Willkommen auf Folterschloss!
Als dem allseits bekannten Adolf eine Niederlage im zweiten Weltkrieg droht, greift dieser zu unlauteren Mitteln und verwandelt alle seine Gefolgsleute in untote Soldaten, um so die alliierten Mächte aufhalten zu können - mit Erfolg. Nur noch eine Gruppe (bzw. eine Person) kann sich dem machtgierigen Diktator noch stellen und macht sich auf dem Weg zu Folterschloss. In einer Trilogie, die jeweils aus fünf Episoden besteht, nähert man sich dem Machtsitz Hitlers immer weiter und versucht die Verdammnis zu verhindern, welche er über die Welt bringen will.
Never change a running system
Spielmechanisch lehnt sich Zombie Army Trilogy an altbewährtes, aber vielfach erprobtes. So gibt es in diesem Spin-off der Sniper-Elite-Serie wieder den authentischen Schwierigkeitsgrad bzw. auch Sniper Elite genannt, bei dem man neben einer realistischen Flugbahn der Kugel auch noch den Wind und seinen Puls mit einberechnen muss. Durch das Anhalten des Atems kann man zum Beispiel kurzzeitig sehr präzise Schüsse landen, dies aber nur, wenn man nicht gerade eine Strecke gesprintet ist. Gespielt wird einer von acht Charakteren in der dritten Perspektive, welche sich aber nur in ihrem Aussehen unterscheiden. In Zombie Army Trilogy hat man die Kamera etwas weiter von der Spielfigur platziert wie in den anderen Teilen, da man bei den riesigen Zombiehorden noch einen gewissen Überblick benötigt. Die Menüführung ist einfach und Ausrüstung wird nur über das Steuerkreuz bedient. Stielhandgranaten, Dynamit, Drahtfallen und Landminen erzeugen vor allem eins - eine mächtige Explosion, welche die Körperteile der Zombies nur so durch die Luft fliegen lassen.
Für taktisches Vorgehen ist kein Platz wie eigentlich von Sniper-Spielen gewohnt, denn die Gegner kommen von allen Seiten. An der Stelle fragt man sich, was die Stolperdrähte dann überhaupt nützen, wenn zwei Sekunden später die selbe Masse an Gegnern durch den selben Weg läuft. Vor Beginn einer Mission kann man sich sein Waffensetup selbst zusammenstellen, in großer Zahl vertreten sind dabei die Repetiergewehre, welche sich in Munitionskapazität und Schaden sowie Zoom unterscheiden - insgesamt wirken die Waffen ordentlich ausgeglichen. Was die Präzision der anderen Waffen betrifft, ist man von Sniper-Spielen wie gehabt vorgegangen - diese stellen nur eine Notlösung dar. Als nützliches Mittel hat sich aber die Shotgun erwiesen, welche große Massen schnell dezimieren kann, solange man auch nah genug dran steht. Nett sind auch die Gegnertypen: angefangen bei einem normalen Zombie, kommt schon bald die größere, mit einem MG bestückte Elite aufs Schlachtfeld. Okkulte Generäle, Zombie-Beschwörer und der Kettensägen-Soldat runden den Kader ab. Als neues Feature des Spieles wurde auch in Zombie Army Trilogy die berühmte X-Ray-Cam, welche besonders kunstvolle Schüsse in Zeitlupe zeigt, integriert. So kann man nun auch bei den Untoten sehen, was der Treffer so im Innen(un)leben der Zombies anrichtet.
Zerstörtes Deutschland
Im Spiel befindet man sich ausschließlich im zerbombten Deutschland. Auf dem Weg nach Berlin kann man jedoch in den zwei ersten Episoden, welche neu aufgesetzt sein sollen, keine Unterschiede zur PC-Version feststellen. Auch in der dritten Episode fallen die Unterschiede in der Landschaft nur marginal auf. Insgesamt siedelt sich Zombie Army Trilogy grafisch deshalb im leicht gehobenen Durchschnitt an. Erwähnenswert sind jedoch schöne Charaktermodelle und die vielen unterschiedlichen Models. Soundtechnisch stimmt hingegen alles. Neben dem unaufhörlichen Zombiegestöhne läuft im Hintergrund immerzu ein schriller Soundtrack, welcher hingegen zur tödlichen Szenerie total beruhigt klingt. Das erzeugt eine lustige B-Movie-Stimmung, die durch die Effektgeräusche angeheizt wird.
Zusammen hui, alleine pfui
Bei der ersten Mission im Alleingang fällt sofort auf: Das Spiel wurde definitiv nicht für den Singleplayer konzipiert. Durch die relativ vielen Gegnermassen und der gezwungenermaßen geforderten Kopfschusspräzision wird man schnell überrannt, hinzu kommen weit auseinanderliegende Checkpoints im Spiel. Falls dann noch ein okkulter General oder ein MG-Elite mit aufs Schlachtfeld läuft, muss man nach dem Prinzip Hit & Run spielen, was aber überhaupt keinen Spaß macht, da man immer nur ein paar Gegner aus er Masse "fischt", nur um dann schnell woanders hinzurennen und die selbe Prozedur zu wiederholen. Glücklicherweise lässt sich dies durch die einstellbare Gegnermenge und den Schwierigkeitsgrad mildern. Doch im kooperativen Spiel zeigt sich die geballte Kraft von Zombie Army Trilogy. Durch gegenseitiges Decken entfällt das hektische hin- und herschauen und man kann sich ganz auf seine Front konzentrieren. Zusätzlich wurde dem Spiel noch der Horde-Modus spendiert, welcher aber nicht besonders erwähnenswert ist - auf fünf relativ kleinen Maps kommen immer mehr Gegnermassen, auch hier lohnt sich das Spielen alleine nicht wirklich, man ist wieder auf Spielpartner angewiesen, wenn man etwas reißen möchte.
Fazit Mit Zombie Army Trilogy wirft Rebellion alle guten Vorsätze für die Sniper-Reihe über Bord und setzt hier auf Massen an Zombies, die es per Kopfschuss zu erledigen gilt. Eine andere Schwachstelle haben diese auch gar nicht, denn nach einem normalen Körpertreffer erwachen die Biester oftmals wieder zum Leben. Der Singleplayer schwächelt und dem einen oder anderen könnten die Schlauchlevels auf die Nerven gehen. Zum Glück wird dies durch den Koop-Modus ausgeglichen, wo sich das Spiel dann voll entfaltet und auch Spaß macht. Für Fans von Zombie-Spielen definitiv zu empfehlen, da Zombie Army Trilogy einen guten Mix zwischen Action und düsterer Atmosphäre schafft.
Wertung + Geballte Koop-Action
+ Lustige B-Movie Atmosphäre...
+ ...die auch teilweise schaurig sein kann
- Schlauchlevels
- Als Alleinspieler nicht empfehlenswert
- Monotones Gameplay