09.10.2011, 20:56
Spielname: Dark Souls
Publisher: Namco Bandai
Entwickler: From Software
Release: 7. Oktober 2011
Altersfreigabe: ab 16 (USK)
Uncut: Ja
Genre: Action-Rollenspiel
Spieler: 1-4
Sprache/Texte: Englisch/Deutsch
Dateninstallation: Nein
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
Online-Pass: Nein
Angebot: Dark Souls (Amazon)
Der Controller fliegt in die Ecke, laute Aufschreie des blanken Entsetzens sind zu hören – welches Spiel kann das sein ? Richtig! Dark Souls, der Nachfolger des ultraschweren Demon’s Souls, das Spieler auf der ganzen Welt damals reihenweise in den Wahnsinn trieb. Sicherlich hat kein Spiel mehr Pads auf dem Gewissen als dieses. Denn in Dark Souls werdet ihr sterben, ihr werdet unerwartet sterben und ihr werdet oft sterben. Passend dazu lautet die offizielle Webseite des Titels preparetodie.com
Augen auf bei der Charakterwahl
Namco Bandai hat Wort gehalten und hat Sequel noch anspruchsvoller entwickeln lassen als das bereits höllisch schwere Demon’s Souls. Wie beim Vorgänger seid ihr gleich von Beginn an völlig auf euch allein gestellt. Dies fängt mit der Erstellung eures Charakters an. Ihr könnt eure Spielfigur nach eurem Belieben gestalten - Gesichtszüge, Haare und Augen nach Gusto anpassen. Viel wichtiger ist jedoch die Auswahl der Klasse. Ihr entscheidet euch für eine von insgesamt 10. Im Vergleich zu Demon’s Souls ist etwa der Bandit und Bettler neu hinzugekommen. Jede Klasse verfügt über andere Waffen und zudem könnt ihr euch nun zu Beginn für eines von vielen Gaben entscheiden. Je nachdem auf welche Klasse eure Wahl fällt, beeinflusst dies den Schwierigkeitsgrad des Spiels in den ersten Abschnitten enorm. So kann der Ritter etwa viel einstecken, ist im Kampf gegen große Monster aber im Ausweichen viel zu langsam. Das Spiel hilft euch bei der Auswahl nicht, ihr müsst die eurem Spielstil nach beste Klasse selbst herausfinden und dann eure Fehler ausbaden. Eure Lebensenergie heilt sich nicht von alleine, sondern ihr müsst diese mit begrenzten Estus-Flakons wieder auffüllen.
Anfänger werden bluten ... viel bluten
Für Neulinge macht dies Dark Souls noch schwerer als es ohnehin schon ist, da die mangelnde Spielerfahrung ein klarer Nachteil ist. Dies setzt sich bei der Steuerung und beim recht sperrigen Inventarmenü fort. Zwar haben die Entwickler ein paar Nachrichten auf dem Boden hinterlassen, welche die grundsätzliche Steuerung mit einem kurzen Satz erklären, wie man was am besten anwendet, muss aber ebenso selbst ausprobiert werden. Das Inventarmenü ist zudem alles andere als intuitiv gestaltet worden. Hier muss man sich erst reinfuchsen, bis man verstanden hat wie man die Waffen und Items auf den Charakter am besten verteilt. Bei Dark Souls handelt es sich um ein Action-Rollenspiel. Dies bedeutet, dass ihr primär durch mittelalterliche Burgen, Katakomben und Wälder stapft, dabei allerhand Feinde und riesige Endbosse ausschalten müsst und euch vor fiesen Fallen in Acht nehmt. Das Rollenspielelement wird dadurch ausgefüllt, dass ihr euren Charakter mit Fähigkeitspunkten aufleveln könnt.
