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Spielname: Resistance 3
Publisher: Sony
Entwickler: Insomniac Games
Release: 9. September 2011
Altersfreigabe: ab 18 (USK)
Uncut: Ja
Genre: Ego-Shooter
Spieler: 1-16
Sprache/Texte: Deutsch/Deutsch
Dateninstallation: Ja (1,5 GB)
PlayStation Move: Ja
Stereoskopisches 3D: Ja
Online-Pass: Ja
Angebot: Resistance 3 (Amazon)
Wir schreiben das Jahr 1957, der Widerstand tobt. Nachdem der Chimera-Virus die Erde befallen hatte und unbescholtene Bürger in wilde Bestien verwandelte, haben sich die wenigen Überlebenden in unterirdische Behausungen geflüchtet. Doch kleine Gruppen stellen sich der Alien-Übermacht entgegen. Darunter befindet sich auch Joseph Capelli, der Protagonist in Resistance 3, in dessen Rolle ihr schlüpft. Capelli lebt im beschaulichen Städtchen Haven in Oklahoma. Als die Chimera auch hier einfallen, stürzt er sich mit ein paar Gefährten in den Kampf. Von einem russischen Wissenschaftler erfährt Joe, dass sich das Hauptquartier der Aliens in New York befindet. Dort betreiben die Bestien einen Wurmloch-Generator, der die Welt für Menschen unbewohnbar machen wird, wenn er nicht zerstört wird.
Joe sieht sich in der Verantwortung und lässt schweren Herzens Frau und Kind zurück, um sich dem Kampf mit den Chimera zu stellen. Eure Reise quer durch die USA beginnt. Wer Resistance 2 gespielt hat, hat nun bereits gemerkt, dass die Story an die Geschehnisse von damals anknüpft. In spielerischer Hinsicht setzt der dritte Teil aber neue Schwerpunkte. Selbstredend ist Resistance 3 immer noch ein waschechter Ego-Shooter, besinnt sich dabei aber auf Eigenschaften, die aus heutiger Sicht als Oldschool zu bezeichnen sind. Dies fängt damit an, dass eure Gesundheit nicht automatisch regeneriert, wenn ihr euch aus den Schusswechseln zurückzieht. Stattdessen gibt es eine feste Gesundheitsanzeige und ihr müsst diese mit Medi-Kits wieder auffüllen. Entweder hinterlassen erledigte Feinde diese Kits, oder ihr benutzt die spärlich verteilten Erste-Hilfe Kästen. Durch diese Maßnahme ist man gezwungen mit Bedacht zu spielen, denn seid ihr einmal eingekesselt von den Aliens und eure Gesundheit geht zu neige, dann sieht es düster aus. Zum Retro-Feeling passt auch, dass Joe alle der insgesamt 12 im Spiel verfügbaren Waffen bei sich tragen kann und ihr einen großen Vorrat an Granaten (u.a. EMP, Splitter und Igel) habt.

Apropos Waffen, hier überzeugt der Shooter mit ausgefallenen Schießprügeln, die von Alien-Technologie inspiriert sind. Gleich zu Beginn eurer Reise werdet ihr mit dem Bullseye-Gewehr ausgestattet, mit dem es nach einmaligem Markieren eines Gegners möglich ist um die Ecke zu schießen und zu treffen, selbst wenn der Feind aus dem Sichtfeld geraten ist. Mit dem Bohrer hingegen könnt ihr durch Wände sehen und auch schießen – sehr effektiv wenn ihr mit Vorliebe aus dem Hintergrund operiert ohne euch dem offenen Gefecht zu stellen. Eine besondere Eigenschaft hat auch der Mutierer. Dieser verschießt Viren, die an euren Feinden eklige Beulen entstehen lassen, die ihr mit Genuss zum Platzen bringen könnt. Dazu gesellt sich dann noch eine mächtige Schrotflinte, ein Sniper-Gewehr, ein Atomisierer der Stromschläge verteilt und weiteres Standard-Arsenal. Jede Waffe verfügt zudem über einen primären und sekundären Feuermodus und lässt sich aufleveln, was neue Geschosse oder Spezialfunktionen freischaltet. So kann die Schrotflinte etwa auch Schallgranaten auf größere Distanz verschießen und der Bohrer generiert ein Schutzschild. Aus Teil 1 zurück ist das Waffenrad. Nach Drücken der Dreiecktaste ruft ihr die Waffenauswahl auf und könnt Joe schnell und bequem mit einem Alienvernichter bestücken.
Im Kampf gegen die recht aggressive KI, ist das starke Waffen-Arsenal auch von Nöten. Denn die Chimera verharren nicht alle stur hinter ihrer Deckung. Einige der Monster stürmen wild auf euch zu, sodass ein schneller Abzugsfinger von Vorteil ist. Selbst auf erhöhten Vorsprüngen kann man sich nicht in Sicherheit wiegen, da die Biester sehr sprunggewaltig sind und urplötzlich vor euch auftauchen können. Zum Glück ist das Treffer-Feedback recht gut. Neben den normalen Aliens, gibt es auch Kampf-Roboter, allerhand anderes Ungeziefer und mächtige Bosse, die es mit den Dimensionen aus Killzone 3 aufnehmen können. Bei den Boss-Fights werdet ihr optisch dadurch unterstützt, dass empfindliche Stellen der Kolosse hell aufleuchten. Insgesamt sind die Kämpfe recht kurz, wenn ihr genau zielen könnt. Neben den normalen Shooter-Passagen bietet Resistance 3 auch gelegentlich etwas Abwechslung in Form von Schalterumlege-Rätseln, benutzbaren Seilwinden oder Abschnitten, in denen ihr nicht zu Fuß unterwegs seid. Das spielerische Highlight stellt dabei eine Passage dar, die ihr bereits relativ am Anfang erlebt. Ihr seid auf einem Boot auf dem Mississippi unterwegs und umringt von Chimera, die nicht nur auf euch ballern, sondern auch auf das Boot springen und dieses teilweise zerstören. Zum Glück habt ihr dank einer Munitionskiste und einem Erste-Hilfe-Kasten praktisch unbegrenzt Munition und Gesundheit und könnt so unbeschwert alles aufs Korn nehmen was sich bewegt. Ansonsten vermisst man Fahrzeugmissionen in denen man selbst steuern kann, die bei der hauseigenen Konkurrenz Killzone 3 großartig in Szene gesetzt worden sind.

