Genre: Rennspiel
Publisher: Electronic Arts
Entwickler: Ghost Games / Criterion
Systeme: PS4, PS3, XBOX One, XBOX 360, PC
Online-Multiplayer: Ja
Uncut: Ja
Altersfreigabe: USK ab 12 Jahren
Sprache/Texte: Deutsch/Deutsch
Dateninstallation: Ja
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
Touchpad Nutzung: Nein
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The Next-Gen-Need-For-Speed
Die PlayStation 4 ist da und damit die nächste Generation von Sony, die wir sehnsüchtig herbeigewünscht und für diesen Anlass fleißig Geld erspart haben. Unter dem Haufen der Launch-Titel findet sich kein geringeres als Need for Speed Rivals, welches wir für euch bereits auf der gamescom anzocken konnten. Schon damals war unser Eindruck positiv, weshalb die Vorfreude auf das fertige Spiel immens gewesen ist. Angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um das erste, nicht verschobene Rennspiel handelt, ist die Konkurrenz nicht besonders groß. Obwohl die Masse an Spielern so sehr einen weiteren Underground-Titel möchte, müssen die meisten davon doch eher auf Rivalität statt Untergrund-Gehabe umsteigen. Zwar hatten auch wir unsere Vorurteile, doch was wir mit Rivals geliefert bekommen haben, ist eine Überraschung, die wir gerne entgegen nehmen. Ihr fragt euch, wieso ? Wir klären das in unserem ausführlichen Test auf.
Eine fast schon akzeptable Story
Wenn wir auf die gesamte Need For Speed-Serie zurückblicken, stellen wir fest, dass manche Teile in der Tat eine akzeptable, und teils spannende, mit Chaos und Verrat verbundene Geschichte zeigen, die aber nur bei einem Ableger in dieser Form in mitten der Menge an belanglosen, von der Lizenz durchsickerten Vorgängern geboten wurde. Need For Speed: Most Wanted hatte nämlich diesen innovativen und bis dahin neuen Reiz, mit dem wir zahlreiche, mit Action voll gepackte Stunden verbracht haben. Aber wisst ihr was ? Das hat Rivals leider nicht. Keine Überraschung, aber noch nicht aufgeben – denn statt eine Geschichte zu erzählen, verlassen sich die Entwickler auf die Inszenierung.
Die Rivalität zwischen den Cops und den selbst ernannten Racern wird so verheerend, dass sogar die Medien darauf aufmerksam werden und die diktatorische Verhaltensweisen der Cops vertuschen. Eigentlich sind die Jungs in schwarz-weiß pure Sadisten, die ihren autoritären Posten ausnutzen, um an kostenlose Karossen und Gimmicks zu kommen, damit die halsbrecherischen Stuntfahrer endlich hinter Gittern kommen. So leicht lassen sich die Chaoten aber nicht von der Polizei fangen, das Gefühl der Freiheit und die Sucht nach hoher Geschwindigkeit motivieren die „Kriminellen“ eine Straftat nach der anderen zu begehen, um die Gesetzeshüter zu provozieren. So fangen wir ganz klein an und steigen immer höher auf, während die Gesetze für uns keine Bedeutung haben und uns die Polizei im Nacken sitzt.
Zurück zu den Wurzeln ?
Die größte Stärke von Need for Speed: Rivals ist aber nicht die Story bzw. die Inszenierung, sondern das fordernde und bemerkenswert an die Vorgänger angelehnte Gameplay. Dem Namen entsprechend, dürft ihr eine Seite der beiden „Rivalen“ auswählen. Dabei gibt es die Möglichkeit jeweils auf die andere Seite während des Garagenbesuchs zu desertieren, um etwas Abwechslung und Farbe ins Spiel zu bringen. Dieser Perspektivenwechsel schafft genügend Abwechslung, um auf der für die Next-Gen-Konsole zu kleinen Karte seinen Spaß zu haben. Obwohl es im ganzen Spielverlauf keinen Ladebalken gibt, können Rennen und andere Events live akzeptiert und gefahren werden. Mitunter sind stets die Cops unterwegs und beschädigen euren Wagen von allen Seiten, bis es letztendlich “erwischt“ heißt. Um die Verfolgungsjagden lohnenswerter zu machen, übernahmen die Entwickler das im Most Wanted beliebte Punktesystem, nach dem die Karossen und weitere Modi gekauft werden können. Zu allererst wird nach jeder hitzigen Verfolgung die Fahndungsstufe erhöht, dabei ist der Multiplikator fast mit der Fahndungsanzeige identisch.
