Im Test: Playstation 4 Kamera
Nachdem die Playstation 2 bereits im Jahre 2003 mit der
EyeToy für Aufsehen im Konsolenmarkt sorgte und so gut wie jede spätere Heimkonsole diesem Beispiel folgte, ist es kein Wunder, dass die Playstation 4 auch ein Feature dieser Art mit sich bringen würde. Die "
PlayStation Camera" ist Sonys Antwort zu Microsofts
Kinect, dem unmittelbaren Rivalen in Sachen Motion Gaming und Kommunikation der nächsten Generation.
Erster Eindruck:
Nach Auspacken der optional erhältlichen Kamera dachte ich erst ich seh nicht recht.
Mit nur 186mm × 27mm × 27mm ist das Gehäuse wahrhaftig winzig. Kein Vergleich zur Kinect.
Das glänzend schwarze Gehäuse passt optisch perfekt zur PS4 und fühlt sich mit einem guten Gewicht sehr wertig an. Ein paar Handgriffe später ist die Kamera dank neigbarem Endstück ausgerichtet und der Spaß kann beginnen.
Aber halt! Da fehlt doch was..oder? Genau! Der europäischen Version ist die euch aus diversen Unboxings wohl schon bekannte Plattform zum Befestigen der Kamera an den TV nicht beigelegt. Dennoch kostet sie hier mit 60 Euro mehr als unsere Zockerfreunde in den Vereinigten Staaten zahlen müssen. Sehr schade.
Sehr schönes Design passend zur PS4. Die im Bild gezeigte TV Halterung sucht man in der Europäschen Version allerdings vergebens.
Technische Daten:
Zwei Kamerasensoren und ein Mikrofon-Array bestehend aus vier Mikrofonen sollen den Raum dreidimensional abtasten und somit beste Vorraussetzungen für allerlei Situationen schaffen, die man mit solch einem Gerät bestreiten wird.
Anders als die von der neuen Kinect gebotenen 1080p hat die PS4 Kamera "nur" eine Auflösung von zwei mal 1280x800p, also etwas größer als normales HD. Ohne Infrarotsensor ausgestattet bin ich bereits gespannt, ob sie bei Dunkelheit auch zuverlässig ihren Job verrichten kann.
Angeschlossen wird die Kamera an den "AUX" Port am Heck der PS4.
Sony hat sich hier was Tolles einfallen lassen und den Anschluss der Kamera als eine Art deformierten USB Stecker designt. Somit ist die Hoffnung, die Kamera wie ihren Vorgänger oder die Kinect ohne weiteres am PC benutzen zu können, leider erstmal gestorben.
(Einschub: Wer allerdings in großer Bastellaune ist, hat Glück: >>Click<< )
Anwendung:
Genug über langweilige Technik geredet, in Wirklichkeit interessieren sich die Meisten im Endeffekt doch mehr dafür, wie sich die Cam in ihren normalen Einsatzgebieten schlägt. Hier werde ich neben der Funktion auch stark darauf achten, was sonst noch negativ und positiv ins Auge fällt.
Bild, Reaktion und Erkennung von Bewegungen:
Als erstes habe ich die auf der PS4 bereits vorinstallierte App "Playroom" gestartet. Mit Start der Anwendung wurde gleichzeitig eine kleine rote LED in der Mitte der Kamera aktiviert, so kann man immer sehen, wann die Kamerasensoren benuzt werden und wann nicht.
Innerhalb des Playrooms gibt es eine sehr gut gestaltete Anleitung, die bestens beschreibt, wie man alles richtig einrichtet. Ich empfehle wirklich jedem mit einer PS4, diese Funktion auch zu nutzen.
Die LED ist zurückhaltend, um uns beim Zocken nicht zu blenden - da hat Sony gut mitgedacht.
