"Die Musik wird nicht im vollem Umfang gehört
Mit Beats wird deutlich, was die Künstler hören. Endlich wird die Musik so gehört, wie sie gehört werden sollte, nämlich so wie ich sie höre"
Zitat von Dr. Dre auf der Verpackung. Kling schonmal ziemlich vielversprechend.
Geteste Kopfhörer: Monster Beats by Dr. Dre Studio
Kostenpunkt: 299€
Art: Geschlossener Kopfhörer
Anschluss: Standard ohne Adapter 3,5mm Klinke
Besonderheit: Am Kabel integrierte Antworttaste und Mikrophone, Verstärker im Kopfhörer
Das Unboxing:
Bevor wir zum eigentlichen Produkt gelangen müssen wir uns durch hochwertig wirkende Materialien wühlen. Der Karton wirkt sehr sanft und gut verarbeitet. Das Auge sieht ein Karton mit schlichtem Design, großem Beats Logo und die Farbe des Kopfhörers.
Ziehen wir die äußere Hülle runter, kommt Karton Nr. 2. Hier müssen wir die Magnete von einander trennen und den Karton einfach aufklappen. Schon hier mein erster Kritikpunkt: Es stinkt. Ist zwar kein Punkt der jetzt die Wertung beeinflussen sollte, jedoch hätte man in dieser Preissparte echt bessere Materialien verwenden können, die nicht einen hohen Chemischen Aufwand durchlaufen müssen.
Der Gestand verfliegt schnell, jetzt greifen wir zuerst zur Kopfhörertasche. Mit dem Reißverschluss öffnen wir diese und schon wieder dieser Gestank. Es ist ja unglaublich das "Neu" so riechen muss.
Jetzt endlich sind wir beim Kopfhörer angelangt. Dieser befindet sich zusammengeklappt in der Tasche.
Als weiteres Zubehör finden wir in der Packung: einen Adapter, zwei verschiedene Kopfhörerkabel (eins mit Headsetfunktion) mit jeweils einem 3,5 Klinkenanschluss, ein Putztuch und ein Adapter von 3,5mm auf 6,3mm. Dazu jeweils ein kleines Büchlein und weitere Papiere. Alles wirkt qualitativ erst mal hochwertig, ist gut verpackt und alles hat seinen Platz. Was erwartet man den für 299€?
Zum Kopfhörer:
Beats Kopfhörer sind mittlerweile ein Life-Style Produkt, d.h. sie werden gekauft weil sie gut aussehen und diesbezüglich auch relativ teuer sind. Der Name Dr. Dre spielt hierbei eine große Rolle, ein bekannter Künstler ist auf der Verpackung und soll am Produkt mitgewirkt haben- sowohl klangtechnisch als auch beim Erscheinungsbild.
Doch kommen wir zum Kopfhörer, nachdem wir ihn aus der Tasche geholt haben müssen wir ihn ausklappen, das geschieht relativ leicht und durch ein klares Signal erfahren wir, dass er eingerastet ist.
Der Klappmechanismus macht einen soliden Eindruck, jedoch dürfte man mit Einbußen rechnen wenn man diesen öfters beansprucht.
Jetzt noch schnell aufsetzen und anschließen!
Das Tragegefühl ist mittelmäßig, nach einer Weile fängt er an zu drücken und beim Absetzen spürt man deutlich dass die Ohren mal atmen müssen.
Die Ohrmuscheln sind aus Kunstleder, wirken sanft und leicht - durch die enge Konstruktion jedoch drückt er. Das Ohr wird vollständig abgedeckt und eingenommen, deshalb auch "Geschlossener Kopfhörer".
Die Oberseite des Kopfes wird ebenso mit Kunstleder behandelt, wirkt dort sehr angenehm und lässt keine Kritikpunkte offen.
