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heubergen
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xxps3  Im Test: Child of Light (PS4)



Publisher Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montreal

Genre: Rollenspiel
Plattformen: PS4, PS3, Wii U, Xbox One, Xbox 360, Windows (Retail Version beinhaltet Download Code)

Altersfreigabe: ab 6 (USK)
Spieler: 1-2 (offline)
Sprache/Texte: Deutsch / Deutsch

Dateninstallation: Ja
Stereoskopisches 3D: Nein
PlayStation Move: Nein

X zum Angebot (Amazon)




Was macht man mit einer tollen Engine die extra entwickelt werden musste und dessen Spielserie nach zwei Titeln eingestellt wird? Genau, man entwickelt einfach neue Spiele und hofft auf den Erfolg. Ein erstes Experiment ist dabei Child Of Light, das den gleichen Grafikmotor besitzt wie die beiden neusten Rayman-Spiele. Ob das Spiel nur ein billiger Abklatsch der Jump 'n' Run-Serie ist oder ob es auch als eigenständiges Spiel überzeugen kann erfährt ihr in diesem Test.



Story, Spielwelt, Mechanik (Jump 'n' Run)
Das Spiel möchte Rollenspiele der Masse zugänglich machen und verzichtet deshalb an einigen Stellen auf komplizierte Elemente. Die Erzählung und die Gespräche verlaufen allesamt in einer Vers-Form, dazu passt es auch dass die gesamte Spielgrafik wie gemalt vorkommt, auch wenn sie dadurch nicht so scharf wirkt wie die Grafik von Rayman. Natürlich wirkt sich das auch auf die Geschichte aus, die erzählt wird. Es geht um Aurora die die Tochter eines gutmütigen Herzoges ist, seit ihre Mutter bei der Geburt Auroras gestorben ist. Nach Jahren des Glücklichseins, Aurora ist inzwischen um die acht Jahre alt und hat eine neue nette Stiefmutter erhalten, bricht eines Nachts die Kälte in das Schloss hinein und verwüstet weite Teile des Landes. Auch Aurora unterliegt der Finsternis und so erfriert sie als der Kamin ausging. Als sie wieder erwachte, war sie in einer anderen Welt gefangen doch sie blieb nicht lang allein. Ein Glühwürmchen gesellte sich schnell zu ihr hinzu und auch Flügel konnte sie bald haben. Ihre Aufgabe in dieser fremden Welt ist es nun Mond und Sonne zu finden, um mit ihnen gemeinsam wieder in ihre alte Welt zurück zu kommen.

Soweit einmal zur Geschichte, steuern kann man Aurora ab der anderen Welt. Hier findet man sich ohne Hinweis oder Tipps wo es lang geht in einem Jump 'n' Run-Level wieder. Diese sind auf zwei Ebenen aufgebaut, die Vordere in der man sich bewegt und die Hintere in der man manchmal etwas beobachten kann. Am Anfang besteht leider die Gefahr dass man im Level feststeckt und neuladen muss, ärgerlich aber zum Glück das einzige Mal dass das passiert. Sonst kann man die Levels frei erkunden, auch wenn man schnell merkt, dass die Levels viel geradliniger sind als sie auf den ersten Blick wirken. Auch die Wegweiser helfen hier nicht weiter, weiß man doch gar nicht wohin man muss. Ist man dann auf dem richtigen Pfad, kann man relativ schnell mit der Welt interagieren, z.B. einen Strauch berühren um Lebens- und Magiepunkte zu erhalten (dazu weiter unten mehr) oder eine Holzkommode verschieben um an unerreichbare Orte zu gelangen. Auch sonst sieht man die Mühe und die Liebe zum Detail, die die Entwickler in das Projekt einfließen haben lassen. Da schwirrt eine Fee aus einem Gebüsch heraus, da stampft ein Riese durch die Welt (wodurch der ganze Level bebt) oder man beobachtet in einem Wirtshaus betrunkene Raben.

Trifft man das erste Mal auf seinen neuen Begleiter das Glühwürmchen und beginnt das Gespräch, sieht man das erste Mal die Vermischung aus Jump 'n' Run und Rollenspiel: Beim Gespräch werden beide Beteiligte links und rechts am Rand eingeblendet während in der Mitte der Text steht. Schon nach kurzer Zeit wird man erste versteckte Orte entdecken die ähnlich wie in Rayman einen Bonus geben. In diesen Fällen sind es aber nur Truhen mit Gegenständen. Die LP, MP und das Geld wird durch kleine Bälle symbolisiert die man in den Levels findet. Überall auf der Welt zu finden sie die so genannten Bekenntnisse welche einen Sammelgegenstand darstellen und Hintergrundinfos beinhalten. Um schnell von einem Ort zum anderen zu Springen erhält man nach einer gewissen Zeit eine Karte in der man an bereits bekannte Ort zurückspringen kann, ohne Kosten. Auch bei den Rätseln bleibt Ubisoft auf der sicheren Seite und entwickelt diese so, dass sie auch jüngere Spieler lösen können. Meist handelt es sich um Licht und Schatten. Hat man erstmal den Dreh raus, sind sie kein Hindernis mehr.

