Publisher Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montreal
Genre: Open World / Action
Plattformen: PS4, PS3, Xbox One, XBox 360, PC
Release: 27. Mai 2014
Altersfreigabe: ab 18 (USK)
Spieler: 1 (Multiplayer flexibel)
Sprache/Texte: Deutsch / Deutsch
Dateninstallation: Ja
Stereoskopisches 3D: Nein
PlayStation Move: Nein
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Darf es etwas mehr Hack sein ?!
Alles was du siehst und auch nur den kleinsten Chip in sich trägt, kann gehackt werden. Ein Horror-Szenario in Zeiten des NSA Skandals und diese Alptraum-Vision nahm sich Ubisoft zum Anlass, um Watch_Dogs zu schaffen. Ihr spielt als Aiden Pearce in der Großstadt Chicago, die vollständig von dem Computersystem ctOS überwacht wird. Die gesamte City ist mit Kameras ausgestattet und so kann quasi jeder Winkel bis in die kleinste Gasse beobachtet werden. Aiden Pearce ist ein Fixer (Person die Hacks anderer benutzt), dessen Motivation zu Beginn nicht sofort klar ist. Sicher ist, dass er Verbrechen bekämpfen will und dabei seine Hacking-Fähigkeiten einsetzt. Wichtigstes Tool ist dabei sein Smartphone, über das alle Hacks laufen.
Ubisoft ist es dabei gelungen die Hacks wunderbar unkompliziert einzubauen und hat es geschafft, dass diese dennoch nicht langweilig oder zu übermächtig wirken. Egal ob man Ampeln auf grün schaltet und so ein Verkehrschaos anrichtet, Bankkonten anzapft um an Geld zu kommen oder die Polizei abhängt, indem man eine Brücke hinter sich hochfahren lässt. Das alles fügt sich nahtlos ins Gameplay ein und macht bis zum Ende hin Spaß. Nicht alle Fähigkeiten stehen von Beginn an zur Verfügung, sondern müssen erst mit Skillpunkten freigeschaltet werden, die ihr im Laufe der Kampagne verdient. Es gibt einen Talentebaum, der sich in verschiedene Fähigkeiten wie Hacken, Fahren oder Kampf einteilt. Damit die Hack-Orgie keine Überhand nimmt, verbraucht ihr dabei Energie, die sich aber selbst wieder auflädt.
Ich weiß alles über dich
Die Stadt ist vollkommen frei begeh- und befahrbar. Ihr könnt genau wie in GTA selbst entscheiden, ob ihr lieber die Story-Missionen spielt oder allerhand Quatsch in der Spielwelt anstellt. Natürlich hat man auch einige Nebenmissionen eingebaut. Dazu zählen etwa Schach oder das Hütchenspiel. Ihr könnt Autos sammeln und Sehenswürdigkeiten abhaken. Besonderen Spaß macht es aber einfach durch die Stadt zu streifen und eure Mitmenschen auszuspionieren. Wirklich jedem NPC, der in der Stadt rumläuft, hat Ubisoft ein eigenes Profil erstellt mit Namen, Tätigkeit, Alter, Einkommen und jeweils einem besonderen Fact. Ein großer Respekt gebührt hier der Schreibkraft, die die ganzen Texten abgetippt hat. Wenn ihr euch einfach durch die Stadt bewegt, erhaltet ihr auch immer wieder zufällige Aufgaben, bei denen es gilt Verbrechen zu verhindern. Durch beseitigte Verbrechen steigt euer Ruf und die ansonsten wirklich aggressive Polizei ist etwas gnädiger mit euch.