Das Aussehen ist eigentlich perfekt, klare Linien, moderne und Zeitgemäße Schriftzüge und Logos. Der Kopfhörer glänzt leicht, die wenigen Metallelemte fügen sich perfekt ein und die Schwarze Unterseite aus mattem Plastik lässt den Kopfhörer einfach gut aussehen. Das große Beats Logo an den beiden Speaker ist nicht zu übersehen.
Die verarbeiteten Materialien sind allesamt hochwertig und gut verarbeitet. Aber ein dürfen wir nicht vergessen, ein 299€ Kopfhörer ist hier ein reines Plastikobjekt. Herstellungskosten? Sehr Niedrig. Naja, vielleicht begeistert er ja beim Klang!
Klangqualität:
Getestes Genre: Hip-Hop, RnB, Rock und Dance/Electro
Audioquellen: HTC Sensation (PowerAMP=EQ: Bass 60%, Treble 20%,Standard Music Engine, Android Musik Player, Sense Musik Player mit Beats Audio),
PC Creative Sound Blaster X-Fi (Keine EQ Einstellungen, Keine Surroundeinstellungen) WMP (Bei FLAC Audio VLC Player)
Qualität der Audiodateien: MP3 von 192 bis 320kps, Flac mit 944bps, 44100khz
Im Internet macht es die Runde, die Beats seien nur sehr oberflächlich, extrem Basslastig und dazu noch für den gebotenen Klang. Ob das wirklich stimmt will ich herausfinden.
Als direktes Vergleichsobjekt habe ich hier einen Oberklasse Sennheiser HD 598. (Ab 200€) Der Sennheiser überzeugt ganz deutlich im Klang. Die Tiefen scheinen leicht zu fehlen, ein bisschen mehr Druck könnte ihm nicht schaden. Das Klangbild ist jedoch insgesamt sehr neutral, detailreich und bietet ordentlich Sound für vergleichsweise wenig Geld.
Leise Instrumente kann man plötzlich heraushören, die Stimmen endlich neutral und wenig verfälscht durch einen zu aufdringlichen Bass.
Dazu liegt dieser perfekt am Kopf, kein Drücken oder ähnliches.
Die darin verbaute "E.A.R." Technologie hört sich für mich an wie ein typischer Marketing-Gag, wo einfach mit komischen Kürzeln um sich geworfen wird wo eh keiner Versteht.
Die E.A.R. Technologie verspricht ein Räumliches Klangbild, ohne das etwas am Klang verfälscht wird. In der Praxis macht es sich durchaus bemerkbar. Einzelne Instrumente kann man deutlich heraushören und einer Position zuordnen. So tauchen z.b. leise Elemente wie eine Gitarre im Hintergrund deutlich "am hinteren Ende der Bühne auf". Am besten funktioniert dies wenn man die Augen schließt und die Musik auf einen wirken lässt.
Der Sennheiser wird hier nebensächlich als Vergleichsobjekt genommen, der Sennheiser ist für mich eigentlich der perfekte Stereo Kopfhörer dieser Klasse. Nur etwas mehr Druck wünsche ich mir. Und da fängt der Beat bei den Beats gerade an.
Fangen wir mit dem PC an. Hier wurden die Beats normal mit 3,5mm direkt an der Soundkarte angeschlossen.
Schon beim Probehören wird deutlich, die Beats sind Bassorientiert. Das Internet scheint also schonmal nicht zu lügen.
Dann der Schock: Die Beats verschlucken ordentlich viele Details - das fiel mir vor allem beim VLC Player und deren Flac Audiodateien auf.
Hier aber sind wir in einem Bereich, wo ich zu gerne behaupte "Achtung! Kritik auf hohem Niveau!".
Einem Ab und zu Hörer wie die meisten bestimmt fällt dass gar nicht auf. Im direktem Vergleich mit dem Sennheiser kann ich mich an diesem kaum satt hören.
Immer wieder Überraschungen. Die Beats jedoch überzeugen dafür im tieferen Bereich. Die Bässe sind satt und schön tief. Ein Dauerdröhnen gibt es nur bei Liedern die das auch wollen oder bei den EQ Einstellungen, die das hergeben.
