaum vom Vorgänger ab. Aber das Entscheidende: Es macht einfach Spaß. Die Superkräfte sind ein gewagter Schritt, passen sich aber gut in das Gesamtbild ein und lockern das Spiel super auf. Die Gags ziehen gnadenlos alles durch den Kakao, von Filmklassikern über Spiele aller Art bis hin zu Saints Row selbst – und die Story ist vom Anfang bis zum Ende unterhaltsam. Wenn es bei Open-World-Spielen überhaupt so etwas wie ein Ende gibt ...
Wertung
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+ Super verrückte Story und toller Humor
+ Superkräfte
+ Vielfältiger Soundtrack
- Technik und Grafik hinken
- Starke Überschneidungen zum Vorgänger