Kämpfe (RPG)
Doch neben diesem ganzen Jump 'n' Run-Mechaniken enthält das Spiel natürlich auch Rollenspiel-Elemente. Eines der größten Merkmale sind die rundenbasierten Kämpfe und das Aufleveln und Verbessern der Charaktere. Um sich mit den Gegner zu bekriegen, muss man einfach in diese reinlaufen oder umgekehrt von ihnen berührt werden. Einen Vorteil oder Nachteil erhält man je nachdem ob man den Gegner überrascht oder von ihm überrascht wird. Beginnt dann der Kampf, wechselt man in eine Arena die je nach Ort anders aussieht. Sowohl die eigenen Charaktere (maximal zwei) als auch die Gegner (maximal drei) stehen auf Plattformen jeweils links und rechts. Wer als nächstes drankommt wird unten in einer Zeitleiste angezeigt. Kurz bevor man drankommt, muss man sich entscheiden was man machen möchte. Handeln (also Kämpfen), einen Trank einnehmen, einen Charakterwechsel vornehmen oder fliehen. Schon die Bezeichnungen zeigen auf, in welche Richtung das ganze Spiel geht. Die Kampfanimationen verstärken diesen Effekt, hier hat Ubisoft auf direkte Kontakte verzichtet und zeigt anstatt dessen nur Bewegungen an Ort und Stelle. Die Angriffe selbst können entweder Schaden austeilen, heilen oder Statuseffekte erschaffen (Schaden erhöht, Gelähmt etc.). Magierattacken kosten natürlich MP, normale Schlagattacken hingegen können unbegrenzt ausgeführt werden, hier besteht keine Begrenzung durch TP oder ähnliches.

Ist einer der eigenen Charaktere an der Reihe und möchte man angreifen muss man einiges beachten. Zum Beispiel die Vorbereitungszeit für jeden Angriff, diese ist natürlich je nach Attacke anders und kann zwischen Sofort und Sehr lang in 4 Stufen unterschieden werden. Bei jeder Aktion ist es auch notwendig ein Ziel zu definieren, je nach Art des Handelns kann man zwischen allen Gegnern oder allen Mitstreitern (einem selbst auch) auswählen. Ausnahme bilden hier fortgeschrittene, starke Aktionen die auch mal alle Gegner treffen können. Bei den restlichen Sachen die das Kampfsystem betreffen, hat es den Anschein, dass Ubisoft hin und her gerissen war, ein Rollenspiel massentauglich zu machen - die Fans von RPG aber nicht auszuschließen. Und genau hier liegt auch das Problem vom ganzen Spiel, es will es allen gerecht machen. Dinge die das Spiel vereinfachen, wären zum Beispiel die Tatsache dass auch Mitstreiter Aufleveln, die am Kampf gar nicht beteiligt waren oder dass es ein Effektivitätsmodell gibt. So sind Feuerangriffe gegen Blatt-Monster sehr effektiv, während sie gegen Wasser-Monster fast nichts taugen. Apropos Leveln: Bei jedem Levelaufstieg erhöhen sich eure LP, MP, Stärke, Verteidigung, Magie, Fertigkeitspunkte, Ausweichrate, Kritische Trefferrate oder Magieresistenz. Nie alle auf einmal, aber jedes Mal sechs Aspekte. Auch einen Fertigungspunkt erhält man stetig. Diesen kann man einsetzen um dauerhafte Vorteile zu erlangen. Jedes Feld kostet logischerweise einen Punkt. Auf der anderen Seite sind hier Dinge die alles nur erschweren: Gegner haben keine Lebensleiste oder LP, einzig nach einigem erlittenen Schaden können sie nicht mehr aufrecht stehen. Auch merkt man schnell, dass man sich auch hier konzentrieren muss und ein alleiniges Angreifen nicht ausreicht. Krieger, Magier und Heiler müssen geschickt eingesetzt werden, um überhaupt eine Chance zu haben zu gewinnen. Außerdem kann das Glühwürmchen eingesetzt werden um Gegner zu blenden und damit zu verlangsamen. Diese Kraft ist aber auch nicht unbeschränkt und so muss diese von Zeit zu Zeit wieder aufgeladen werden.



