Publisher: SCEE
Entwickler: Guerrilla Games
Release: 29. November 2013
Genre: Ego-Shooter
Altersfreigabe: ab 18 (USK)
Uncut: Ja
Spieler: 1-24
Sprache/Texte: Deutsch/Deutsch
Dateninstallation: Ja
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
Touchpad Nutzung: Ja
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Der erste PS4 Blockbuster ?
Exklusive Titel zum Launch der PS4 sind rar gesät. Nachdem es inFamous Second Son und DriveClub schon nicht mehr rechtzeitig geschafft haben, blieben nur Knack und Killzone Shadow Fall übrig. Für Core Gamer ist davon sicherlich vor allem Killzone interessant und diesen Titel nehmen wir heute in unserem Review für euch genauer unter die Lupe. Verwunderlich ist zunächst, dass man sich bei der Namenswahl nicht für Killzone 4 entschieden hat, sondern dem Spiel mit Shadow Fall zum ersten Mal in der Geschichte der Shooter Reihe einen Untertitel verpasst hat. Hatte man etwa Angst dieses Spiel als Teil 4 zu bezeichnen, wollte man die Erwartungen nicht zu hochstecken ? Alles Fragen, die unser Test klären wird.
Helghast vs. Vektaner
Doch fangen wir mit der Story an. Diese spielt rund 30 Jahre nach den Ereignissen aus Killzone 3. Als Location dient der Planet Vekta, auf dem die zwei rivalisierenden Fraktionen Helghast und Vektaner zwar in einer Art Waffenstillstand leben, der jedoch trügerisch ist. Denn beide Gruppen empfinden sich als Bedrohung, ein erneuter Krieg ist eigentlich unvermeidbar. Ihr schlüpft in die Rolle von Shadow Marshal Lucas Kellan und sollt für Ordnung sorgen. Unterwiesen werdet ihr von Sinclair, dem Sicherheitschef der Vektaner und Gegenspieler von Kanzlerin Visari, die die Helghast anführt. Doch wem könnt ihr wirklich trauen ?
Shadow Fall erzählt eine durchaus packende Geschichte mit Wendungen, die wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden. Dem Spiel gelingt es aber nicht echte Emotionen zu erzeugen, da der Held selbst etwas blass bleibt. Um den Schritt auf Next-Gen zu stemmen, hat sich Guerrilla Games nicht nur Gedanken um die Technik gemacht, sondern setzte auch beim Gameplay an. So ist von Anfang an auffällig, dass ihr bei eurer Vorgehensweise mehr Freiheiten habt und auch die Areale deutlich weitläufiger als noch bei den Vorgänger sind. So kommt es ab und zu vor, dass man erst überlegen muss, wie man weiter kommt. Aufgelockert hat man das Gameplay auch durch Passagen in der Schwerelosigkeit oder einige Schalterrätsel.
Eine Eule als Begleiter
Als große Neuerung sticht aber die OWL am meisten ins Auge. Diese kleine Drohne ist euer stetiger Begleiter. Mit Hilfe des neuen Touchpads am Controller könnt ihr der Drohne durch Wischen verschiedene Befehle erteilen. So könnt ihr die Owl auf Feinde schießen lassen, Terminals hacken, einen EMP Schlag ausstoßen oder aber eine Seil abschießen, mit dem ihr auf untere Ebenen gelangt. Anfangs wirkt die OWL etwas nervig, vor allem weil man des Öfteren in den Tod stürzt, da man nicht daran denkt, dass man die Seilkanone hätte benutzen müssen. Killzone verzeiht insgesamt weniger Fehler als andere Ego-Shooter. Mit der Zeit gewöhnt ihr euch aber an die Drohne und nutzt sie geschickt im Kampf. Dann macht das Feature auch wirklich Spaß.
Abseits von Kimme und Korn
Insgesamt sind die klassischen Baller-Passagen deutlich weniger anzutreffen, als man es gewohnt ist. Dies ist einerseits löblich, andererseits nerven mit der Zeit auch einige Orte, an denen ihr ohne echten Grund lange Wege völlig ohne Gegner zurücklegen müsst. An manchen Stellen hat man gar das Gefühl hier ein Jump n Run aus der Ego-Perspektive vor sich zu haben. Da hat es der Entwickler ein wenig übertrieben. Die rund 8-10h, die man mit der Kampagne verbringen kann, sind daher etwas geschummelt. Es wird einem nicht die Nonstop Action geboten, die man aus den früheren Teilen kannte. Auch hätte man sich ein paar Waffenmodelle mehr gewünscht. Denn die Kanonen unterscheiden sich nicht großartig, haben dafür aber immerhin einen Sekundärfeuermodus.
