Publisher: Deep Silver
Entwickler: Grasshopper Manufacture
Release: 30. August 2013
Altersfreigabe: USK 18
Uncut: Ja
Genre: Action, Hack and Slay
Offline-Multiplayer: Nein
Online-Multiplayer: Nein
Sprache/Texte: Englisch (optional japanisch) / deutsch
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
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From the twisted mind of Suda 51 … again
Killer is Dead ist das neueste Spiel aus dem Hause Grasshopper Manufacture unter der Leitung von CEO Goichi Suda, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Suda 51“. Sein letztes Spiel, Lollipop Chainsaw, schnitt in unserem Test mit 72 % ab. Killer is Dead ist noch abgedrehter, noch verrückter und noch eigenwilliger. Grafik und Story heben sich stark von der Norm ab und bieten ein äußerst ungewöhnliches Spiel-Erlebnis. Wie gelungen dieses ist, erfahrt Ihr in unserem Test.
I’m here to kick ass and play card games, and I’m all out of cards.
Wer bin ich, woher komme ich, und was zum Teufel sind das für Viecher?
Die Story ist, wie oben erwähnt, ziemlich merkwürdig. Viel Hintergrundinformationen bekommt der Spieler nicht: Im Spiel übernehmen wir die Kontrolle über den Exorzisten Mondo Zappa, dessen Aufgabe es ist, gefährliche … ok, ich habe keine Ahnung, was das eigentlich für Typen sein sollen. Dämonen? Monster? Dubstep-Fans? Nun ja, auf jeden Fall sehen sie total verrückt aus, also warum nicht? Mondo selbst zählt mit seinem Monsterarm „Musselback“ sogar noch zu den unauffälligeren Erscheinungen – merkwürdige Wesen mit wahlweise fehlenden oder zusätzlichen Gliedmaßen, merkwürdigen Mutationen und noch schlimmer: grauenhaften Outfits stehen auf der Tagesordnung. Ausgenommen davon sind nur die hübschen Frauen, die Mondos ganze Motivation zu sein scheinen. Im Grunde genommen basiert die ganze Story darauf, dass Mondo böse Typen verprügelt, um bei den Mädels gut anzukommen. Man könnte meinen, man spiele ein amerikanisches Spiel.
... in America!
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Das Kampfsystem ist sehr vielfältig und bietet viele unterschiedliche Angriffsmöglichkeiten und Combos besteht darin, möglichst oft hintereinander den -Knopf zu betätigen. Ok, Button-Mashing ist bei Hack and Slay-Spielen nicht ungewöhnlich, aber ein bisschen mehr Abwechslung hätte hier wirklich nicht geschadet. Zwar gibt es ein paar coole Spezialattacken und Finishing Moves, diese sind aber größtenteils kontextsensitiv oder erfordern, dass man erst dutzende Male ununterbrochen auf den Gegner einschlägt, bevor man die Chance zu selbigen kriegt. Zugegeben, das klingt gar nicht mal so schlecht, aber leider haben die ja die lästige Angewohnheit, zurückzuschlagen (vielleicht lassen sie das, wenn man auf niedrigstem Schwierigkeitsgrad spielt). Auch hier gibt es einige Mängel: Um einer Attacke auszuweichen und einen Konterschlag anzubringen, muss man im genau richtigen Moment drücken. Der „richtige Moment“ ist nur dummerweise nicht der, in dem der Gegner tatsächlich zuschlägt, sondern der, in dem er rot aufleuchtet, um das Zuschlagen visuell zu unterlegen. Beides ist nicht synchron, sodass das Ausweichen sich einfach falsch anfühlt und oft misslingt.
Stand by me … Duh duh duh, duh.
Was ist überhaupt ein Gigolo?
Kämpfen ist ja gut und schön, aber hin und wieder muss man sich auch ausruhen. Mondo verbringt seine Freizeit mit Vorliebe in Bars, wo es die sogenannten „Gigolo“-Missionen zu erfüllen gilt. Diese wurden als eines der besten Features beworben, sind aber tatsächlich total sinnfrei. Es läuft folgendermaßen ab: Wir treffen auf eine schöne Frau und müssen sie genau betrachten, ohne dass sie es merkt. Dadurch gewinnt Mondo den Mut, ihr ein Geschenk zu machen und somit ihre Zuneigung zu gewinnen. Ist das gelungen, überreicht sie einem Waffen und Ausrüstung, die man auf den normalen Missionen gut gebrauchen kann (ich meine, welche junge Frau hat denn bitte keine riesigen Wummen unter ihrem Kleid versteckt?). Das Ganze ist weder herausfordernd, noch abwechslungsreich, noch macht es Spaß. Nichts gegen Fanservice, aber dann sollte es irgendwie durch das Gameplay gerechtfertigt sein. Der Ablauf ist immer gleich und wiederholt sich nicht erst nach einigen Stunden, sondern nach wenigen Minuten. Aber überspringen kann man die Gigolo-Missionen auch nicht, es sei denn, man möchte auf sein virtuelles Waffenarsenal verzichten. Somit wird man quasi dazu gezwungen, diese Missionen eine nach der anderen zu absolvieren, was eher in Arbeit ausartet als Spaß macht. Da hätte man deutlich mehr draus machen können.
Pop Culture Reference
Ist das Kunst oder kann das weg?
In Sachen Grafik waren die Spiele von Suda 51 schon immer recht eigenwillig, aber Killer is Dead toppt in dieser Hinsicht alles. Das Rendering wird dominiert von schwarzen Flächen, die komplette Szenerie zeigt sich oft nur kurz. Es ist recht schwer zu beschreiben, am ehesten erinnert es an ein ungewöhnliches Cel Shading – guckt euch am Besten die Screenshots an. Es sieht ein wenig so aus wie der Bildschirm eines Laptops, wenn man ihn in einem spitzen Winkel von unten betrachtet. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, stellt man fest, dass es eigentlich gar nicht so schlecht aussieht ...
Auch der Sound ist sehr gelungen, insbesondere die Musik versüßt das Spielerlebnis. Der Soundtrack stammt aus der Feder des talentierten Akira Yamaoka, der schon die Musik zu Lollipop Chainsaw geschrieben hat und an zahlreichen Ablegern des Silent Hill-Franchises beteiligt war. Von ruhigen Piano-Klängen über japanischen Pop bis hin zu Metal und Jazz ist alles dabei. Insgesamt sehr abwechslungsreich und stimmig, ein dicker Pluspunkt dafür.
Das Fazit:
Nach dem eher durchwachsenen Lollipop Chainsaw sah Killer is Dead richtig vielversprechend aus. Leider kann das Gameplay da einfach nicht mithalten. Die Grafik ist zwar ziemlich cool (und noch wichtiger: gibt super Poster ab), aber das kann auf Dauer nicht fesseln. Das Kampfsystem ist einseitig, von den Gigolo-Missionen gar nicht zu sprechen. Leider scheint Grasshopper sich bei der Entwicklung viel zu sehr auf das Drumherum gekümmert zu haben, worunter der Langzeitspaß stark zu leiden hat.
Wertung
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+ Interessante, ungewöhnliche Grafik
+ Super Soundtrack
+ Keine deutsche Synchronisation
- Gameplay ziemlich eintönig
- Gigolo-Missionen sind überflüssig und langweilig