Bei den Missionen trennt sich die Spreu vom Weizen
Wer lieber nur der Story folgt, der hat vielleicht nicht ganz so viel Spaß mit Watch Dogs. Zahlreiche Missionen ähneln sich doch stark. Vornehmlich geht es darum an Ort X zu fahren, Objekt Y zu hacken und dabei die Gegner zu beseitigen oder zu fliehen. Wirklich kreative Ideen vermisst man hier. Das ist auch die große Schwäche des Titels, der ihn hinter das geniale GTA V zurückfallen lässt. Eine Mission, bei der man aus dem Gefängnis ausbrechen muss, stellt dabei schon ein echtes Highlight dar. Auch die Story entfaltet sich so nicht wirklich, insbesondere die anderen Charaktere neben Aiden bleiben eher blaß. In Sachen Gameplay hat Ubisoft dafür fast alles richtig gemacht. Die Steuerung funktioniert intuitiv und es gibt ein sehr gutes Deckungssystem. Bei diesem Shooter-Aspekt ist man gegenüber GTA deutlich im Vorteil. Leider scheint man sich dafür die grauenhafte Fahrzeugkontrolle von der Konkurrenz abgeschaut zu haben. Die Wagen lenken sich teils fürchterlich und bremsen viel zu langsam ab. Daneben gibt es auch noch Motorräder und Boote, die Vielfalt aus GTA wird aber bei weitem nicht erreicht.
Next-Gen oder doch nicht ?
Optisch gibt es am Titel nicht viel auszusetzen. Die Texturen sind scharf und die Effekte schön. Außerdem ist Chicago sehr reicht bevölkert und die Framerate bleibt auch bei viel Action auf dem Bildschirm konstant. Abzüge gibt es wegen den recht steril gestalteten Innenräumen in Gebäuden und Clipping-Fehler. Watch Dogs sieht toll aus, aber den Quantensprung in Richtung Next-Gen verkörpert es nicht so richtig. Da hat der PS4 Trailer von
GTA V schon mehr Eindruck hinterlassen. Die Synchronisation spielt dafür aber in der oberen Liga mit. Gesprochen wird Aiden von Boris Tessmann, der seine Stimme schon Bill Murray und Patrick Dempsey lieh. Auch der Soundtrack kann sich sehen lassen und bietet viele bekannte Stücke.
Eine Online-Komponente hat sich Ubisoft selbstredend auch einfallen lassen. Dabei erledigt ihr sogenannte Fixer-Aufträge, die jederzeit während des Spielens auftauchen können. Dies sorgt zwar für Überraschung, kann aber in der falschen Situation auch gewaltig nerven, insbesondere wenn man gerade einen ctOS Turm (funktioniert wie in
Assassin’s Creed oder
Far Cry) einnehmen will und dann von einem Mitspieler gehackt wird. Dann muss man erst den Störer aufspüren, zur Strecke bringen und anschließend den Turm wieder von vorne erobern. Zwar kann man dieses Feature auch abstellen, aber dann lassen sich nicht alle Skills von Aiden freischalten. Angemerkt sei noch, dass die PS3 Version sich nur optisch unterscheidet, was Texturqualität, Weitsicht und Effekte anbelangt. Die PlayStation Versionen beinhalten 60 Minuten exklusives Gameplay.
Fazit
Watch Dogs gehört sicherlich in der frühen Ära zu den besten Spielen für die PS4. Ubisoft hat Vieles richtig gemacht und besonders das Hacking-Feature wunderbar integriert. Leider fehlt es den Missionen aber an Abwechslung und dem Spiel insgesamt der gewisse Kick. Deshalb kann es mit einem GTA V nicht mithalten, unterhält aber dennoch für zahlreiche Stunden. Wer auf die Hacking-Thematik abfährt, der wird hier vollends bedient. Wer aber mehr auf abgefahrene und facettenreiche Action steht, sollte sich lieber in Los Santos austoben.
Wertung
+ Sehr gut umgesetztes Hacking-Feature
+ Viele taktische Freiheiten
+ Fordernde KI, insbesondere der Polizei
+ Synchronisation & Soundtrack passen optimal
- Missionen mit wenig Abwechslung
- Schlechte Fahrzeug-Kontrolle