Das Klangbild am PC enttäuscht mich schon etwas bei diesem Preis. Die Beats geben einiger her, aber für den Preis doch zu wenig. Oder war es doch einfach falsch die Beats am PC anzuschließen, ohne irgendwelche Machenschaften am EQ? Dann mal ab zu Handy!
Der PowerAMP Player für Android bietet zahlreiche Einstellungen für den Klang. Neben einem EQ für die herkömmlichen Einstellungen kann man noch Bass anheben. Das macht dieser Player einfach am besten im Gegensatz zu den Konkurrenz Player aus dem Market.
Also, Bass ist bei knapp 60% und Treble bei 20%. Sonst ist absolut nichts verändert worden. Beats Audio greift nicht bei anderen Playern, genauso wie die HTC Verbesserung, Dolby Mobile oder SRS. (Was beim Sensation teilweise auch gar nicht dabei ist)
WOW! Nach kurzen Sekunden bei dem Lied von Red Cafe Feat. Meek Mill & 2 Chainz mit How you Love That wird mir klar, die Beats stecken voller Power, die einfach nur richtig entfesselt werden muss.
Das trifft übrigens auf alle Lieder, außer harter Rock (...). Auch hier wieder das Problem, Details gehen unter.
ABER hier macht er dem Name aller Ehre, noch nie habe ich den Bass bei Kopfhörer druckvoller erlebt. Er geht relativ weit tief runter, und erzeugt ein Gefühl im Ohr wie in einer Disco.
Hinzu kommt, man erlebt den Bass nicht nur akustisch sondern man spürt ihn auch. Bei höherer Lautstärke bekommt man das Vibrieren der Membran am besten zu spüren. Die Ohren werden neben dem hartem Bass sanft "massiert".
Ein Dauergedröhne kommt bei vielen Lieder leider vor, mit der Zeit dann verlieren gute tiefe Passagen im Lied an Reiz, weshalb ich empfehle den Bass im EQ vllt. auch nur etwas zurück zudrehen.
Die Beats schreien quasi ins Ohr und motivieren den Hörer sie noch lauter aufzudrehen, aber eine zu hohe Lautstärke sollte man nicht lange drin haben, die Ohren gehen mit der Zeit davon kaputt.
Die Tiefen sind schonmal sehr überzeugend und die Höhen? Im Einklang mit den Tiefen bietet sich ein sehr tiefes Klangbild, die Höhen sind zwar klar und relativ deutlich da, aber doch sehr im Hintergrund. Beats=Bass.
Bevor jetzt alle in den Laden rennen und sich Beats kaufen, muss ich nochmals erwähnen der Soundtest oben fand mit Power AMP statt, der im Bass saftig aufgedreht war. Im Android Player hingegen Ernüchterung wie am PC. Und das Beats Audio im Sense Player macht es nur etwas besser, aber nicht besser als der PowerAMP.
Im Fazit ist das Klangbild bei Durchschnittsquellen wie PC und normaler Player nur Mittelmaß, das sind die 300€ für den Studio nicht wert. Aber bei richtigen EQ Einstellungen, vor allem im Bass entfaltet sich der Kopfhörer und wird zum Bassmonster mit Ordentlich Druck. Details gehen leider bei jedem Gerät verloren, und die Räumlichkeit hätte etwas mehr verdient.
Im Klangbild insgesamt siegt klar der Sennheiser HD 598, wer es gerne druckvoll und basslastig haben will, sollte mehr Geld ausgeben und den Beats Studio kaufen.
beats by Dr. Dre Studio
+Lifestyle-Faktor, viele verschiedene Farben
+sehr gute Tiefen
+Druckvoller, spürbarer Bass
+Verstärker im Kopfhörer, selbst mit dem Handy schon zu laut
+Gute Geräuschabschirmung
+Headsetsteuerung incl Mikrophon
-Preis
-Zu Basslastiges Klangbild
-Verschluckt Details
-Nach langem Tragen unangenehmer Tragekomfort