Publisher: Capcom
Entwickler: Double Helix Games, Capcom
Release: 19. Februar 2014
Genre: Action-Platformer
Spielzeit (100%): ~10 Stunden
Altersfreigabe: ab 12 (USK)
Uncut: Ja
Spieler: 1
Sprache/Texte: Englisch/Deutsch
Dateninstallation: Nein
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
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Strider is back! ...Wer?
Lange war es still um die Striders, den futuristischen Ninja-Stamm, der sich für das Gute in der Welt einsetzt. Nach dem mäßigen Erfolg der Arcade- und Heimkonsolen-Fassungen von vor der Jahrtausendwende sind sie fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden. Aber wie es aussieht, hat
Capcom dem besten der Strider, Hiryū genannt, eine weitere Chance geben wollen.
Jetzt fragt man sich doch: Wie kann man ein über ein Jahrzehnt lang nicht verwendetes Franchise wieder zum Leben erwecken, ohne, dass es in einem Flop endet?
Double Helix Games, das Studio verantwortlich für den Reboot des actionreichen Side-Scrolling Platformers hat es vorgemacht. Ich zeige Euch in diesem Review wie sie es gemacht haben, was gut daran war und was man hätte besser machen können.
Das Menü:
Sobald man das Spiel startet, findet man sich in einem übersichtlichen Menü, mit mysteriöser Musik begleitet, wieder. Hier kann man ein neues Einzelspieler-Spiel beginnen, sein bereits begonnenes Spiel fortsetzen und hat Zugriff auf Extras (Konzeptgrafiken, Gegner-Infos und mehr), die man ingame freischalten kann. Da ich kein Platformer-Veteran bin, habe ich erstmal von schwer abgesehen und mittel als Schwierigkeitsgrad eingestellt. Das Abenteuer Hiryūs kann beginnen.
Von Beginn an actiongeladen:
Schnittig kommt Hiryū auf seinem Gleiter unter Laserbeschuss inmitten eines Schneesturms auf die Stadt
Kasach angeflogen. Nach Landung in dem bergigen und verschneiten Außengebiet bleibt nicht viel Zeit zum Überlegen. Bewegt man sich nur ein paar Meter in der nach gutem cell-shading aussehenden Umgebung weiter, kommen bereits die ersten Robo-Truppen angelaufen und versuchen einen abzuschießen.
Hier setzten die Reflexe eines jeden Gamers ein und anstatt im Menü nach der Steuerung zu schauen bedient man sich natürlich der viel komfortableren Methode einfach mal Buttonsmashing zu betreiben. Schnell hat man die für diese Situation relevanten Tasten gefunden.
für einen schnellen -
für einen starken Angriff mit Hiryūs Klinge, im Spiel
Chiffre genannt. Die Bedrohung ist fürs Erste überstanden.
Die ersten Gegner sind für Strider Hiryū kein Problem.
Die Story:
Jetzt steht man da und hat nach dem Kampf mit den Robo-Truppen eigentlich keine Ahnung was gerade abgeht. Ein paar Klicks durch das Menü und man findet Aufklärung im "So wird gespielt" Abschnitt. Hier wird nämlich nicht wie man wohl vermutet die Steuerung erklärt, sondern grob die Hintergrundstory des Spiels zusammengefasst.
Als Strider Hiryū, dem jüngsten und besten aller Strider, soll man
Großmeister Meio, den totalitären und brutalen Herrscher über die sich im Jahre "0048 Meio" befindende Welt, ausschalten und der Menschheit somit ihre Freiheit zurückbringen. Wie mittlerweile erwartet ist die Story hier wohl nur ein schicker Bonus, um überhaupt ein Ziel zu haben. Nachdem jetzt auch klar ist worum es geht, können wir ohne zu zögern das Abenteuer fortsetzen.
Die 2D-Welt Kasachs:
Die gesamte Karte sehr schön und mit passender Atmosphäre in 3D modelliert, man bewegt sich aber im Super Mario - oder für die Kenner - im Super Metroid Stil auf einer 2D Ebende fort. Alle Level sind Teil eines reisigen Stadtgebiets, das man reichlich erkunden kann. Double Helix hat sich passend zu diesem Weltaufbau etwas sehr Cooles überlegt. Im Kartenmenü kann man zwischen der Karte für das aktuelle Gebiet und einer Stadtkarte umschalten. Die Stadtkarte umfasst ganz Kasach, in der zusätzlich die verschiedenen kleineren Bereiche markiert sind. Es macht wirklich riesen Spaß zu sehen wo man sich gerade in der riesigen "2D-Stadt" befindet, da man nicht immer einer festen Route folgt, sondern je nach Mission mal in alle Richtungen abbiegt.
Auf der Stadtkarte kann man immer sehen, wo man sich im großen Kasach gerade befindet.
Da es mit so viel zu Erkunden auch reichlich Verirrpotential gibt, hilft uns Hiryūs kleines Navigationssystem nicht die Orientierung zu verlieren. Ein kleiner Pfeil auf der Minimap zeigt zu jedem Zeitpunkt an, in welcher Richtung sich das nächste Missionsziel befindet. Die Anzeige für die aktuelle Entfernung des nächsten Ziels ist ebenfalls sehr praktisch (siehe Bild unten).
Leisten und deren simple Bedeutung:
Am Anfang ist man noch sehr eingeschränkt was Bewegung angeht. Mehr als rennen, die beiden Standardangriffe und ein einfacher Sprung ist in Hiryūs Move-Repertoire noch nicht zu finden.
