
Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt lediglich die Meinung des Autors wieder. Sie ist nicht repräsentativ für das gesamte Team.
In diesem Post wird mit Vorurteilen, Überspitzungen und Provokationen gearbeitet. Wer damit nicht klar kommt, der sollte hier besser aufhören zu lesen.
DLCs und IAPs (In-App Purchases) - Die Seuche der heutigen Zeit. Und ihr unterstützt den Scheiß auch noch.
Gäbe es DLCs außerhalb der digitalen Welt ...
Aber gehen wir das Thema mal von einer anderen Seite an:
Stellt euch vor, ihr geht zu eurem bevorzugten Burgerbrater und Pommes-Fritierer. Ihr habt Hunger, also bestellt ihr euch einen Burger für 1,50€. Was ihr bekommt, sind aber nur 2 getoastete Brötchenhälften. "Den Rest gibt es als Zusatz, aber das kostet", hört ihr nur von der Kassiererin. Also kauft ihr euch den Taste-Pass für weitere 1,50€. Darin enthalten: 2 Tomatenscheiben, 1 Salatblatt, 2 Gurkenscheiben, 2 Zwiebelringe und ein Stück Fleisch. Wollt ihr noch Käse dazu, dann kostet euch das nochmals 0,30€ Aufpreis. Zwei Tage vorher hättet ihr im Restaurant anrufen und den Burger vorbestellen können. Als Goodie dafür: 10 Sesamkörner mehr auf der einen Brötchenhälfte. Und hättet ihr den Taste-Pass dazubestellt, dann hätte es noch ein Tropfen Olivenöl für den Burger gegeben.
Ihr sagt, ich spinne? Richtig. Ihr sagt, dass so ein Geschäftsmodell nicht funktionieren kann? DOCH! Und ihr macht mit. Das ist nichts anderes als DLCs. Nur hier mal veranschaulicht dargestellt.
Wir sind Publisher und brauchen das Geld ...
DLCs und IAPs sind die aktuellen Seuchen. Sie sind quasi die Lizenz für Firmen, Geld zu drucken. Aber über IAPs will ich mich hier nicht groß aufregen, schließlich will ich meine Haarfarbe noch ein paar Jahre länger behalten. Vielmehr will ich den Fokus auf DLCs legen.
DLCs sind an sich nichts Schlechtes. Ein Spiel geht in die Produktion, die Tests sind alle abgeschlossen. Aber was macht man mit den Entwicklern, wenn noch kein Folgeprojekt ansteht? Einfach auf die Straße setzen? Oder gibt es noch Ideen aus der Konzeptionsphase, die man nicht umsetzen konnte (z.B. aus Geld- und/oder Zeitgründen)? Also machen sich die Entwickler an einen DLC mit neuen Zusatzinhalten. So weit, so gut. Die traurige Realität heute: Die Spiele werden bis zu einer Deadline entwickelt, es wird getestet und das Spiel wird direkt in die Produktion gegeben. Die Entwickler basteln dann bis zum Erscheinen des Spieles daran, dass das Spiel überhaupt startet und annähernd funktioniert (die "geliebten" Day-1-Patches). Das ist aber ein anderes Thema. Vielmehr wird schon während der Konzeptionsphase entschieden: "Ok, das ist das Spiel, so soll es aussehen. Was können wir jetzt wieder rausschneiden und als DLC verkaufen?". Und hier kommen wir zu dem springenden Punkt. Zu früheren Zeiten kostete ein Spiel gerne mal über 100 D-Mark (ja, so was gab es mal

). Selbst wenn man Wertverfall etc. einbezieht, so fühlt sich ein Spiel heute teurer an als damals. Kann daran liegen, dass ich eben ein schon etwas "älterer" Hase bin. Aber heute zahlt man für "den Launcher" des Spiels schon mal 60€ zum Release und darf je nach Spiel nochmals das Gleiche drauflegen, um Inhalt zu bekommen.

Alle DLCs sind scheiße! Alle? Nicht ganz. Ein kleines Dorf ...