Begleiter, Oculi & Technik
Ihr erhaltet im Spiel schon nach kurzer Zeit ein Glühwürmchen das auf den Namen Igniculus hört und euch auch außerhalb des Kampfes tapfer zur Seite steht. So kann es mit dem rechten Analogstick oder optimal einem Koop-Spieler frei gesteuert werden, während ihr Aurora mit dem linken Stick durch die Welt bewegen lässt. Unbegrenzt auf Reisen schicken könnt ihr es dann aber trotzdem nicht; da der Kamerafokus auf der jungen Lady ist, kommt auch ihr treuer Begleiter nicht weit. Um aber Fallen zu deaktivieren, Schätze zu plündern oder unerreichbare Orte zu erleuchten reicht es allemal. Seht ihr dann aber trotzdem mal nicht so genau hin und fällt tief in ein Loch, müsst ihr auch nicht darum scheren, einen Fallschaden gibt es nicht. Ein klassisches Verbessern der Waffen und Rüstung durch neue Teile oder verbessern ist hier nicht möglich, stattdessen helfen euch Kristalle, Oculi genannt euch zu verbessern. Diese liegen ebenfalls in der Spielwelt herum und müssen eigensammelt werden. Danach könnt ihr sie im Menü begutachten und zusammenschmelzen lassen, um noch stärkere Oculi zu erhalten. Links findet ihr all eure Steine, Rechts ist die Schmelze. Hier könnt ihr bis zu drei Diamanten zusammenfügen, ihr müsst aber nicht zuerst Rezepte sammeln oder durch ewiges Probieren herausfinden. Stattdessen seht ihr in einer bequemen Vorschau was das Resultat wohl sein wird, ein Nichtgelingen oder Kosten gibt es indes nicht; ihr könnt also nichts verlieren und müsst nichts ausgeben. Rückgängig machen, funktioniert hingegen auch nicht. Für jedes Kleidungsstück (Waffe, Rüstung und Schmuck) könnt ihr ein Oculi auswählen. Dabei steht auch gleich der Effekt den euch verstärkt. z.B. das Elementarisieren eines neutralen Angriffes oder das Verringern des erlittenen Schadens.

Kommen wir nun noch zur Technik: Da es wie bereits oben erwähnt auf die gleiche Engine wie Rayman aufbaut, ist die grafische Präsentation der PS4-Version im guten Bereich. Im Vergleich mit Rayman ist der Hintergrund zwar nicht sooo scharf, dies ist aber eher aufgrund des anderen Grafikstyles so. Der Vordergrund (Text) hingegen ist knackscharf und zeigt die Vorzüge der FullHD Auflösung. Startet man das Spiel zum ersten Mal oder lädt man einen früheren Spielstand wieder, erwartet einem nach einer kurzen Ladezeit bereits wieder das aktuelle Level das mit einem guten Soundtrack untermalen wird. Da das Spiel von Ubisoft kommt, ist natürlich auch Uplay mit dabei, bis auf einen Hinweis beim Start des Spieles ist aber nichts davon zu sehen - zum Glück. Wer ein Konto hat, darf hingegen Oculi an seine Freunde verschenken. Startet man das Spiel zum ersten Mal, steht man vor der Wahl auf welchem Schwierigkeitsgrad man es starten möchte. Ungepatchte Versionen zeigen Normal und Schwer an, der erste Patch ändert dann diese Bezeichnung in Casual und Experts um. Wer eine PS Vita hat, darf sich auch bei diesem Spiel über den Remote-Play Support freuen, dieser wurde auch sauber implementiert, so sind Hilfestellungen an die PS Vita angepasst und die Steuerungsübersicht zeigt während dem Remote-Play die Vita als Controller an.





Fazit
Wer Child Of Light als Jump 'n' Run oder RPG-Titel spielen möchte, wird enttäuscht sein. Dieses Spiel schafft es nicht den Spagat zwischen den beiden Genres so perfekt zu meistern, dass beide Seiten zufrieden sind. Die USK trifft es mit ihrer Bewertung genau richtig: Dieser Titel ist nichts für ältere Spieler, da der titel in keinem Punkt fordernd ist. Zum Glück ist die Umsetzung selbst gelungen, so stören keine technische oder logische Hindernisse einem daran die Welt zu erkunden. Da ich persönlich ein großer RPG Fan bin, mit Jump 'n' Run (das erste neue Rayman als grosse Ausnahme) aber nicht viel am Hut habe, fällt mein persönliches Fazit mittelmäßig aus.


Wertung


+ Spannende Kämpfe
+ Schön und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Welt
+ Technisch makellos


- Kein echter Multiplayer
- Kann RPG-Fans nicht begeistern
- Anspruchslose Jump 'n' Run Elemente



Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.05.2014 05:39 von heubergen.

19.05.2014 18:55
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mylo_raZoR
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Beitrag: #2
RE: Im Test: Child of Light (PS4)

Das wäre wieder so ein Spiel gewesen dem ein guter Couch-CoOp gut getan hätte. Dieses rumgefliege für den zweiten Spieler kann man sich dann aber auch sparen. So doof sind unsere Freundinnen (Zockerhäschen ausgenommen) dann ja auch nicht. Wink

19.05.2014 21:15
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SKATEorDIE____
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Beitrag: #3
RE: Im Test: Child of Light (PS4)

Mir haben das Spiel ja eine Menge Leute ans Herz gelegt, aber das Review von dir klingt ja ziemlich ernüchternd... vor allem dein Fazit

Überzeugt hat mich das Spiel aber nicht, sonst hätte ich es mir schon zum Release geholt gehabt.

19.05.2014 22:57
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Taurus
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Beitrag: #4
xGames  RE: Im Test: Child of Light (PS4)

heubergen :
Plattformen: PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, Windows (Retail Version beinhaltet Download Code)


Das Spiel gibt es auch im eShop der Wii U, das habe ich mir auf der Wii U gekauft. Mir gefällt das Spiel.

19.05.2014 23:27
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heubergen (May-20-2014)
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