In relativ regelmäßigen Abständen sucht man einen Weg die Lebensleiste wieder aufzufüllen um sich weiteren Gegnern stellen zu können. Dies geschieht entweder durch das Zerstören von in der Welt umherschwebenden, kleinen Gesundheitskapseln oder durch das Passieren von Speicherräumen. Es scheint, dass sich die Entwickler bei der Positionierung der Kapseln entweder nicht viel Mühe gemacht haben oder sie wollten den Spieler richtig ärgern - denn an manchen ruhigen Orten sind diese ohne Ende präsent, an anderen Orten mit vielen Gegnern oder an fiesen Fallen, bei denen man das extra-Leben gut gebrauchen könnte sind dann wiederum weit und breit keine da. Ärgerlich.
Nach dem ersten Bosskampf erhält man eine weitere Leiste, die für die Energie der freischaltbaren Superattacken zuständig ist. Diese lädt sich, anders als das Leben, nach einer gewissen Zeit automatisch wieder auf. Sowohl Leben als auch "Superenergie" können anfänglich nicht ganz voll gemacht werden. Der Spieler soll für sein Erkunden belohnt werden und so kann er die maximale Kapazität der jeweiligen Leisten durch das Finden von Power-Ups Schritt für Schritt freischalten.
Hiryū in einem der Speicherräume.
Gameplay:
Göttlich unkompliziert gehen die Attacken von der Hand. Je schneller man die
Taste drücken kann, desto schneller greift Hiryū auch an. Das führte während des Tests öfter mal zu einem müden Daumen und einer Zwangspause. Die Schwierigkeit ist auch sehr gut angepasst und wird in angemessenem Maße angehoben; je näher man dem Ziel kommt Großmeister Meio zu besiegen desto schwerer lassen sich die Gegner überlisten.
Als Waffen stehen einem das Chiffre, Kunai (Ninjapfeile) und verschiedene "Optionen" zur Verfügung. Die Optionen sind kurz gesagt Superwaffen in Gestalt verschiedener, futuristischer Fabelwesen, die besonders in Bosskämpfen und zur Fortbewegung nützlich sind. Das Chiffre kann im Laufe des Spiels drei verschiedene Formen annehmen: Eis, Feuer und Magnet. Je nach Zustand sind manche Gegner damit leichter zu besiegen als andere.
Praktisch sind diese Chiffre-Formen zudem auch bei Türen, die anfänglich nicht benutzbar waren. Jetzt können diese aufgeschmolzen oder gar magnetisch aufgerissen werden. Andere ingame Elemente, wie zum Beispiel schwebende Ringe können als Katapult benutzt werden und man fühlt sich bei der rasenden Geschwindigkeit wie ein richtiger Ninja. Einziges Manko daran ist, dass man ein Drittel des etwa zehn Stunden langen Spiels ohne den Großteil der speziellen Gaben verbringt und so das Ninja Feeling erst gegen Ende wirklich da ist.
Bosskämpfe:
Bosskämpfe sind gut umgesetzt. Die Angriffsmuster sind bulletstormartig und nicht leicht zu durchschauen. Weiß man nicht alle bis zum jeweiligen Boss erhaltene Techniken richtig einzusetzen, sind ein paar Frustmomente vorprogrammiert. Zu schwer wird es allerdings nie, denn hat man einmal das Angriffsmuster raus ist der Boss so gut wie erledigt.
In den Bosskämpfen kann man sein Können so richtig unter Beweis stellen.
Sound:
Die Hintergrundmusik ist immer passend, wenn auch manchmal zu ruhig für das Ausmaß der Schlacht in der man sich befindet. Dennoch macht sie ihren Job Spannung zu verleihen gut und auch die cool aussehenden Moves der Gegner werden durch passende Sounds unterstützt.
Besonders während der Bosskämpfe kann man es genießen eine Surroundsound-Anlage oder gute Kopfhörer zu besitzen. So bebt zum Teil das ganze Zimmer wenn eine der bösen Schwestern eine Plasmawelle auf Hiryū loslässt oder man hört Raketen von hinten angeflogen - nie zuvor habe ich solche Adrenalinstöße von einem Move des Gegners bekommen.
Anmerkung zur PS3-Version:
Die PS3-Version leidet in Situationen mit vielen Gegnern und Special-Moves leider stellenweise unter Framerate-Einbrüchen. Da aber die meisten Frames gedroppt werden und sich das Spiel nicht deutlich verlangsamt, kann trotzdem relativ gut weitergespielt werden, bis sich das Geschehen kurze Zeit später wieder auf eine angenehme Bildrate hocharbeitet.
Fazit:
Große Erwartungen hatte ich an einen 15€ Downloadtitel nicht, dessen Vorgänger - ausgenommen die Arcade-Version - relativ unerfolgreich waren. Dennoch wurde ich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Double Helix hat einen guten Job gemacht das Strider Franchise wieder leben zu lassen und obwohl die meisten negativen Aspekte vermeidbar scheinen, ist der Gesamteindruck gut. Ich würde jedem, der nach einem actionreichen Spiel sucht, das Reboot Striders empfehlen. Vorzugsweise natürlich die PS4-Version, da diese in hektischen Situationen auch konstante 60 FPS liefern kann.
Wertung
+ Kurze Ladezeiten
+ Spaßig kurzweiliges Spielprinzip
+ Gute Soundatmosphäre, besonders bei Bosskämpfen
+ Schöne Umgebungen, die passendes Feeling verleihen..
- .. zu einer 08/15 Story
- Schlecht platzierte Lebenskanister
- Framerate nicht konstant