Resistance 3 punktet in erster Linie mit der dichten Atmosphäre, die glaubhaft die 50er Jahre und die bedrückende Stimmung der Widerstandskämpfer reflektiert, sowie einer spannend erzählten Story. Grafisch spielt dafür der Titel nicht in der ersten Liga mit, auch wenn er flüssig und ohne Bugs läuft. Die Außenareale wirken trotz der stellenweisen Farblosigkeit schön designt und heben sich wohltuend von den in anderen Shootern üblichen Schlauchlevels ab. Explosionen und die in Einzelteile zerstückelten Aliens (erinnert an Dead Sapce) sehen toll aus und auch die deutsche Sprachausgabe fügt sich ins emotionale Bild gut ein. In Innenbereichen zeigt das Spiel aber seine Schwächen. Die Texturen erscheinen teils richtig hässlich und zudem gibt es in Gebäuden nur wenige Details. Dazu sind die Gesichter der humanoiden Charaktere nicht wirklich ansehnlich und die Animationen arg hölzern, was vor allem im Multiplayer in der Killcam extrem auffällt. Die Cutscenes sehen deutlich besser aus als die Spielgrafik, was zu einer gewissen Disharmonie führt.

Im Multiplayer lässt sich Resistance 3 nicht nur kompetitiv, sondern die Kampagne auch im Co-Op spielen. Im Splitscreen-Modus muss man dafür mit dicken schwarzen Balken leben. Der Online-Multiplayer macht aufgrund der coolen Waffen Spaß, birgt aber gerade für Anfänger großes Frustpotential, da das Balancing der Waffen, wie bereits von uns in der Beta-Version bemängelt, nicht ausgereift ist. Bei den Modi wird einem mit Deathmatch, Team-Deathmatch und Kettenreaktion (mehrere Flaggen einnehmen) nichts Neues geboten, und auch die Auflevelungen und Perks (etwa um sich unsichtbar zu machen) kennt man aus anderen Genrevertretern. Die Maps wurden durchdacht gestaltet, eine wirklich denkwürdige Karte ist jedoch auch nicht mit an Bord. Hier muss man dann auf DLC-Nachschub hoffen, der sicherlich kommt. Darüber hinaus bietet der Insomniac-Titel auch 3D Support, sowie Unterstützung von PlayStation Move und dem Sharpshooter Gewehr. An die tolle Move-Spielbarkeit von Killzone 3 kommt man aber bei weitem nicht ran, dafür ist das Zielen zu unpräzise und gerade bei den auf einen los stürmenden Chimera zu hektisch. Für bestimmte Aktionen und das Durchspielen, das in etwa 7h in Anspruch nimmt, erhält man Credit-Punkte, die man im Spielmenü gegen Cheats oder Charakter-Skins einlösen kann. So lässt sich etwa die Spielwelt spiegeln oder ein regeneratives Gesundheitssystem aktivieren.
Man nehme eine Prise Widerstandskampf aus Homefront, einen Esslöffel Horror aus Dead Space, eine große Portion Killzone 3 und richte das Ganze in einem düsteren Untergangsszenario der 50er Jahre an – fertig ist Resistance 3. Das Game ist ein guter Ego-Shooter geworden, außer der großartigen Atmosphäre, hat das Spiel aber keine echten Höhepunkte zu bieten. In Sachen Grafik und Innovation spielt der Titel nur im guten Mittelfeld mit und auch der Mutliplayer hat seine Macken. Interessanterweise liefert Sony auf der Blu-ray gleich eine Demo der Referenz Killzone 3 mit, vor dieser muss Resistance 3 den Hut ziehen.
Wertung
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+ Dichte Atmosphäre und spannende Story
+ Coole Waffen mit Alien-Technologie
+ Netter Oldschool-Charme
+ PlayStation Move und 3D Support
- Unausgereiftes Balancing im Multiplayer
- Teils richtig schlechte Texturen & Animationen