Aber ich will mich hier nicht nur über DLCs aufregen. Es gibt durchaus auch gute DLCs. Um alle Spiele gleich zu diskriminieren, will ich hier keine Positivbeispiele nennen, da ich bei niemandem Einblick in die Entwicklungsprozesse habe und somit auch nicht bewerten kann, ob die DLCs quasi rausgeschnitten wurden oder aber als solche entwickelt wurden. Ich erinnere mich auch an die guten alten Zeiten des Microsoft Train Simulators. Damals gab es Addons zu kaufen, die neue Strecken und neue Züge boten. Was damals an die 20-30€ kostete, würde heute in mehrere Pakete verteilt und für 60€ verkauft. Das ganze Thema wird heute durch den Train Simulator auf Steam ad absurdum geführt. Hier gibt es auch DLCs, Zusatzinhalte wie neue Züge eben. Will man alle Züge, so kostet dies mehr als 2000€. Oder Cities in Motion: Ein DLC, der zwei neue Stationen bringt (eine über Kreuz, eine mit mehr Gleisen) kostet "schlappe" 2,99€. DAS ist es doch wert ...?
Wozu Mods zulassen, wir haben doch DLCs? (O-Ton eines fiktiven Wirtschaftsfuzzis bei einem Publisher)
Aber durch die DLCs stirbt etwas anderes in Spielen: Mods. Wäre Valve bei Garry's Mod hingegangen und hätte jeden Spielmodus als DLC angeboten ... ihr könnt euch denken, wie das ausgegangen wäre. TTT, Hide&Seek, Sandbox, alles wäre ein DLC. Welch tolle Welt.
Immer mehr Spielehersteller blocken Mods und / oder machen es schwer, das Spiel zu modden. Online-Spiele ok, das ist ja verständlich. Aber auch bei Offline-Spielen. Denn Mods könnten ja unter Umständen besser sein als so mancher DLC - und dabei deutlich billiger. Das geht ja nicht ... Für einige ist die Modbarkeit eines Spieles noch immer ausschlaggebend. Denn Mods können ein Spiel noch über Jahre am Leben erhalten. Das ist aber natürlich nicht im Sinne der Publisher: Einen Nachfolger kaufen potentiell weniger Leute und man kann weniger DLCs verkaufen. Hier werden wir einfach nur gemolken bis zum Geht-nicht-mehr (CoD, Fifa, Need for Speed, etc., ich hör dir trapsen).
Mir ist bewusst, dass sich hier viele Konsolen-Spieler tummeln, die Mods nur von Erzählungen derer hören, die sich selbst als "PC Master Race" bezeichnen. Dennoch leben alte Nintendo-Spiele wie Super Mario 64 durch eine Modding-Community weiter (wobei das Spiel ja an sich ein Klassiker ist). Doch auch Spiele wie Skyrim erfreuen sich Dank der Modding-Community auf dem PC einer großen Beliebtheit.
Mods sind auch auf Konsolen möglich, auch wenn dies Publisher und Konsolenhersteller ungern hören. Gerade durch die Festplatten in den heutigen Konsolen wäre es möglich, Mods einfach einzubinden. Doch warum passiert dies nicht? Weil jeder nichts macht oder blockt. Die Spieler fordern diese Möglichkeit nicht ein, weil sie nicht wissen, dass es so etwas gibt und dass es geht. Währenddessen begründen es die Publisher und Konsolenhersteller mit "Sicherheit", "Kosten" und sonstigem Blabla. Würden sie weniger an ihren überteuerten und teils nutzlosen DLCs arbeiten und stattdessen Möglichkeiten zum Modding anbieten ... ach ne, das bringt ja weniger Geld ... ganz vergessen.

"Das ging aber noch im Vorgänger ..." - SHUT UP AND BUY DAT STUPID DLC
DLCs sind aber auch in anderer Form eine Pest. Schauen wir uns doch mal "Die Sims 4" an. Es kam raus. Features aus dem Vorgänger wurden mit teils wirklich haarsträubenden Begründungen gestrichen. Und andere Sachen erst gar nicht implementiert, die es im Vorgänger gab. Diese wurden zwar mittlerweile teilweise als kostenlose DLCs nachgereicht, allerdings zeigt sich hier wieder: DLCs bergen schon lange keine Zusatzinhalte mehr, sondern rausgeschnittene Inhalte oder dienen dazu, Deadlines einzuhalten und Features nachzureichen. "It's done when it's done" gilt schon lange nicht mehr. Den resultierenden Mist kaufen wir und ertragen wir irgendwie auch. Wir sind solche Masochisten ...
