28.06.2011, 01:18
Geohot - Dieser Name hat viel Licht, aber auch genauso viel Schatten. Erfolgreich, Bekannt und Verklagt. Und nun?
Glen Rock in New Jersey/USA, ein kleiner Junge der den offiziellen Namen George Francis Hotz trägt, erblickte am 2. Oktober 1989 das Licht der Welt.
Noch niemand ahnte, dass dieser mal ganz groß rauskommen würde und die Industrie regelrecht durcheinanderwühlt. Begeisterung für Technik steckt mittlerweile in fast jedem Jungen, doch bei George ging es einen Schritt weiter. Schon damals in der Grundschule nahm er die technischen Einrichtungen regelrecht auseinander.
Hacken - wird oft mit Nerds verbunden, die in ihren dunklen Zimmern mit Chips und Cola böse Sachen anstellen wie Nutzerdaten klauen, sich in fremden Systemen austoben und damit Geld verdienen. Doch dass Hacker viel erreichen können, auch im positivem Sinne, zeigt Geohot, so wie er sich am liebsten im Internet nennt.
George hat seinen Highschool Abschluss 2007 absolviert und ab diesem Zeitpunkt gehen die privaten Machenschaften des Mr. Hotz verloren.
2005 kam er bei einem Intel Wettbewerb namens International Science and Engineering Fair zwar "nur" in die Endrunde, 2007 wurde er dafür regelrecht mit Preisen überwuchert als er "i want a Holodeck" vorstellte. Bei diesem Wettbewerb treffen sich die besten Schüler aus aller Welt, die ihre wissenschaftlichen Projekte vorstellen. Den Gewinnern winken Preisgelder und Stipendien.
Doch seinen wahren Durchbruch schaffte er mit den Apple Produkten - 2007 knackte er das iPhone und wurde somit quasi "weltberühmt". Besonders amerikanische Fernsehsender, insbesondere Talkshows wollten Geohot auf ihrer Couch sitzen sehen. Er ergriff die Chance um sich selbst und seinem iPhone Hack einen Namen zu geben und stellte sich den Fragen. Dabei gab er an "nur" 500 Stunden gebraucht zu haben, um das iPhone vollständig zu hacken.
Apple verklagte ihn dafür und verlor. Die Justiz sehe keinen Verstoß gegen die geltenden Urheberrechte und jeder solle selbst entscheiden, ob ein Jailbreak auf das Gerät kommt oder nicht.
Die Playstation 3, jahrelang angeblich die sicherste Konsole konnte von Geohot binnen Wochen komplett gehackt werden. Als Trostpreis für die Wartezeit veröffentlicht er den "Root Key". Playstation 3 - "Is open now - completely"
Ein Desaster, nicht nur für Sony, sondern auch für die Spielepublisher. Raubkopien waren noch nie gern gesehen und auch genau aus diesem Grund wird Geohot vor Gericht gezogen. Nach Monaten voller Verhandlungen, die mehrere Wendungen mit sich zogen, ging George Hotz auf eine Einstweillige Verfügung ein und darf nun keine Sony Produkte mehr freischalten. Doch danach tauchte er unter.
Wie es für echte Hacker üblich ist, bleiben sie unter sich und teilen sich den Ruhm. Meistens wird der Ausstieg eines Hackers aus der Szene durch Firmenangebote nicht toleriert und man wird als Verräter bloßgestellt. Obwohl in der "legalen" Welt mehr Geld winkt, seien die moralischen Werte wichtiger.
Nicht bei Geohot. Seit wenigen Tagen wissen wir, dass Geohot die Hacker Szene nun verlassen hat und überraschender Weise für Facebook arbeitet. Einer der weltbesten Hacker nun bei Facebook - und ihm gefällts. Das soziale Netzwerk unter der Führung von Mark Zuckerberg sei ein toller Arbeitgeber.
Einen Hack, der den Namen geohot trägt, werden wir wohl in absehbarer Zeit nicht mehr sehen. Gerade weil er jetzt bei Facebook arbeitet. Die Industrie hat es endlich geschafft zu merken, dass hinter dem Begriff Hacker sich eigentlich Menschen verbergen, die voller Ideen stecken. Ideen die vllt. morgen das digitale Leben verändern können. Schon vor mehreren Monaten soll angeblich Sony versucht haben bekannte Hacker aus der Szene zu ziehen. Doch die Hacker selbst gaben an "dankend abgelehnt" zu haben.
George Francis Hotz alias Geohot - Kurz zusammengefasst:
Heute ein ganz normaler Arbeitnehmer bei einem Traumunternehmen, mit einer verrückten (Hacker)Vergangenheit voller Höhen und Tiefen. Vom PC zu Hause auf die Anklagebank. Und von der Anklagebank ins große Business.