Bildqualität:
Gleich am Anfang des Tests musste ich leider feststellen, dass die Bildqualität trotz "next-gen" an einigen Stellen zu Wünschen übrig lässt. Die Farben wirken leicht unnatürlich und mit einer starken Betonung auf das Licht der Dualshock 4 Lightbar auch ein bisschen milchig. Zudem wird das sowieso schon körnige Bild bei abnehmender Umgebungshelligkeit immer körniger und unschöner.
"Move":
Im Gegensatz zur Bildqualität ist das Contollertracking ein sehr positiver Punkt: Zentimetergenau und ohne spürbare Verzögerung folgte der lustige Staubsauger im Playroom meinen Bewegungen. Die Reaktionsgeschwindigkeit sollte also wie bei der PS3 auch für Sportspiele und Shooter a la Killzone ausreichend sein.
Gesichtserkennung:
Als nächstes war die automatische Anmeldung der PS4 an der Reihe.
Nach mehreren Screenshots eines Gesichts aus verschiedenen Perspektiven ist es der PS4 ab sofort nach Boot möglich, sich mithilfe der Kamera automatisch in das Profil des abgeknipsten Benutzers anzumelden, sobald sich dieser im Blickfeld befindet. Dies klappt in der Praxis sogar aus einer großen Entfernung sehr gut.. vorausgesetzt, der Raum ist hell ausgeleuchtet.
Die Mikrofone:
Sprachsteuerung:
Mit den eingebauten Mikrofonen der Kamera kann man auch ohne angeschlossenem Headset die Sprachsteuerungsfunktionen der PS4 benutzen.
Dies klappt gut, aber mit etwa drei aus fünf erkannten Befehlen nicht perfekt. Vor allem bei englischen Begriffen zeigt sich eine Erkennungsschwäche.
Zur Verteidigung der Mikrofone muss man allerdings hinzufügen, dass dies sehr wahrscheinlich ein Problem mit unausgereifter Software ist.
Sprachqualität und Chat-Audio:
Um die Qualität der Mikros zu testen, habe ich die Sprachnachrichtenfunktion der PS4 genutzt. Aus etwa 2-3 Metern Entfernung zum Sofa liefert das Mikrofon eine beeindruckende Qualität. Stimmen sind sowohl in Nachrichten als auch in online Geprächen via Voice-Chat klar verständlich und nicht schrill, wie es bei vielen Headsets der Fall ist. Klar, ein professionelles Studio Mikrofon ist es nicht, aber es kann durchaus ein Headset nutzlos machen. Denn wenn man bereits Kopfhörer besitzt, kann man diese einfach an den Dualshock 4 anschließen, während die PS4 Kamera als Mikrofon dient.
Mich als von Headsets nicht begeisterte Person hat das sehr gefreut, da ich mich nun auch mit meinen Kollegen in anständiger Qualität unterhalten kann, während ich gleichzeitig gute Kopfhörer auf dem Kopf habe.
Persönliche Empfehlung:
"Würdest du mir als PS4 Besitzer die Kamera denn empfehlen? Lohnt es sich?", ist wohl die Frage, die viele gerade im Kopf haben.
Grundsätzlich ja. Wer Move auf der PS3 bereits mochte und in Zukunft auch dieses Feature benutzen will, sollte sich die Kamera zulegen. Jetzt fehlen nur noch die Spiele dafür. Auch Nutzer, die daran denken, ein Headset zu kaufen, obwohl sie bereits ein gutes Paar Kopfhörer haben, lege ich die Kamera warm ans Herz - so hat man perfekten Mehrwert.
Wer allerdings nur vor hat, die Kamera nicht wirklich aktiv zu nutzen, sondern sie der Vollständigkeit halber zu kaufen, wird enttäuscht sein. Aktuell ist sie mangels Features und Spielen bislang einfach keine 60 Euro wert.
Fazit:
Sony hat mit der "PlayStation Camera" ein Gerät auf den Markt gebracht, das bei guter Raumhelligkeit den konkurrierenden Produkten durchaus die Suppe versalzen kann. Ob die Kamera den Salzstreuer findet, hängt aber davon ab, für was sie hauptsächlich verwendet wird.