Publisher: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft (Diverse Studios)
Release: 29. Oktober 2013
Altersfreigabe: USK 16
Uncut: Ja
Genre: Action-Adventure
Offline-Multiplayer: Nein
Online-Multiplayer: Ja
Spieler: 8
Sprache/Texte: Deutsch / deutsch
Dateninstallation: Ja
PlayStation Move: Nein
Stereoskopisches 3D: Nein
Online-Pass: Abgeschafft
zum Angebot (Amazon)
Jo-Ho-Ho und so ...
Es ist mal wieder soweit, rund ein Jahr nach der Veröffentlichung von Assassin's Creed III ist vor Kurzem mit Black Flag der neueste Teil der Serie erschienen. Während der Vorgänger im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg spielte, siedelt sich die Handlung nun ein halbes Jahrhundert früher an – zur Blütezeit der Piraterie. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Edward Kenway, der seine Karriere als Freibeuter beginnt und sich schließlich zu einem echten Piraten mausert. Während Assassin's Creed III durch die Verlagerung der Spielwelt von der Stadt in weitläufige Wälder punkten konnte, nimmt der neue Teil uns mit in die Karibik und bietet sowohl Inseln und Hafenstädte als auch die offene See, die mit Edwards Schiff, der Jackdaw, bereist werden kann. Ob das Piraten-Abenteuer sich lohnt, erfahrt Ihr in unserem Test.
... und 'ne Buddel voll Rum!
Käpt'n Edward Kenway! Klar soweit?
Connor, der Held aus dem letzten Teil der Serie, hatte ein sehr tragisches Leben, das im Spiel mit viel Pathos erzählt wurde. Edward Kenway hingegen ist ein viel lockerer und deutlich unterhaltsamerer Charakter. Auch er hat eine Hintergrundgeschichte, die ihn den Spielern sympathisch macht, aber diese wird erst im Verlauf der Story erzählt und stört nicht den Spielfluss, wie es bei der Geschichte um Connor der Fall war. Auch passt sein Charakter zu dem Gesamtbild des furchtlosen Piraten, das er verkörpert. So macht er zum Beispiel keinen Hehl daraus, dass es ihm bei seinen Abenteuern hauptsächlich um Geld geht. Sein Ziel besteht darin, ein kleines Vermögen zusammenzukratzen, um dann in seine Heimat zurückzukehren (Edward ist Waliser) und in Frieden und Wohlstand mit seiner Freundin leben zu können. Den jahrtausendealten, sowohl philosophisch als auch handfest ausgefochtenen Disput zwischen Templern und Assassinen straft er hingegen mit lockerer Missachtung.
I don't see your ship, “Captain“ ...
Grenzenlose Meere, grenzenloses Spiel
Die offene, in der Karibik angesiedelte Spielwelt, ist sehr abwechslungsreich und bietet ein nahtloses Spielerlebnis. Oft bestehen Open World-Spiele aus einem Sammelsurium einzelner Minispiele, die insgesamt recht wenig miteinander zu tun haben. Black Flag hingegen gelingt es, alle Missionen und spielerischen Möglichkeiten zu einem einzigen, angenehmen Spielfluss zu verbinden.
Insbesondere der geschmeidige Übergang zwischen Land und Wasser fällt positiv auf. Bis auf die wenigen großen Städte wird dieser nicht von einem Ladebildschirm eingeleitet, sodass man ohne Unterbrechung die Segel reffen, das Schiff verlassen und an Land gehen kann. Dadurch fühlt sich die Erkundung der zahlreichen kleinen Karibik-Inseln nicht wie das stupides Abarbeiten der begehbaren Orte an. Auch die navalen Ausflüge selbst spielen sich nicht als Minigame, sondern als integraler Bestandteil des Spiels. Edward steht selbst am Steuer und kann jederzeit das Schiff anhalten, um in der Takelage herumzuklettern oder feindliche Schiffe zu entern – alles ohne Cutscenes oder Ladebildschirm.
Das runde Gesamtbild erstreckt sich auch auf auf sammelbare Gegenstände und sonstige Aktivitäten. Jagd und Kaperfahrt liefern Materialien, die für den Ausbau der Jackdaw und Herstellung neuer Ausrüstung für Edward verwendet werden können. Auf den Inseln finden sich Notenblätter mit Liedern, die dann auf hoher See tatsächlich von Edwards Crew gesungen werden. Durch all diese Möglichkeiten sind Motivation und Langzeitspaß gesichert.
“Bring me closer, I want to hit it with my sword“
Aus den Fehlern gelernt?