Next-Gen KI wo bist du ?
Ein weiterer Kritikpunkt ist die KI. Hier merkt man den Sprung auf Next-Gen nämlich nicht. Zwar agieren die Helghast stellenweise klug, suchen Deckung, flankieren und rollen sich ab - im nächsten Moment stehen sie aber wieder strohdumm ohne Regung direkt vor einem oder schießen aus unmöglichen Winkeln auf einen. Dazu nervt es gewaltig, dass man an einigen Stellen erst Alarmstationen hacken muss, um die Gegnerschar aufzuhalten, die sonst immer wieder Verstärkung ruft und aus allen Richtungen auftaucht. Für Anfänger kann dies schon im ersten Level sehr frustrierend sein. Der Anspruch ist nämlich bereits auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad fordernd und deutlich höher als in einem
Call of Duty oder
Battlefield.
Optisch toll, aber nicht atemberaubend
Optisch hätte man von Killzone erwarten können, dass es neue Maßstäbe setzt und eine Zeit lang die Referenz auf der PS4 stellt. Doch dies ist nicht der Fall. Zwar sieht die Grafik sehr hübsch aus, aber auch
Killzone 3 war auf der PS3 schon ein optisches Feuerwerk. So viel besser macht es Shadow Fall dann aber leider nicht. Die Texturen sind zwar hoch aufgelöst und es gibt keine Ruckler, aber hier und da muss man immer wieder mit Popups leben. Auf Next-Gen sollte dies eigentlich der Vergangenheit angehören. So ist
Battlefield 4 auf der PS4 etwas eindrucksvoller und das als 3rd Party Titel. Nur gelegentlich geht die Kinnlade aufgrund der Optik weiter nach unten. So etwa, wenn man über die wunderschön designte vektanische Hauptstadt mit imposanter Mauer und Wolkenkratzern fliegt oder sich in den Trümmern von Helghan durchschlägt. Beim Sound gibt es leider aber auch Anlass zur Kritik und dies betrifft vor allem die Sprachausgabe, denn die Waffensounds und Hintergrundklänge sind nach wie vor klasse. Die deutsche Vertonung leidet nicht nur an Emotionslosigkeit, sondern ist leider auch asynchron und teils schlecht abgemischt (zu leise). Hier lohnt es sich also ausnahmsweise wirklich auf die englische Originalvertonung umzustellen.
Darf es etwas Helghast mehr sein ?!
Ein Multiplayer ist natürlich ebenfalls mit an Bord, allerdings zündet auch dieser nicht so richtig. Im Umfang wirkt er nicht sonderlich groß was die Modi anbelangt und auch die Maps laden nicht zu echten Schlachten ein. Dazu kommt dann auch noch ein Unschärfe Effekt, der beim Rennen einsetzt und alles andere als schön aussieht. Hier hat man trotz 60 fps und 1080p Auflösung nicht den Eindruck die Performance eines Next-Gen Multiplayers zu erleben. Offenbar hat man sich stark auf die Kampagne konzentriert und den Mehrspieler nur mal eben nebenher gemacht. Der Warzone Modus ist dafür sehr gelungen und lässt viele Freiheiten eine Partie nach eigenen Regeln zu erstellen. Die Fights sind auch wieder dynamisch, allerdings vermisst man Gadgets wie etwa das Jetpack aus dem dritten Teil.
Fazit
Killzone Shadow Fall ist ohne Frage ein guter Shooter, aber es ist nicht der Blockbuster, den man angesichts der Vorgänger und dem Status als Launch-Titel hätte erwarten können. Zwar hat Guerrilla Games versucht Neuerungen ins Gameplay einzuführen, aber stellenweise wirkt dies aufgezwungen. Insgesamt gibt es leider einige Kritikpunkte, die eine Top-Wertung verhindern. Die KI ist nicht in der nächsten Generation angekommen und auch die Präsentation haut einen nicht vollkommen von den Socken. Wer Fan der Reihe ist, wird nicht völlig enttäuscht sein, aber Killzone 3 ist auch heute noch der bessere Titel. Da scheint sich auch die Frage zu klären, warum uns hier nicht Killzone 4, sondern eben nur Shadow Fall vorgesetzt wird …
Wertung
+ Stellenweise bombastische Optik
+ Top-designte Locations
+ Mehr spielerische Freiheiten als in den Vorgängern
+ OWL Drohne lockert das Gameplay auf
- KI mit Aussetzern
- Asynchrone deutsche Vertonung
- Unnötige Längen (leere Korridore etc.)