Die Steuerung der Spielfigur funktioniert in technischer Hinsicht tadellos. Animationen und Reaktionszeit sind perfekt und das ist auch von Nöten, denn im Spiel sollte besser jeder Hieb sitzen. Eine Sekunde nicht aufgepasst und dies kann schon den Bildschirmtod bedeuten. Die Feinde sind recht aggressiv und teilen ordentlich aus. Wer einfach nur draufknüppelt wie in God of War, kommt hier keine paar Meter weit. Viel mehr müsst ihr euch für jeden Gegner eine passende Taktik überlegen. Steht ein Pulk von mit Schwertern bewaffneten Soldaten zusammen, werft ihr besser eine Brandbombe anstatt euch ins Getümmel zu stürzen. Hat ein Ritter eine dicke Panzerung, so hebelt ihr in erst mit einem Fußtritt aus und schlagt erst zu, nachdem ihr seinen Hieb mit eurem Schild geblockt habt. Neben der Gesundheitsleiste gibt es noch eine zusätzliche Anzeige, von der für jede Aktion (z.B. Schlagen, Rollen etc.) etwas abgezogen wird. Diese füllt sich zwar wieder von alleine auf, aber trotzdem solltet ihr überlegt vorgehen, da ihr nicht einfach 10 Kombos aneinander reihen könnt wie in anderen Spielen.
Offensiv wie defensiv seid ihr enorm gefordert
Das Kampfsystem ist spitze, verzeiht aber keine Fehler. Nicht selten passiert es, dass Feinde euch einkesseln und ihr dann keine Chance mehr habt. Außerdem ist die KI äußerst klug und verfolgt euch sogar auf höhere Ebenen. Als neuen Move gibt es neben den bereits erwähnten Tritt auch die Sturzattacke. Damit könnt ihr euch aus größerer Höhe direkt auf einen Feind fallen lassen und ihm einen schweren Treffer versetzen. Besonders bei Boss-Kämpfen ist dies ein nicht zu unterschätzender Angriff. Allerdings gibt es hierbei Probleme mit der Animation. So landet ihr gefühlt 5m vor dem Monster, steht aber nach Drücken der Angriffstaste plötzlich auf dem Rücken des Viehs. Außerdem könnt ihr nun auch Hiebe austeilen, wenn ihr euch auf Leitern befindet. Leider ist wie beim Vorgänger das Anvisieren von Gegnern immer noch fehlerhaft, was euch in hektischen Situationen schnell das Leben kosten kann. Außerdem gibt es natürlich wieder haufenweise Magie und Spezialitems.
Grandiose Bossfights
Die Bosskämpfe sind allesamt klasse inszeniert und profitieren von tollen Animationen und einer realistischen Zerstörungsengine. So kann es passieren, dass ein riesiger Drache eine Säule zertrümmert und euch diese um die Ohren fliegt. Leider passiert es manchmal, dass ein Boss euch so in die Ecke keilt, dass ihr unmöglich erkommen könnt oder ihr beim Ausholen zu einem Hieb in die Tiefe stürzt. Dies sorgt dann für Frust, denn ansonsten weiß man stets was man falsch gemacht hat und kann beim nächsten Versuch seine Taktik umstellen. Trotzdem gibt es einige Stellen, die einfach unfair geraten sind und beim ersten Anlauf gar nicht zu schaffen sind, sei es weil euer Charakter zu schwach ist oder die Situation zu unvorhersehbar. Dark Souls bietet eine offene Spielwelt mit Vor- und Nachteilen. So kann man sehr viel erforschen aber sich unter Umständen auch langwierig in Gebiete vorkämpfen, in denen man chancenlos ist und dann eine weite Strecke zurücklegen muss.
Das Glücksgefühl - selten aber umso schöner
Hat man eine schwierige Stelle einmal geschafft, beschert dies einem aber ein Glücksgefühl, das seines Gleichen sucht. So zieht euch das Abenteuer in den Bann und verführt euch dazu es auch nach dem zehnten Scheitern nochmal zu versuchen. Dazu trägt auch die schöne ritterliche Atmosphäre bei und eine mysteriöse und undurchschaubare Story.