Wie der Name schon sagt, sorgt der Multiplikator für doppelte, dreifache oder gar zehnfache Punktevergabe bei euren Rennen. Dementsprechend werden die Cops immer zäher und unsere Flucht schwieriger. In größeren Stufen blendet uns der Helikopter, jeden Kilometer stellen die Polizisten eine Straßensperre auf, an jeder Ecke liegt eine Mine, die uns in die Knie zwingt und nicht zu vergessen die plötzlich auftauchenden Polizeiautos, mit denen die Flucht fast schon unmöglich wird. Die angesammelten Punkte können erst bei der Ankunft im Versteck gutgeschrieben werden. Werdet ihr erwischt oder zerstört, ist der Punktezähler erneut auf null. Sehr bitter und ärgerlich, wenn ihr um die halbe Million Credits aufgesammelt habt und wieder von neu anfangen müsst. Aber so ist es nun mal auch im Vorgänger Most Wanted gewesen. Und ist es nicht das, weshalb der Titel so sehr von den Fans gelobt wurde ?
400 Euro und doch lohnenswert ?
Aber was wäre die nächste Generation ohne eine richtige „Next-Gen“-Grafik ? Immerhin investieren wir satte 400 Euro für bessere Licht- und Schatteneffekte, etwas schärfere Texturen, große Areale und ein insgesamt flüssiges Gameplay. Zwar bekommen wir das alles, doch lohnt es sich wirklich ? Einen großen Sprung schafft Rivals leider nicht, da der Unterschied zur Current-Gen-Fassung sich in Grenzen hält. Zwar ist das Geschwindigkeitsgefühl einmalig, doch einige Bugs lassen sich öfters sehen als ein wunderschöner Sonnenuntergang oder die dynamischen Wetterbedingungen, die sich ab und an generieren. Wer aber bereits eine Playstation 3 sein Eigen nennt und die entsprechende Version erworben hat, wird genauso glücklich werden.
Soundtechnisch befindet sich Need For Speed Rivals auf dem höchsten Niveau, oder besser gesagt erfüllt es die nötigen Standards, wenn wir uns auf die Qualität der Playstation 4 beziehen. Die Sprecher in der Kampagne sorgen für Atmosphäre und Gänsehaut, haben aber teils klischeehafte Töne drauf, die wir so nur aus den 90ern kennen. Was sehr positiv auffällt, sind die Motorengeräusche – ob Porsche oder Mustang, der Klang ist sauber und nicht stumpf, wie in einigen anderen Ablegern, wobei wir noch keine vergleichbare Konkurrenz haben, um jetzt großartige Unterschiede festzustellen.
Stets online
Need for Speed: Rivals ist eins der wenigen Spiele, die permanent im Online-Modus bestehen müssen, da die zufälligen Racer, die ihr im Spieleverlauf trefft, tatsächlich reale Spieler sind. Reizend ist es auf jeden Fall, da echte Spieler die Rolle des Cops übernehmen und euch in den Verfolgungsmissionen so richtig einheizen können. Auch für uns selbst, als Racer ist diese Tatsache mehr als spaßig, da wir immer im Kopf behalten, dass sich der jeweilige in diesem Moment ärgert, wenn wir seinen schnellen Schlitten zu Schrott fahren. Auch eure Freunde können der aktuell laufenden Session beitreten, vorausgesetzt, dass diese nicht voll ist. Die Bestzeiten und Höchstgeschwindigkeiten werden ebenfalls permanent verglichen, um so eine kleine Rivalität in der Freundesliste zu haben. Zwar ist es nicht so motivierend, dennoch macht es immer wieder Spaß, wenn man weiß, dass man die Bestzeit eines Freundes überboten hat.
Das Fazit:
„Das erste Rennspiel auf PS4 und doch noch ein Erfolg für die Need for Speed-Gemeinde. Immerhin dürfen wir uns auf einen motivierenden Ableger mit einer sehr gut inszenierten Story freuen. Aber auch das Gameplay lässt uns mit seinem Punktevergabesystem Höhen und Tiefen erleben, so dass genügend Spielraum für diverse Online-Partien mit Freunden und das Begutachten von weitläufigen Panoramabildern bleibt. Wir hatten unseren Spaß mit dem Titel und empfehlen diesen an jeden Rennspielfan, der bereits eine Next-Gen-Konsole besitzt. Falls ihr Need for Speed: Rivals für die Playstation 3 erworben habt, ist der Kauf der Playstation 4-Fassung aufgrund der nur kleinen Verbesserungen im Grafik-Bereich jedoch nicht lohnenswert.“
Wertung
+ Stimmige Kampagne
+ Punktevergabe sorgt für reichlich Motivation
+ Abwechslungsreiche Umgebung
+ Einmaliges Geschwindigkeitsgefühl
+ Einige schöne Optikverbesserungen
- Viele Bugs und Clipping-Fehler
- Nur wenige grafische Veränderungen gegenüber dem Vorgänger