Wenn man das aktuelle Geschehen der Videospiele-Industrie genauer betrachtet fällt auf, dass Games auf physischen Medien wie Cardridges, HD-DVD und Bluray's immer mehr durch ihr digitales Pendant ersetzt werden. Und nicht nur da hält der neue Trend einzug, selbst Photos, Filme und Musik werden mittlerweile immer öfters online in so genannten "Clouds" gespeichert, um überall Zugriff drauf zu haben (vorrausgesetzt, man hat einen Internetzugang).
Es scheint unausweichlich. Bald werden Filme, Musik, Games und Bücher nur noch in ihrer digitalen Form angeboten, während ihre physischen Datenträger immer mehr aus den Läden verschwindet. Der gewisse Vorteil, immer auf seine Daten Zugriff zu haben, hat auch gewisse Nachteile und hier sind wir dran unseren Meinungen darüber Luft zu verschaffen ehe es zu spät ist.
Es ist ein gewaltiges Thema und viele Leute reden nicht gerne darüber. Beide Seiten, Entwickler sowie wir Gamer, haben geteilte Meinungen über den neuen Trend und das zu Recht. Mag sein, dass viele denken es sei noch Zukunftsmusik, aber es geht immer schneller vorran ohne das wir es merken.
Viele große Entwickler-Firmen und Online-Unternehmen nutzen immer mehr die Möglichkeiten ihre Games und sonstige Medien nur noch in ihrer digitalen Form zu verkaufen und es werden mit der Zeit immer mehr. Amazon z.B. berichtet, dass Bücher heutzutage eher als eBook gekauft werden als in ihrer physikalischen Form oder Apple, die mit dem App-Store bereits mehr als eine Milliarde App's verkauft haben und somit unmengen an Gewinn erziehlen, zeigen ja, dass der Trend funktionieren kann.
Da dies eine Gamer-Seite ist, beschäftigen wir uns nun mit der Frage: "Wie und warum betrifft es uns Gamer in der nahen Zukunft ?"
Kommen wir nun zu den Videospielen, die auch immer mehr durch ihre digitale Form abgelöst werden, sei es als Download-Titel oder sogar als Cloud-Gaming. Cloud-Gaming-Unternehmen wie Gaikai oder OnLive wurden sogar schon in den Fokus einiger Firmen genommen.
So kam auch das Gerücht auf, dass die nächste Konsolen-Generation nur noch auf Cloud-Gaming basiere und somit alle physikalischen Medien aus den Läden verschwinden werden. Siehe Sony, die bereits eine Menge Geld ausgegeben hat, um sich den Online-Gaming-Dienst Gaikai einzuverleiben.
Es könnte ja auch alles so schön sein. Man siehe als bestes Beispiel Valve's Steam Plattform. Millionen von Nutzern, einer große Auswahl an PC-Games zu attraktiven Preisen und vielen Sonderaktionen. Doch Sony hat mit dem erscheinen ihrer PSP Go schon genau das Gegenteil bewiesen. Langsame Downloads, viele Fehler und nur ein Drittel der im Handel erhältlichen PSP-Spiele war als Download im Store verfügbar. So etwas ist einfach inakzeptabel.
Der größte Reinfall seitens Sony war aber vielmehr ihre Preispolitik. PSP-Spiele sind im PSN-Store deutlich teurer als in ihrer physischen Form auf UMD und selbst 7 Jahre alte Spiele sind nicht im Preis reduziert worden.
Sollten Spiele wirklich nur noch als digitaler Download angeboten werden, fehlt auch die sonst übliche Konkurrenz auf dem Vertriebsweg. Es wird keine freie Preispolitik mehr herrschen, wo verschiedene Online-Unternehmen und Elektronik Riesen, Spiele deutlich unter dem UVP-Preis anbieten können und auch beliebte Rabatt-Aktionen fielen weg. Sollte Sony für ein Spiel 99 Euro über ihren Online-Store anbieten, hätte man nur 2 Optionen: Den Preis zu bezahlen oder auf das Spiel zu verzichten.
Keine Preisnachlässe oder Preisvergleiche wären mehr möglich und Sony hätte dann sozusagen ein Monopol in Bezug auf ihre angebotenen Spiele.
Das alles geht einher mit einer Machstellung, die viele Unternehmen ja begrüßen würden. Man wäre ja nicht nur an einen unanfechtbaren Preis gebunden, sondern hätten noch nicht einmal die Besitzrechte an den gekauften Spielen.
Ohne eine Bluray-Disk oder Game-Cardridge in den Händen, hätte man keine Möglichkeit das Spiel an Freunde zu verkaufen oder gegen andere Spiele hier einzutauschen. Desweiteren fehlt auch die Möglichkeit bereits gekaufte Spiele bei Nichtgefallen wieder zurück zu geben. Wenn man das Kleingedruckte bei den PSN-Downloads ansieht, sieht man schnell den Begriff "Keine Rückgabe des Spiels möglich". Es ist unfair und alles in allem nur ein schmutziger Trick um Geld zu machen.
Als ob die bisherigen Gründe nicht reichen würden, ist es mir schon oft passiert, dass Games aus meiner Downloadliste einfach so verschwunden sind und ich war dann in der Beweispflicht zu zeigen, dass ich das Spiel auch wirklich gekauft habe. Selbst Geldrückerstattungen, falls das Spiel nicht weiter zum Download angeboten wird, sind mit unmengen an E-Mail-Verkehr, kostenpflichtigen Hotline-Telefonaten und einer Wartezeit von ca. 6 Wochen verbunden. Da wird so mancher Spieler dann einfach klein beigeben und sich den ganzen Aufwand nicht geben wollen.