Schöne Ritterburgen und mehr
In grafischer Hinsicht stechen vor allem die wahnsinnig gut gestalteten Endbosse hervor. Egal ob feuerspeiender Drache, turmhoher Ritter oder wütender Taurus – jeder Gegner hat eigenes Flair und bietet eine tolle Herausforderung. Auch die Gemäuer sehen mit moosbewachsener und leicht glitzernder Oberfläche brillant aus. Insgesamt hält sich der Detailgrad in Dark Souls aber in Grenzen und hier und da gibt es auch Clipping-Fehler. Der ganze Look wirkt aber insgesamt stimmig, sodass man darüber hinweg sehen kann. Außerdem ist die Sprachausgabe hervorragend, leider aber nur auf englisch vorhanden. Dafür sind die deutschen Untertitel aber glänzend übersetzt worden und die dezenten Klänge im Hintergrund des Spiels verdichten die Atmosphäre.
Gemeinsam seid ihr stark
Das Action-Rollenspiel bietet aus der Story keinen extra Modus. Der Multiplayer wurde dafür direkt in die Story integriert. So kann man sich bis zu drei Online-Gefährten hinzurufen um den Feinden gemeinsam den Garaus zu machen. Außerdem kann man in der Spielwelt Nachrichten platzieren und so andere Spieler etwa vor Gefahren warnen oder auf Schätze hinweisen. Und gelegentlich seht ihr zudem andere Spieler als Geister durch die Landschaft laufen, wobei ihr euch Taktik abschauen könnt. Leider werden die ganzen Online-Funktionen nicht erklärt und werden so manchem Anfänger gänzlich entgehen. Durchweg positiv ist dafür, dass es nun deutlich mehr Checkpoints gibt. Im Vorgänger konnte es passieren, dass ihr kurz vor Ende eines Abschnittes das Zeitliche gesegnet hab und dann eine Stunde euch erneut bis zu der Stelle vorkämpfen musstet. Dies hat der Entwickler From Software in Dark Souls deutlich entschärft. Es gibt nun Stellen an denen ihr ein Leuchtfeuer entzünden könnt. Diese dienen als Speicherpunkte. Sie sind immer noch deutlich spärlicher verteilt als man von anderen Spielen gewohnt ist, aber der dann zu bewältigende Abschnitt ist noch vertretbar, zumal man manchmal auch einfach durchsprinten kann, wenn man geschickt ist. An den Leuchtfeuern könnt ihr außerdem eure Figur aufleveln oder euch vom ausgehöhlten Zustand in einen Mensch zurückverwandeln, was ihr benötigt, um etwa mit Online-Gefährten in den Kampf ziehen zu können. Den Nexus, der im Vorgänger noch als Portal zu den verschiedenen Levels diente, hat man abgeschafft, stattdessen gibt es nun eine fließend zusammenhängende Welt.
Dark Souls kennt keine Gnade - das Fazit
Dark Souls ist gnadenlos, verzeiht keine Fehler und ist damit der perfekte Titel für alle Masochisten oder Hardcore-Spieler, die sich für eine ultimative Herausforderung und eine lange Spielzeit begeistern können. Neueinsteiger dürften aufgrund des sperrigen Zugangs und teils unfair schweren Anspruchs aber schnell frustriert sein. Fans des Vorgängers, werden auch dieses Spiel lieben, obwohl es mit neuen Features eher geizt. Ein paar kleinere Macken trüben den insgesamt sehr guten Eindruck ein wenig. Der Titel bietet unzählige Möglichkeiten zum Entdecken (und zum Sterben) und eine glaubwürdig inszenierte Spielwelt, die einen lange fesselt. Dark Souls ist daher eine echte Erfahrung (und Qual) und sollte zumindest von jedem echten Gamer einmal ausprobiert werden. Denn es gilt: “If you make it here, you gonna make it everywhere”.
Wertung
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+ Unglaublich fordernder Schwierigkeitsgrad
+ Ausgefeiltes Kampfsystem & individuelle Charakteranpassung
+ Grandiose Bosskämpfe
+ Hohe Langzeitmotivation dank vieler Secrets und unterschiedlicher Klassen
+ Coole Online-Funktionen wie ingame-Nachrichten und Co-Op
- An einigen Stellen recht unfair
- Bildschirmtode sind teils Mängeln der Spielmechanik geschuldet
- Hohe Einstiegshürde für Neulinge