Aus dem Wörterbuch der Publisher: "Vollidioten: siehe Vorbesteller"
Doch nicht nur DLCs an sich sind eine Pest, sondern auch Vorbesteller-DLCs. Bestellst du bei Amazon vor, dann leuchtet dein Schwert später blau, bestellst du bei Gamestop vor, dann leuchtet später dein Schwert grün, bestellst du im Baumarkt vor, dann bekommst du direkt eine Zaunlatte mit, sowie am Ende ingame das Pendant. Wahrscheinlich in der Farbe Pink. Du hast vergessen vorzubestellen? Kein Problem, für einmalig 19,99€ erhältst du direkt alle Vorbesteller-Goodies zum Release. Wahlweise für 1,99€ nach einem halben Jahr. Es ist zwar schön und gut, dass es so etwas gibt. Aber warum sind es entweder die sinnlosesten Sachen ever oder alternative Storylines, die (ich verweise mal auf oben) bewusst wieder rausgeschnitten wurden, um sie als Vorbesteller-DLC anzubieten. Wow, super. So bekommt man mehr Beta-Test... Ähm Vorbesteller. Und am besten bestellt man die Collector's Edition bei Gamestop, MediaMarkt, Saturn, Amazon, IKEA und Kik vor, damit man ja auch alle Inhalte zu sehen bekommt. *slow clapping ...*

Buy dat DLC or stop playing our game!!!
Doch wer meint, dass DLCs das sind, was sie sind, "downloadable content", also eher Zusatzinhalte, der täuscht gewaltig. Ich kenne kaum jemanden, der sich CoD ohne Season Pass kauft. Jedes Jahr an die 120€, da freut sich der Geldbeutel (wobei ... ach, lassen wir das Thema). Doch das ist ja noch "harmlos". Erinnert ihr euch an Sim City? Das Spiel ist nicht nur bekannt für seine fast schon dämliche Herangehensweise an so ziemlich alles (aka "Wie, man kann nicht wirklich offline spielen?"), sondern auch durch Gronkh erlangte es fast schon traurige Bekanntheit (und ja, der junge alte Kauz spielt nicht nur Minecraft). Gronkh hat sein Let's Play zu Sim City nach Folge 87 abgebrochen. Ja, abgebrochen. Warum? Weil Sim City ohne DLCs nicht mehr spielbar war. Und wer sagt, das war eben schlecht programmiert ... mag sein, aber es schien echt so, als wolle man hier bewusst Spieler dazu zwingen, noch weitere DLCs zu einem Vollpreisspiel zu kaufen! Dazu noch DLCs, die kostenlos waren, aber effektiv nur Werbung ...
Keep calm and buy games at least one year after release
Ihr sagt, ich rege mich nur künstlich auf? Dann schaut euch doch mal die Games heute an. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, Spiele nicht mehr zum Release zu kaufen, sondern zu warten. Das hat zwei Vorteile: Kosten und Stabilität. Wenn ich mir ein Spiel eben ein Jahr nach Release hole, dann wird es wahrscheinlich mit einigen Abstürzen weniger laufen und vor allem weniger kosten - mit Season Pass und allen "wir melken noch mehr Geld"-DLCs. Was kann man ändern? Nichts?! Falsch. IHR könnt etwas ändern. Bestellt euch nicht mehr jeden Scheißdreck vor, nur um euch dann im Internet zu beschweren, wie scheiße es doch läuft. Zieht auch mal Konsequenzen daraus. Hat ein Spiel DLCs? Kauft es nicht - oder kauft eben die DLCs nicht. Denn so zeigt ihr den Publishern, dass es so nicht geht. Nur in Foren rumheulen und trotzdem kaufen - so wird das nie was.
I'm out - Reallife DLC ruft ...
P.S. Wer die ganze DLC-Thematik in Form eines Spieles erleben möchte, der kann sich DLC Quest anschauen. Das Spiel treibt diesen ganzen DLC-Wahnsinn auf die Spitze, auch wenn ihr (zum Glück) kein echtes Geld für die Ingame-DLCs ausgeben müsst.