Assassin's Creed III war nicht schlecht, hatte aber so einige Makel. Für Black Flag hingegen hat Ubisoft aus den Fehlern gelernt; das Spiel ist auch da gut gelungen, wo der Vorgänger schwach war.
Einerseits geht es direkt mit der Assassinen-Action los, statt den Spieler erst mit stundenlangen Tutorial-Sequenzen zu quälen. Der schnellere Einstieg ist viel fesselnder und schadet auch der Story nicht, die die Hintergrundgeschichte von Edward und den Konflikt zwischen Templern und Assassinen erst im Laufe der Zeit immer stärker mit einbezieht. Auch die Spielwelt ist insgesamt lebhafter und abwechslungsreicher als die endlosen und obgleich schön anzusehenden doch recht langweiligen Waldgebiete aus dem Vorgänger. Neben den üblichen Missionen und Sammelobjekten gibt es auch zahlreiche Piraten-typische Features: Die Suche nach vergrabenen Schätzen, Seeschlachten, Kneipen-Schlägereien … es wird nicht langweilig.
Der Multiplayer hingegen leidet sehr unter der Tatsache, dass er sich in keiner Weise von dem der letzten drei Teile abhebt. Ok, warum an einem gelungenen Konzept kratzen, aber ein paar Innovationen hätte man sich schon wünschen können. Zwar finden die Online-Schlachten auf neuen Karten statt, aber abgesehen davon hat der Multiplayer nichts Neues zu bieten, wenn man sich an der Vorgängern schon „sattgespielt“ hat.
Breaking Neck
Und jährlich grüßt der Templerorden
Ähnlich wie bei Call of Duty hat sich bei Assassin's Creed mittlerweile ein jährlicher Erscheinungszyklus etabliert, ein Ende ist nicht in Sicht. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das Franchise sich nicht langsam, aber sicher abnutzt. Aber im Gegensatz zu *gewissen anderen* jährlich erscheinenden Spielen zeichnet sich die Serie durch Innovationen und coole Ideen aus, wodurch es nicht langweilig wird. Altaïr und Ezio mussten sich auf städtische Gebiete begnügen, Connor konnte ungehemmt durch die Wälder streifen und mit der Karibik steuern wir nun schließlich Edward durch völlig neuartiges Terrain. Dadurch verändern sich die Abläufe und Mechaniken deutlich, was für Abwechslung sorgt.
Die einzige chronische Krankheit der Serie ist der quasi nicht vorhandene Schwierigkeitsgrad. Das Kampfsystem erfordert kaum mehr als zwei Knöpfe und in Verbindung mit dem langen Lebensbalken von Edward ist der Kampf einfach keine Herausforderung. Dadurch wird auch das heimliche und unbemerkte Vorgehen, das bei verdeckten Missionen eigentlich angedacht ist, zu einer unnötigen Anstrengung.
“So jung und schon bei den Sturmtruppen?“
It only does another useless … Gen?
Assassin's Creed 4: Black Flag ist eins der ersten Spiele, das sowohl für aktuelle als auch für Konsolen der nächsten Generation erscheint. Bisher haben wir nur die PS3-Version gesehen und die ist soweit auch in Ordnung. Die Grafik ist recht hübsch anzusehen, auch wenn die PS4 in dieser Hinsicht sicherlich neue Maßstäbe setzen wird. Aber es geht ja auch nicht immer nur um die Grafik, und das Gameplay ist auf der PS3 wunderbar. Auch weitestgehend Plattform-unabhängig ist der Soundtrack. Die Musik passt super zum Piraten-Feeling, ist abwechslungsreich und stimmig. Großer Pluspunkt dafür!
Das Fazit:
In den letzten Jahren ist es mit Assassin's Creed immer weiter bergab gegangen, aber Black Flag hat mich nach langer Zeit mal wieder richtig fasziniert. Eine offene, hübsch gestaltete und abwechslungsreiche Spielwelt, genuine Piratenabenteuer, ein passender Soundtrack … das alles ergibt ein super Gesamtbild ohne lose Enden. Die Stärken der Reihe wurden betont und an den Schwächen wurde gearbeitet. Und schließlich gibt es da noch den Multiplayer, der zwar nicht viel Neues bietet, aber immerhin eine willkommene Abwechslung von den immer gleichen Shootern bietet. Super!
Wertung
+ Interessante, vielfältige Spielwelt
+ Jede Menge Piraten-Action
+ Schifffahrt bringt frischen Wind in das Franchise
+ Coole Story, fesselndes Gameplay
+ Grenzen- und lückenloses Spielerlebnis
- Keine Neuerungen im Multiplayer
- Insgesamt zu leicht