Viele werden sich auch fragen, warum sie das alles überhaupt dürfen. Naja, wir alle haben mit den User-Agreement bei Inbetriebnahme unserer Konsole ihnen diese Macht erst gegeben, indem wir blindlinks auf "Ja, habe ich gelesen und akzeptiere ich" geklickt haben. Und jeder der jemals die User-Agreement Mitteilung von Apple gesehen hat weiß, dass wirklich Niemand sich die ellenlange Benachrichtigung durchliest und schnell zum "Ok"-Button durchscrollt.
Das sind bisher auch nur ein kleiner Teil aller möglichen Szenarien die auftreten können. Was würde wohl aus unseren Download- oder Cloud-Games passieren, wenn ein Unternehmen Pleite geht ?
Diese Angst hatten schon einige User der Cloud-Gaming-Plattform "OnLive". Es ging das Gerücht rum, OnLive wäre down. Somit wäre auch jegliche Nutzung seiner Games unmöglich und Seitens des Unternehmens bestimmt auch rechtlich abgesichert, dass man weitesgehend keinen Anspruch mehr auf die bereiits gekauften Games hat. Zum Glück wurden sie durch ein aussenständiges Unternehmen gerettet.
Somit sehen wir ja wohin es führt, wenn wir für unser Geld keinen direkten Gegenwert mehr bekommen. Wir verlieren die Möglichkeit unsere Spiele für unser gesamtes Leben zu "besitzen" und sie nach Jahrzehnten wieder hervorzuholen, um in den guten alten Zeiten zu schwelgen oder unseren Kindern zu zeigen, was wir früher mal gespielt haben.
Was wäre, wenn es schon mit der PS4 oder der Xbox 720 Einzug erhält ? Oder sie uns mit den Online-Diensten zwingen eine neue Konsole zu kaufen, da es auf der alten nicht mehr unterstützt wird und die Server down sind. Grausige Vorstellungen oder ? Dafür wäre mir mein Geld zu schade und ich hätte auch keine Lust, all meine Spiele neu in digtaler Form zu kaufen, wie es Sony bei der PS Vita bei den PSP-Spielen macht.
Viele werden jetzt mit dem Argument kommen, dass doch digitale Downloads billiger sein könnten als ihre Retail-Version im Handel. Sony würde ja bei den Herstellungs- und Vertriebskosten sparen. Aber ihr vergesst da z.B. Sony's Memorycards, welche uns in der Freiheit beschränken sie einzusetzen (nur über Sony's CMA) und auch hier hat Sony eine Monopol-Stellung. Sie brauchen also keine Konkurrenzprodukte und somit einen Preiskampf fürchten.
Aber es sind bei weiten nicht nur unsere japanischen Freunde, die in solchen Feinheiten schön längst die Möglichkeiten erkennen, unmengen an Profit zu scheffeln indem sie überteuerte Speichermöglichkeiten für Online-Inhalte bereitstellen. Auch einen Blick rüber zu Microsoft zeigt, dass sie den längst den selben Weg gehen.
Die Xbox 360 Slim wird in ihrer 4GB Variante für rund 150 Euro vertrieben. Wer aber die heutigen DLC's kennt weiß, dass diese sehr schnell ausgereizt sind. Entweder man gibt gleich 50 Euro mehr aus um die 250 GB Variante zu kaufen oder muss eine extra für die Slim kompatiebele Festplatte für rund 70 Euro erstehen. Daran sieht man ja, wohin der Trend gehen wird.
Wir sind langsam an den Punkt angekommen, wo man schon von kriminellen Machenschaften sprechen kann, sobald man die Fakten alle zusammenzählt. Wir werden auch immer weiter zum "gläsernen Menschen", indem wir unsere Sachen nur noch über einen digitalen Vertriebsweg erstehen. Auch wird die Kreditkartenzahlung immer komfortabeler, vorallen wenn man ein Spiel zu einem Preis von 29.99 Euro kaufen möchte, ohne direkt 40 Euro für PSN-Guthabenkarten ausgeben zu müssen. Dies ist wiederum eine Goldmine für mögliche Hacker und natürlich auch für die machthunrigen Unternehmen.
Zu guter Letzt ist der digitale Download mancher Medien nicht nur von der schlechten Seite zu betrachten. Viele genießen schon jetzt die Vorteile, ihre Musik an jedem Ort der Welt zu verfügung zu haben ohne CD's mit sich tragen zu müssen oder nach einem Festplattencrash schnell und unkompliziert seine ganzen Games und Musik erneut runterladen zu können. Selbst für kleinere Softwareunternehmen bietet der onlineVertriebsweg eine kostengünstige Alternative zu dem bisher nicht erschwinglichen Retail-Markt.
Vielmehr werden auch Anschaffungskosten für neuere Konsolen gemindert, da sie Aufgrund von Cloud-Gaming keine High-End-Hardware benötigen um hardwarelastige Spiele darzustellen. Auch wird dadurch die Lebensspanne einer Konsolengeneration nahezu bis ins unednliche gesteigert und Entwickler haben freie Hand ihre Spiele stetig weiterzuentwickeln, ungeachtet von Hardwarelimitationen.
Wie dem auch sei, der Vortschritt geht in großen Schritten voran und wir haben jetzt noch die Chance zu zeigen, was uns wichtiger ist, ein komfortabeler Download oder ein Spiel in unseren Händen.
Was ist eure Meinung zu dem Thema und welche Ängste/Hoffnungen habt ihr, wenn ihr den Fortschritt im digitalen Sektor betrachtet ?
(Die ist ein Artikel, frei übersetzt und mit einigen Dingen ergänzt, von Wololo.net)
Quelle:
http://wololo.net/2012/08/20/breaking-physical-the-good-the-bad-the-ugly/
Original by Wololo "Breakin physical. The good, the bad and the ugly.